London. Immer wieder tauchten offenbar russische Schiffe nahe britischer Hoheitsgewässer auf. London reagiert darauf mit scharfer Rhetorik.

Die britische Marine hat wegen der angespannten Beziehungen zwischen London und Moskau ein russisches Kriegsschiff in der Nordsee begleitet. „Ich werde nicht zögern, unsere Gewässer zu verteidigen, und ich werde keine Form von Aggression tolerieren“, wird Verteidigungsminister Gavin Williamson in einer Mitteilung der Royal Navy zitiert. Es seien über Weihnachten vermehrt russische Schiffe in der Nähe britischer Hoheitsgewässer aufgetaucht.

Daher habe die 190 Mann starke „HMS St Albans“ über Weihnachten das russische Kriegsschiff „Admiral Gorshkow“ eskortiert. Das britische Schiff wurde am Dienstag in seinem Heimathafen Portsmouth zurückerwartet. Einen ähnlichen Vorfall mit einem russischen Aufklärungsschiff hat es laut Ministerium an Heiligabend gegeben.

Auch Hubschrauber wohl zur Beobachtung im Einsatz

Ein Hubschrauber soll britischen Medien zufolge außerdem zwei weitere russische Schiffe beobachtet haben. In London gibt es Bedenken, dass fremde Schiffe Unterseekabel für den Datentransfer kappen könnten.

Erst kurz vor Weihnachten hatten Russland und Großbritannien vergeblich einen Neuanfang ihrer angespannten Beziehungen versucht. Boris Johnson war als erster britischer Außenminister seit fünf Jahren nach Moskau gekommen und hatte Russland aufgefordert, nicht mehr mit Cyberattacken die Stabilität in Europa zu untergraben. „Es gibt Bereiche, in denen sich Russland feindseliger gegenüber unseren Interessen verhält als je zuvor seit Ende des Kalten Krieges“, sagte Johnson am Freitag. Moskau wies die Anschuldigungen zurück.

Britischer Verteidigungsminister seit November im Amt

Williamson ist erst seit November Verteidigungsminister. Sein Vorgänger Michael Fallon, ein enger Vertrauter von Premierministerin Theresa May, trat wegen sexueller Belästigung von seinem Amt zurück. (dpa)