Berlin. Er war blutdurstig und die Inspiration für den weltberühmten Roman. Eine neue Studie zeigt, dass Fürst Vlad sogar Blut geweint hat.

Jeder kennt die Geschichte von Graf Dracula, dem berühmtesten und berüchtigsten Vampir der Welt. Er ernährte sich vom Blut der Lebenden, um selbst ewig zu leben. Der irische Schriftsteller Bram Stoker hat mit seinem Roman "Dracula" eine der schaurigsten Legenden Europas geschaffen. Doch woher hatte er die Inspiration für den bekanntesten Vampir der Menschheitsgeschichte?

Der echte Dracula: So war Fürst Vlad III.

Forschende vermuten, dass die Anregung für Dracula auf dem rumänischen Fürsten Vlad III. zurückgeht. Er war im 15. Jahrhundert Woiwode (Heerführer) der Walachei und trug die Beinamen

  • "Țepeș" (Der Pfähler) und
  • "Drăculea" (Der Sohn des Drachen).

Vlad Dracula galt ebenso wie sein literarisches Pendant als blutrünstig und brutal. Den Namen "Der Pfähler" erhielt er, weil er während seiner Herrschaft viele seiner Opfer pfählen ließ – darunter auch Kinder. 80.000 Menschen sollen unter seiner Führung getötet worden sein. Die Legenden beschreiben ihn als Sadisten mit einer Vorliebe für ausgefallene Foltermethoden.

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Graf Dracula und Fürst Vlad III.: Diese Gemeinsamkeiten haben sie

Es gibt einige Parallelen zu dem bekannten Vampir-Grafen. Die Historiker Radu Florescu und Raymond T. McNally haben 1972 in ihrem Buch "In Search of Dracula" die Theorie erstmals entwickelt und verbreitet, dass Fürst Vlad III. und Stoker’s Graf Dracula ein und dieselbe Person seien.

Die beiden Figuren haben neben demselben Namen mehrere Gemeinsamkeiten:

GemeinsamkeitErklärung
Transsylvanische HerkunftSowohl der fiktive als auch der echte Graf Dracula werden mit Transsylvanien in Verbindung gebracht. Vlad III. war ein historischer Fürst der Walachei, einer benachbarten Region im heutigen Rumänien. Graf Dracula stammt im Roman ebenfalls aus Transsilvanien.
Grausame TatenFürst Vlad III. wurde für seine grausamen und brutalen Methoden der Bestrafung bekannt. Dieses Verhalten könnte als Inspiration für die Darstellung von Graf Dracula als blutrünstigen Vampir gedient haben.
FoltermethodenDer Fürst hatte ein Faible für ausgefallene Foltermethoden. In einigen Darstellungen von Graf Dracula im Roman werden ähnlich grausame und brutale Handlungen angedeutet.
Unheimliche AuraVlad III. wurde in vielen historischen Berichten als düster und unheimlich beschrieben. Diese Aura der Bedrohung und Furcht könnte Einfluss auf die Darstellung von Graf Dracula als mächtigen und furchteinflößenden Vampir gehabt haben.

Doch es gibt keine Belege dafür, dass sich der Autor Stoker in seinem Roman wirklich von Fürst Vlad III. hat inspirieren lassen. Nach Ansicht verschiedener Historiker und Literaturwissenschaftler haben die beiden Draculas keine echten Gemeinsamkeiten.

Dracula: Der berühmte Vampir-Graf aus Stoker's Roman ist auch Jahrhunderte später die Hauptfigur in Filmen und Büchern
Dracula: Der berühmte Vampir-Graf aus Stoker's Roman ist auch Jahrhunderte später die Hauptfigur in Filmen und Büchern © epd

Fürst Vlad III.: Der echte Graf Dracula weinte Blut

Es gibt zwar keine Belege dafür das Fürst Vlad III. Inspiration für Dracula war. Aber einer Legende zufolge, soll der echte Graf Dracula Blut geweint haben. Und diese Legende ist wahrscheinlich wahr. Ein Team aus Forscherinnen und Forschern in Italien hat drei Briefe, die Fürst Vlad III. zwischen 1457 und 1475 an die Bewohner der rumänischen Stadt Sibiu schrieb, untersucht.

Das Team um Maria Gaetana Giovanna Pittalà von der Universität Catania hat auf den Schriftstücken organisches Material von Vlad Dracula entdeckt und analysiert. Sie fanden Peptide, die sowohl mit Netzhauterkrankungen als auch mit Tränen in Verbindung stehen.

Die Funde könnten darauf hindeuten, dass Dracula "Tränen aus Blut" weinte, heißt es in dem Forschungsbericht.

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    Das Krankheitsbild, das für die blutigen Tränen verantwortlich ist, wird als Hämolakrie bezeichnet und Fürst Vlad III. soll mehreren Berichten zufolge daran gelitten haben. Allerdings schränkt das Team um Pittalà ein, dass ein anderer Krankheitszustand nicht ausgeschlossen werden könne.

    Ebenso könnten die Proben von anderen mittelalterlichen Menschen berührt worden sein. Die Forscher nehmen aber an, dass "die prominentesten antiken Proteine mit Fürst Vlad dem Pfähler, der diese Briefe geschrieben und unterzeichnet hat, in Verbindung stehen."

    Laut Pittalà und ihrem Team litt der rumänische Fürst neben den blutigen Tränen unter anderem auch an entzündlichen Prozessen der Haut. Stokers Graf Dracula reagiert sensibel auf Sonnenlicht – vielleicht eine weitere Parallele?