Berlin. Der Termin für das Atommüll-Endlager in Salzgitter wird um fünf Jahre verschoben. Konrad-Gegner sehen sich nun bestätigt.

Der Bau des Endlagers für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll, Schacht Konrad, verzögert sich erneut. Das geplante Endlager in Salzgitter-Bleckenstedt soll jetzt nicht mehr 2022, sondern erst im 1. Quartal 2027 in Betrieb gehen. Das teilten das Bundesumweltministerium und die federführende Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) am Donnerstag in Berlin mit.

Die neue Einschätzung basiert auf einem Gutachten des TÜV Rheinland. Wie sich die Verzögerung um fünf Jahre auf die Kosten auswirken wird, konnten Staatssekretär Jochen Flasbarth und BGE-Chefin Ursula Heinen-Esser noch nicht sagen. Die genauen Kosten werden noch ermittelt. Die BGE rechnet aber damit, dass die kalkulierten 3,6 Milliarden Euro bis zum Betriebsbeginn in etwa ausreichen werden. Die Verzögerung betrifft vor allem Arbeiten an der Schachtanlage 2. Eine weitere Ursache sind laut Heinen-Esser eine Reihe alter Verträge mit Baufirmen, die teils noch vor 1990 abgeschlossen worden seien und mit deren Erfüllung es nun Probleme gebe. An anderer Stelle ließe sich Geld einsparen, weil man schneller als erwartet vorankomme, sagte Heinen-Esser.

Zwischen 1977 und 2007 fielen bereits 930 Millionen Euro an Planungskosten an. Bis 2027 kostet das Endlager insgesamt 4,5 Milliarden Euro – mindestens. Dann beginnt die Einlagerung des Atommülls erst.

Auch dazu gab es am Donnerstag Neues: Bisher gingen die Verantwortlichen davon aus, dass pro Jahr 10 000 Kubikmeter Atommüll in Konrad eingelagert werden können. Das Endlager ist für 303 000 Kubikmeter genehmigt. Die Einlagerungsphase würde also etwa 30 Jahre dauern. Nun heißt es: Das geht schneller. Die BGE plant nach der Fertigstellung nicht wie bisher im Einschicht-Betrieb, sondern in zwei Schichten Atommüll einzulagern.

Konrad-Gegner sehen sich nun bestätigt. Ludwig Wasmus von der AG Schacht Konrad etwa sagte: „Es wird immer absurder, dass an einem falschen und offensichtlich nicht umsetzbaren Projekt festgehalten wird, nur weil es dafür eine Genehmigung gibt. Das Projekt Konrad muss endlich aufgeben werden.“