Ein Unterwasserfriedhof als letzte Ruhestätte? Ein Museum am Meeresboden? Die spannendsten Unterwasser-Orte – nicht nur für Taucher.

Schon vor der Klimaerwärmung rissen Erdbeben und Sturmfluten ganze Städte in das Meer. Dort versanken sie für lange Zeit, bis sie von Meeresarchäologen oder Hobbytauchern wiederentdeckt wurden. Andere Unterwasser-Orte wurden dagegen mit Absicht von Menschen im Meer erbaut.

Von antiken Palästen bis hin zu Friedhöfen: Diese mysteriösen und magischen Orte kann man Unterwasser entdecken.

Unterwasser-Museum in Cancún, Mexiko

Hunderte versteinerte Menschen stehen auf dem Meeresgrund von Mexiko. Algen, Korallen und Fische bevölkern die Skulpturen mittlerweile. Was aussieht wie ein Fluch aus einem Märchen, ist der Unterwasser-Skulpturenpark "The Silent Evolution" des Künstlers Jaison de Caires Tailor.

Das Kunstwerk
Das Kunstwerk "The Silent Evolution" ist ein natürliches Korallenriff. © IMAGO/Xinhua

Neben anderen Kunstwerken sind die 450 lebensgroßen Figuren Teil des Unterwasser-Museums vor der Küste von Cancún. Alle Figuren sind aus einem speziellen Material gefertigt, sodass Fische und Korallen in ihnen siedeln können. Die künstlichen Riffe sollen, wenn es nach dem Künstler geht, die von Umweltverschmutzung und Überfischung geschädigten natürlichen Riffe entlasten.

Museumsbesucher können entweder mit dem Schnorchel, mit Taucheraustüstung oder im Glasboot zu den Kunstwerken hinabsinken. Sie dürfen unter anderem den berühmten Mann vor dem Fernseher oder einen VW-Käfer aus nächster Nähe betrachten.

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Yonaguni Monument, das Atlantis von Japan?

Die Insel Yonaguni, Teil der Präfektur Okinawa, ist die westlichste Insel Japans und bekannt als Tauchparadies. Als ein Taucher 1986 Hammerhaie beobachten wollte, stieß er auf seltsame Steinformationen, die sich auf 300 mal 150 Metern erstrecken.

Das Yonaguni Monument: Menschengemachte Pyramide oder natürliche Steinformation?
Das Yonaguni Monument: Menschengemachte Pyramide oder natürliche Steinformation? © IMAGO/Nature Picture Library

Die geometrisch exakte Anordnung lässt Wissenschaftler bis heute rätseln, ob es sich um menschengemachte Bauten handelt oder nur um eine durch Meereströmung natürlich entstandende Steinformation. Dass es ein japanisches "Atlantis" sei, glaubt der japanische Meeresgeologe Masaaki Kimur. Er behauptet, dass die Bauwerke 8000 Jahre vor Chr. entstanden sind.

Viele westliche Geologen widersprechen dieser Theorie. Trotzdem lockt die sogenannte Yonaguni-Pyramide, ein aus Platten bestehender Teil des Monuments, mit ihrer imposanten Form Tauchtouristen aus der ganzen Welt an.

Neptune Memorial Reef, ein Friedhof am Meeresboden

Der Meeresgrund ist die letzte Ruhestätte für unzählige Seeleute und Schiffe. Dass sich Menschen freiwillig hier bestatten lassen, ist eher ungewöhnlich. Doch genau das bietet das "Neptune Memorial Reef" aus den USA an.

Vor der Küste von Florida entsteht ein Unterwasser-Friedhof, in dem sich jeder der will (und das Geld hat) bestatten lassen kann. Die Statuen und Grabsteine bilden ein künstliches Riff, das die Heimat von Fischen und Korallen ist. So kann eine Ruhestätte im Grünen auch aussehen.

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Der Friedhof akzeptiert nur die Asche der Verstorbenen. Die Urnen, die die Form diverser Meeresbewohner haben, werden dann auf den Meeresboden gelegt. Angehörige können sie danach nur noch mit Taucherausrüstung besuchen kommen.

Oldtimer-Wracks vor Curaçao

Vor der Küste von Curaçao liegen in einer Tiefe von 25 bis 50 Metern alte Autowracks aus den 1940er und 1950er Jahren. Sie sind von Korallen bewachsen und ihre Insassen gehören zu der vielfältigen Fauna der Karibik.

Die Auto-Sekeletts vor der Küste Curaçaos
Die Auto-Sekeletts vor der Küste Curaçaos © iStock/naturepics_li

Warum die Oldtimer über dem Meeresgrund verstreut liegen, kann nur gemutmaßt werden. Wahrscheinlich ist laut dem "Spiegel", dass sie entweder entsorgt wurden oder illegale Autoschieber zusammen mit ihrer Ware bei einem Sturm untergegangen sind. Auf jeden Fall Glück für die Taucher.

Die S.S. Thistlegorm vor Scharm El-Scheich, Ägypten

Das britische Frachtschiff Thistlegorm war schwer beladen, als es 1941 von einem deutschen Bomber getroffen wurde und sank. Motorräder, Lastwagen und sogar zwei Lokomotiven befinden sich bis heute im Bauch des Schiffswracks in 30 Metern Tiefe.

Die Flugabwehrkanone auf dem Deck der Thistlegorm schreckt niemanden mehr ab
Die Flugabwehrkanone auf dem Deck der Thistlegorm schreckt niemanden mehr ab © iStock/S_Bachstroem

Vor der ägyptischen Stadt Scharm El-Scheich auf der Sinai-Halbinsel im Roten Meer bildet das 130 Meter lange Schiff ein Paradies für Taucher. Die brauchen mindestens mehrere Tauchgänge, um die beeindruckende Ladung des Schiffs zu besichtigen.

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