Rom. Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat Folgen für Italien. Die Katastrophenschutzbehörde veröffentlichte eine Tsunami-Warnung.

Nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien warnt der Katastrophenschutz die italienischen Küstenbewohner sogar vor möglichen Tsunami-Wellen. "Es wird empfohlen, sich von den Küstengebieten zu entfernen, das nächstgelegene, höher gelegene Gebiet aufzusuchen und die Anweisungen der örtlichen Behörden zu befolgen", hieß es in einer Mitteilung des Katastrophenschutzes.

Erdbeben in Türkei und Syrien: Katastrophenschutz warnt vor Tsunami-Wellen in Italien

"Die Warnung weist auf die Möglichkeit einer realen Gefahr für Menschen in Küstennähe hin, insbesondere wenn sie sich in Gebieten befinden, die etwas höher oder sogar niedriger als der Meeresspiegel liegen. Selbst eine Welle von nur 0,5 Metern Höhe kann gefährliche Überschwemmungen und starke Strömungen verursachen", hieß es. Höhere Wellen als normal wurden im Raum der Küstenstadt Syrakus gemeldet.

Auch interessant: Hochzeit im Museum oder Tempel: Neuer Trend in Bella Italia

Die Warnung betraf auch die italienischen Staatsbahnen. Die Bahnverbindungen auf Sizilien, sowie in den süditalienischen Regionen Kalabrien und Apulien wurden aus Angst vor einem Tsunami zirka eine halbe Stunde lang ausgesetzt. Kurz danach kam es zu einer Entwarnung. Allerdings hatte die Bahnunterbrechung schwere Verspätungen auf dem gesamten süditalienischen Bahnnetz verursacht.

Geplante Hängebrücke sorgt für Diskussion

Die Tsunami-Gefahr wirft neue Fragen über die Machbarkeit des von der Regierung in Rom vorangetriebenen Projekts einer 33 Kilometer langen Hängebrücke über die Meeresenge von Messina auf, die Sizilien mit dem italienischen Festland verbinden soll. Die Brücke wäre die Krönung der Bahnverbindung Neapel-Palermo, deren Modernisierung die Regierung in Rom und die EU mitfinanzieren. "Der Start der Bauarbeiten für die Brücke über die Meeresenge von Messina ist eines meiner prioritären Ziele als Minister", sagte kürzlich Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini.

Auch interessant: Italien – Diskussion über Abschaffung schlechter Schulnoten

Der bisherige Plan für die Überquerung der Meerenge von Messina sieht den Bau einer 3,3 Kilometer langen Straßen- und Bahnbrücke vor. 200 Millionen Euro hatte der italienische Staat bereits zwischen 2001 und 2006 für die Planung ausgegeben. Kosten sollte die Hängebrücke 8,5 Milliarden Euro. Das Vorhaben wird von Grünen und Linksparteien seit Jahren bekämpft. Sie verweisen auf Sicherheitsbedenken im erdbebengefährdeten Gebiet und meinen, dass das für den Brückenbau eingesetzte Geld sinnvoller verwendet werden könnte. Die Milliarden sollten lieber in eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur auf Sizilien fließen.

Projekt könnte 100.000 Jobs schaffen

Die Regierung um Italiens Premierministerin Giorgia Meloni befürwortet dagegen den seit Jahrzehnten diskutierten Plan für den Bau der Hängebrücke. Das Projekt könnte 100.000 Jobs schaffen und Sizilien enger an das Festland binden, argumentiert Salvini.

Lesen Sie auch: Italien: 30 Jahre auf der Flucht – Top-Mafiaboss geschnappt