Rom. Red Bull streitet mit dem Weinbauern Mattia Muggittu aus Sardinien über dessen Logo auf den Weinflaschen. Muggittu will nicht aufgeben.

David gegen Goliath: Der Weinproduzent Mattia Muggittu kämpft in seinem Heimatort auf der Insel Sardinien um seinen Lebenstraum. Vor wenigen Monat startete der Jung-Winzer aus dem Inneren Sardiniens mit der Produktion seiner eigenen Flaschen – hergestellt aus den Trauben seines Weingutes im malerischen Örtchen Mamoiada.

Doch sein Plan droht an einem Logo-Zwist mit dem Energydrink-Riesen Red Bull zu scheitern. Der österreichische Brausegetränke-Hersteller hat dem 23-jährigen Muggittu den Krieg erklärt. Red Bull will dem Winzer das Emblem seiner Weinflaschen verbieten – wegen einer angeblichen Ähnlichkeit zum Dosen-Logo.

"Mein Vater hat mir schon als kleines Kind die Welt des Weinbaus näher gebracht", sagt der Önologie-Student, der monatelang an seinem Logo gearbeitet hat. Sein Lebensprojekt auf dem Grundstück seiner Familie droht nun aber zu platzen.

Streit mit Red Bull: Logo soll kopiert sein

Dieser Tage erhielt der Italiener im Auftrag von Red Bull Post von einer Turiner Anwaltskanzlei. Darin fordert man den Winzer auf, das Logo seines Weingutes ab sofort nicht mehr zu verwenden. Es würde jenem von Red Bull zu ähnlich sehen. "Das war ein echter Schock, denn ich habe nichts kopiert", berichtet der Student. Das vom sardischen Unternehmen beim Patentamt angemeldete Logo zeigt zwei nebeneinander stehende Ochsen, darunter einen roten Pflug.

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"Unsere Etikette ist eine Hommage an die Weinbautraditionen meines Heimatortes Mamoiada. Darauf sieht man keine Stiere wie beim Red Bull-Logo, sondern Ochsen, die ein Symbol für unseren Weinbau sind. Denn in dieser Gegend pflügt man noch mit Ochsen", erzählt Muggittu.

Streit mit Red Bull: Weinbauer möchte Logo behalten

Bereits 2000 Liter Rotwein, Jahrgang 2021, hat der Weinbauer abgefüllt und mit dem Ochsen-Logo versehen. Er denke nicht daran, der Aufforderung von Red Bull nachzukommen. Unterstützung bekommt der Winzer sogar vom italienischen Bauernverband. Dessen Juristen werden sich bald mit den Juristen der Bullen aus Salzburg messen.

"Wir prüfen, wie wir vorgehen können. Mithilfe unserer Juristen wollen wir dem jungen Weinunternehmer in seinem Kampf für sein Logo beistehen", betonte der Sprecher von Coldiretti auf Sardinien, Alessandro Serra.

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"Bis Mitte März haben wir Zeit für eine Schlichtung zwischen den Parteien, und wir werden unser Bestes dafür tun. Danach wird das Patentamt das Verfahren einleiten und über den Fall entscheiden müssen. Mattia weiß, dass er starke Argumente auf seiner Seite hat, die zum Sieg führen können", betonte Muggittus Anwalt Mauro Intagliata.

Red Bull streitet sich mit einem kleinen Weinbauern aus Sardinien über das Logo.
Red Bull streitet sich mit einem kleinen Weinbauern aus Sardinien über das Logo. © IMAGO / localpic

Streit mit Red Bull: Viel Solidarität mit Weinbauern

In seinem Kampf gegen Red Bull hat der Weinbauer viel Solidarität erhalten. "Die Unterstützung meiner Landsleute hilft mir in einer für mich sehr harten Zeit. Ich habe hunderte von Botschaften von Sarden erhalten, die betonen, dass dies der Kampf ganz Sardiniens gegen einen Weltkoloss ist. Ich habe auch Solidaritätserklärungen aus Österreich erhalten und das hat mich wirklich angenehm überrascht", berichtet Muggittu, der inzwischen von mehreren österreichischen und italienischen Medien interviewt wurde. Er freue sich dank dieser unerwarteten Werbung auf Bestellungen aus dem In- und Ausland, betonte der junge Unternehmer.

"Ich hatte es nach Jahren der Bürokratie endlich geschafft, meine erste Flasche Wein zu produzieren. Kurz danach kam aber der Schlag von Red Bull. Jetzt habe ich einen Anwalt beauftragt und komme wieder auf die Beine: Ein globaler Gigant kann mich nicht daran hindern, ein Symbol meiner Geschichte und Kultur zu verwenden", meint der Winzer. Er selbst ist kein Liebhaber von Energydrinks. "Ich habe Red Bull ein Mal aus Neugier probiert. Das hat mir genügt.", betonte er.

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Red Bull wollte sich bisher zur Causa nicht äußern. Medien-Anfragen blieben vorerst unbeantwortet. Dem Energydrink-Koloss sind jedenfalls derartige Klagen nicht fremd: Im vergangenen Oktober verlor das Unternehmen einen Prozess gegen Bullards, ein britisches Gin-Unternehmen.

Die britische Behörde für geistiges Eigentum (IPO) wies die Aufforderung des österreichischen Brausekonzerns ab, Bullards mit etwa zehn Mitarbeitern solle wegen Verwechslungsgefahr auf eine Reihe von Waren und Dienstleistungen verzichten, darunter Veranstaltungen sowie Energiedrinks und alkoholfreie Getränke.