Lengede. Der Mai in Lengede war trocken, sehr warm in der Monatsmitte, zum Ende dann wieder kühl.

Der Wonnemonat Mai verwöhnte das Peiner Land und damit auch Lengede und seine Umgebung lange Zeit mit schönem Wetter. Die Kehrseite der Medaille ist die Trockenheit.

Aus meteorologischer Sicht war ein bis nach Nordosteuropa reichender Keil des Azorenhochs vom Monatsanfang an wetterbestimmend, der sich wiederholt mit einem Hochdruckgebiet über Russland verband und damit Tiefdruckgebieten den Weg nach Mitteleuropa versperrte. Das galt jedoch noch nicht für den 1. Mai, der sich mit dichten Wolken, morgens auch mit etwas Sprühregen, Temperaturen bis 14,8 Grad und lediglich 0,2 Sonnenstunden in Lengede präsentierte.

Die Folgetage hatten dann aber ein ganz anderes Gesicht: 8 bis 12 Stunden Sonnenschein, sehr gute Fernsicht und Höchsttemperaturen von 17 bis 19 Grad. Am 6. Mai kletterte das Quecksilber erstmals über die 20 Gradmarke und erreichte einen Tag später mit 22,3 Grad einen vorläufigen Höhepunkt. In den Nächten kühlte sich die Luft aber auf „Maikühle“ 8 bis 5 Grad ab. Am Erdboden wurde die niedrigste Temperatur in der Nacht zum 4. Mai mit 2,9 Grad gemessen.

Nur wenig Regen in Lengede

Regen fiel erstmals in Verbindung mit einer Kaltfront eines Tiefs über Nordnorwegen in der Nacht auf den 11. Mai. Es gab in Lengede aber nur für 0,7 Liter auf den Quadratmeter. Das reichte nicht aus, um den Erdboden nachhaltig zu befeuchten, da die potenzielle Verdunstung aus den vorangegangenen 10 Tagen bei 35,6 mm lag. In der Nacht zum 12. Mai kamen 1,3 Liter Regen hinzu, danach folgten drei trockene Tage.

Bemerkenswert war der markante Temperaturanstieg auf bis zu 27,8 Grad am 11. Mai. Am Tag danach erwärmte sich die Luft nur noch auf 19,9 Grad, da mit mäßigem, teils böigem Westwind frische Meeresluft herangeführt wurde. In der Nacht zum 17. Mai folgte ein neuer Tiefausläufer, dabei fielen aber lediglich 0,2 mm Regen.

Die nächsten Tage wurden von zunehmend feucht-warmer Mittelmeerluft geprägt. Die Temperatur erreichte am 18. Mai an der Meteorologischen Station Lengede 28,9 Grad und einen Tag später den Monatshöchstwert von 29,8 Grad. Die Nächte blieben mit Tiefsttemperaturen von 15 bis 12 Grad noch angenehm kühl.

Gewitter hier waren harmlos

Am Ende des zweiten Monatsdrittels gab es erstmals signifikante Regenmengen von 3 bis 5 mm, am 20. Mai auch Gewitter. Gemessen an Unwettern im Westen Deutschlands waren diese Gewitter aber harmlos!

In der letzten Monatsdekade wurde die Witterung unbeständig. Am Rande des Azorenhochs zogen Tiefausläufer über Mitteleuropa hinweg und leiteten die Zufuhr wolkenreicher und kühlerer Luftmassen ein. Zuvor zeigte sich der 23. Mai mit 24,8 Grad nochmals frühsommerlich warm. Danach wurde die 20-Grad-Marke kaum noch überschritten.

Bei einem zunehmend mäßigen bis frischen Westwind regnete es fast an jedem Tag, jedoch blieben die Regenmengen mit 1 bis 4 mm sehr verhalten. Richtig stürmisch war es am 27. Mai, als der Wind in Böen die Stärke 7 erreichte.

Vorgezogene Schafskälte

Die Witterung passte zu einer vorgezogenen Schafskälte, zumal die Tiefsttemperaturen Richtung Monatsende bei 8 bis 9 Grad lagen. Auch tagsüber fühlten sich die 13 bis 16 Grad bei dem böigen Wind verhältnismäßig kalt an. Immerhin war der Erdboden dank der Niederschläge in den letzten 5 Maitagen nach langer Zeit wieder feucht.

Der Boden trocknete stark aus

Die klimatische Wasserbilanz (Differenz von Niederschlagsmenge und potenzieller Verdunstung als Maß für Feuchte oder Dürre) fiel jedoch für den Mai extrem negativ aus. In Lengede konnten potenziell 113,2 mm verdunsten, dagegen fielen nur 28,0 mm Regen. Die Folge war sichtbar: der Boden trocknete stark aus und die Waldbrandgefahr stieg gleichzeitig stark an.

Mai zu warm

In der Bilanz ist der Mai mit einer Mitteltemperatur von 15,7 Grad um 1,6 Grad zu warm und brachte uns in Lengede 5 Sommertage. Die Sonne zeigte sich 254,5 Stunden und erfüllte ihr Soll zu 117 Prozent. Dagegen war Regen Mangelware: die 28,0 mm über den gesamten Monat entsprechen lediglich 49 Prozent vom langjährigen Mittel 1991 bis 2020.