Berlin. Nahles will ihr politisches Schicksal nicht vom Ausgang des SPD-Mitgliedervotums abhängig machen. Sie kandidiert um den SPD-Vorsitz.

SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles will sich unabhängig vom Ausgang der Basisbefragung zur Parteivorsitzenden wählen lassen. Das Mitgliedervotum entscheide über die Frage, ob die SPD in eine Regierung eintrete, sagte sie unserer Redaktion. „Ich verbinde mein Schicksal nicht damit.“

Sollte das Votum scheitern, „müssen wir alle zusammen sehr tapfer sein“, so Nahles. „Aber meine Instinkte sagen mir, dass es gut ausgehen wird.“ Bei einem Nein, fügte Nahles hinzu, werde es „früher oder später“ Neuwahlen geben.

„Ich bin die Tochter eines Maurers aus der Eifel“

Nahles führte die wachsende Zahl der Mitbewerber um den Parteivorsitz auf das Erscheinungsbild der Parteiführung in den vergangenen Wochen zurück. „Dass es gerade jetzt so viele sind wie noch nie, wo sich zum ersten Mal in der 154-jährigen SPD-Geschichte eine Frau in einer schwierigen Lage um das Amt bewirbt, ist interessant“, sagte sie. „Aber ich glaube, da steckt etwas anderes dahinter: Die gesamte Parteiführung hat in den letzten Wochen nicht immer das beste Bild abgegeben.“ Daher hätten sich einige zu Kandidaturen berufen gefühlt.

Nahles zeigte sich bewegt über ihre Nominierung. „Das ist schon sehr erstaunlich für mich und meine Familie. Ich bin die Tochter eines Maurers aus der Eifel“, sagte sie. „Wenn ich zur SPD-Vorsitzenden gewählt werde, ist das eine große Ehre. Trotz der Arbeit und Mühe, die vor mir liegen, nehme ich die Herausforderung gerne an – mit allem Respekt und Demut.“

Nahles will als Vorsitzende nicht staatstragender sein als zuvor

Nahles kündigte an, als Parteivorsitzende nicht staatstragender auftreten zu wollen als bisher. „Wer Andrea Nahles bestellt, bekommt Andrea Nahles“, sagte sie. „Ich kann mich da nicht verstellen.“ (fmg)