Berlin. Der Regisseur und Intendant Jürgen Flimm ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 81 Jahren. Flimm galt als großer Theatermacher.

Der große Theatermacher Jürgen Flimm ist im Alter von 81 Jahren gestorben, wie die Staatsoper Unter den Linden am Samstag mitteilte.

Als Intendant des Berliner Opernhauses an der Seite von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim hatte sich der Regisseur große Verdienste erworben. Flimm hatte das Ensemble in die Ausweichspielstätte im Schiller-Theater überführt und dort auf künstlerisch höchstem Niveau zusammen gehalten, während das eigentliche Opernhaus generalsaniert wurde.

Dabei jagte eine Krise die nächste. Starke Nerven hatte er bewiesen und zugleich ein Händchen für die Politik. Bereits 2009 war er Berater der Staatsoper geworden, als Intendant wirkte er von 2010 bis zum Frühjahr 2018. Kurz zuvor war die Staatsoper glanzvoll wiedereröffnet worden.

Jürgen Flimm war am 17. Juli 1941 in Gießen geboren worden, allerdings nahm ihn sein Umfeld eher als lustigen Kölschen Jung wahr. Im rechtsrheinischen Köln war er aufgewachsen. Nach Stationen als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen und Spielleiter in Mannheim und am Hamburger Thalia Theater leitete Flimm von 1979 bis 1985 das Kölner Schauspiel.

Jürgen Flimm: Garant für goldene Zeiten an einem Theater

Flimm war nicht nur als Künstler ein sinnesfreudiger Mensch. Er wurde immer gern als Talkgast oder als Jurymitglied für den Friedrich-Luft-Preis der Berliner Morgenpost begrüßt. Flimm war immer meinungsstark und kulturpolitisch kompetent, was er gerade auch als langjähriger Präsident des Deutschen Bühnenvereins sein musste. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass die SPD das Amt des Kulturstaatsministers einführte.

Als Theatermann gehörte Flimm zur alten Schule, in seinen Proben konnte es schon mal laut zugehen. Er war ein Garant für goldene Zeiten an einem Theater. Von Köln aus ging er zurück nach Hamburg, wo er 15 Jahre lang das Thalia Theater leitete. Später übernahm er die Leitung der RuhrTriennale und der Ruhrfestspiele in Recklinghausen – eines der ältesten und größten Theaterfestivals Europas. Von 2006 bis 2010 prägte er die Salzburger Festspiele.

Zur Oper fand er vergleichsweise spät. Es begann 1978 mit einer Inszenierung von Luigi Nonos „Al gran sole carico d’amore“ in Frankfurt. Schnell wurde Flimm international ein gefragter Opernregisseur, von der Mailänder Scala über die Bayreuther Festspiele bis zur New Yorker Metropolitan Opera. Eine „Fidelio“-Inszenierung an der Met nannte Flimm später seinen größten künstlerischen Erfolg. Flimm war Mitglied der Berliner Akademie der Künste.