Istanbul/Berlin. Am 6. Februar ereignete sich das fatale Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Am Mittwochabend konnte ein 13-Jähriger geborgen werden.

Es grenzt an ein Wunder: Nach 228 Stunden soll es gelungen sein, einen unter den Erdbeben-Trümmern im türkischen Antakya verschütteten 13-jährigen Jungen zu bergen. Das teilten die Istanbuler Einsatzkräfte bereits am Mittwochabend mit. Die dpa berichtet, dass es ein Video gebe, auf dem zu sehen sei, wie Feuerwehrkräfte den Jungen ansprechen. Er werde dann auf einer Trage aus den Trümmern abtransportiert. Laut der Nachrichtenagentur ist es aber nicht möglich, die Angaben unabhängig zu überprüfen.

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Die Zahl der Todesopfer sei nach dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023 allein in der Türkei auf 36.187 Menschen gestiegen. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Syrien vermeldete zuletzt 5900 Tote. Viele Menschen vermissen immer noch Angehörige in den Trümmern. Am Montag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zugesagt, die Bergungsarbeiten erst einzustellen, wenn alle Verschütteten geborgen seien.

Erdbeben in der Türkei: Mehr als 13.000 Verletzte in Krankenhäusern

In den sozialen Medien teilen viele derweil Suchanzeigen in der Hoffnung, ihre Bekannten und Verwandten in Krankenhäusern wiederzufinden. Mehr als 13.000 Verletzte seien derzeit in Krankenhäusern in stationärer Behandlung, aber teilweise nicht identifizierbar, wie ein Krankenhausmitarbeiter in Adana der dpa sagte. Die Infrastruktur zur Krankenversorgung ist an vielen Orten stark beschädigt. Die Regierung sagte am Mittwoch, dass es allein 3800 Nachbeben gegeben habe. Die Gesamtzahl der Verletzten belaufe sich auf über 100.000.

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Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (Friedensnobelpreis 1999) teilte mit, dass die Menschen in Nordwestsyrien auf noch mehr psychologische Unterstützung als bislang angewiesen seien. Die Suizidrate sei bereits „in den vergangenen Jahren aufgrund der prekären Lebensbedingungen und der Perspektivlosigkeit gestiegen“, verkündeten die Helfer: "Ärzte ohne Grenzen rechnet nun mit einem deutlich erhöhten Bedarf an psychosozialer Beratung."

Erdbeben in Syrien: Tausende Menschen obdachlos

Die medizinische Versorgung in der Region sei ohnehin mangelhaft. Laut "Ärzte ohne Grenzen" sind auch sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen, Strom, Heizmaterial und Unterkünfte selten. Im Nordwesten des Bürgerkriegslandes seien mehr als 1700 Gebäude komplett sowie mehr als 5700 teilweise zerstört worden. Tausende Menschen seien obdachlos. (dpa/fmg)