Washington. Beim Thema Einwanderung soll US-Präsident Trump besonders vulgär geworden sein. Er bestreitet allerdings, ausfallend geworden zu sein.

US-Präsident Donald Trump soll in Beratungen über ein neues Einwanderungsgesetz die Aufnahme von Migranten aus Haiti und afrikanischen Staaten in Zweifel gezogen und diese als „Drecksloch-Länder“ bezeichnet haben. Das berichtet die „Washington Post“ unter Berufung auf Teilnehmer der Gespräche,

Einem der beiden Insider zufolge sagte Trump bei einer Besprechung mit zwei Senatoren im Weißen Haus: „Warum wollen wir diese Leute aus Afrika hier haben? Das sind Drecksloch-Länder... Wir sollten mehr Leute aus Norwegen haben.“ Der zweiten mit der Unterhaltung vertrauten Person zufolge zog Trump zudem in Zweifel, dass Menschen aus Haiti in die USA kommen sollten.

Trump: Wunderbares Verhältnis zu Haiti

Eine dritte Person sagte, Trump habe gefragt, warum die USA ungelernte Arbeiter aus den betroffenen Ländern aufnehmen sollten, anstatt Migranten aus Staaten willkommen zu heißen, die qualifizierte Arbeitskräfte anbieten könnten. Trump habe nicht beabsichtigt, jemanden mit seinen Äußerungen zu beleidigen.

Trump bestritt am Freitag die Äußerungen. Per Twitter ließ er wissen, entsprechende Meldungen seien von Demokraten in die Welt gesetzt worden. Er habe „ein wunderbares Verhältnis zu den Haitianern“.

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Afrikanische Staaten verurteilen Aussagen Trumps

Botsuanas Regierung verurteilte die Aussagen Trumps als unverantwortlich, verwerflich und rassistisch und bestellte den US-Botschafter ein. Die Sprecherin der Afrikanischen Union sagte der britischen Tageszeitung „The Independent“, Trumps Verhalten sei absolut inakzeptabel und vor dem Hintergrund der amerikanischen Einwanderergeschichte auch nicht nachvollziehbar.

Eine Sprecherin von Südafrikas Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) sagte dem britischen Sender BBC, weder Südafrika noch irgendein anderes Land in Not seien Dreckslöcher. Probleme gebe es auch in den USA.

UN-Staaten reagieren verärgert auf Äußerung

Die Vereinten Nationen hatten empört auf Trumps Äußerungen reagiert. Diese ließen sich nicht anders als „rassistisch“ bezeichnen, sagte der Sprecher des UN-Menschenrechts-Büros, Rupert Colville, am Freitag in Genf vor Journalisten. „Man kann nicht ganze Länder und Kontinente als ‘Dreckslöcher’ abtun, deren Einwohner, die alle nicht weiß sind, deshalb nicht willkommen sind.“

Sollte sich bestätigen, dass Trump sich in der Form geäußert habe, seien dies schockierende und beschämende Kommentare eines US-Präsidenten. Es gehe hier um mehr als nur „vulgäre Sprache“, sagte Colville. „Es geht darum, die Tür zur schlimmste Seite der Menschheit zu öffnen.“ Es werde zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ermutigt, was potenziell „die Leben vieler Menschen zerstört“.

Anlass: Der Bericht über ein neues Migrationsgesetz

Anlass der Besprechung war den Angaben zufolge ein Bericht von Senator Dick Durbin von den Demokraten und dem republikanischen Senator Lindsey Graham über ein neues Migrationsgesetz, das von beiden politischen Lagern ausgearbeitet wurde. Die Senatoren erklärten demnach, wie bestimmte Programme funktionieren, darunter eines zur Aufnahme von Flüchtlingen, deren Heimat von Naturkatastrophen oder inneren Unruhen heimgesucht wurden.

Trump will dieses Programm beenden. So hatte seine Regierung erst vor wenigen Tagen beschlossen, etwa 200.000 Salvadorianern den besonderen Schutzstatus ab September kommenden Jahres zu entziehen. Der Senats indes will das Programm beibehalten und im Gegenzug ein Losverfahren auslaufen lassen, durch das 50.000 Menschen pro Jahr aus Ländern in die USA kommen dürfen, aus denen vergleichsweise wenige Migranten stammen. (rtr/epd)