Berlin. Die Verbraucherzentrale warnt vor Phishing-Betrug. Bankkunden sowie Amazon- und Paypal-Nutzende sollten auf verdächtige E-Mails achten.

Das Internet und die digitale Welt bieten viele Vorteile. Statt Briefen werden nun E-Mails verschickt, beim Online-Shopping sparen die Menschen Zeit und die Finanzen lassen sich bequem durch Online-Banking organisieren. Die E-Mail-Adresse spielt dabei eine besondere Rolle. So kann beispielsweise niemand online einkaufen, ohne sich vorab mit einer E-Mail-Adresse zu registrieren. Und Unternehmen nutzen E-Mails zur Kommunikation mit ihren Kunden.

Doch auch Betrüger nutzen die digitalen Kommunikationswege, um die Menschen anonym und einfach um ihre persönlichen Daten und ihr Geld zu bringen. "Phishing" wird die Betrugsmasche genannt, bei der Betrüger als seriöse Kommunikationspartner in E-Mails versuchen, über gefälschte Links und Buttons an Informationen ihrer Opfer zu kommen. Das Ziel: Kontoplünderung oder Identitätsdiebstahl.

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Achtung Betrugsmasche: Phishing-Mails an Amazon- und Paypal-Kunden

Die Verbraucherzentrale hat deshalb das sogenannte "Phishing-Radar" ins Leben gerufen. Neue Betrugsmaschen werden dort aufgelistet, sodass sich die Verbrauchenden in Deutschland besser schützen können. Aktuell sollten vor allem Paypal- und Amazon-Nutzenden sowie Kunden verschiedener Banken aufpassen. Diese seien laut Verbraucherzentrale derzeit das Ziel von Betrügern. Wir haben Ihnen eine Übersicht über die aktuellen Phishing-Betrugsmaschen erstellt.

UnternehmenE-Mail-ThemaBetrugsmasche
PostbankVerifizierung zur Sicherheit sensibler Kundendaten

Die Betrüger schreiben Ihnen, dass Ihr Kunden-Konto angeblich seit dem 11.01.23 eingeschränkt sei. Um wieder vollen Zugriff zu erhalten, müssen Sie Ihre persönlichen Informationen aktualisieren. Es gehe dabei um die Sicherheit Ihrer Daten. Dazu sollen Sie...

  • auf einen Link in der E-Mail klicken und
  • sich dann mit Ihren persönlichen Daten verifizieren.

Die Verbraucherzentrale warnt: "Ihre Bank würde Sie nie über eine Mail" zu so etwas auffordern. Sie erkennen die Betrugsmasche "an der indirekten Anrede und der direkten Anfrage zur Datenpreisgabe".

PaypalVerdächtige Aktivitäten auf Ihrem Paypal-Konto

Die Betrüger informieren Sie über angeblich "verdächtige Aktivitäten" auf Ihrem Paypal-Konto. Ihr Konto wurde deshalb gesperrt. Um muss zu entsperren, müsse es "sofort repariert" werden. Dazu sollen Sie...

  • über eine Schaltfläche in der E-Mail Ihre Identität bestätigen, ansonsten
  • werde Ihr Konto angeblich dauerhaft gesperrt.

Das sei eine typische Betrugsmasche. "Die unpersönliche Anrede, die fehlerhafte Absenderadresse und die zahlreichen Grammatikfehler entlarven diese E-Mail", erklärt die Verbraucherzentrale.

SparkasseÄnderung des Login-Verfahrens

Angeblich gab es bei der Sparkasse eine Änderung der Zahlungsrichtlinien zum 01.01.23. Die Bank hätte daher das "SHA1-Fingerprint" entwickelt. Sie werden in der E-Mail aufgefordert,

  • Ihr Konto umzustellen und zu verifzieren.
  • Dazu sollen Sie auf den beigefügten Link klicken.
  • Ihnen wird eine Frist bis zum 15.01.23 gesetzt, ansonsten werde Ihr Konto aufgrund von "EU-Regularien" vorrübergehend deaktiviert.

Auch hierbei handelt es sich laut der Verbraucherzentrale um eine Betrugsmasche. Die Empfehlung: "Schützen Sie sich und Ihre Daten und verschieben Sie diese Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner."

CommerzbankNeues photoTAN-Verfahren – "photoTAN Card"

Bei dieser Betrugsmasche geht es um die sogenannte "photo TAN Card". Angeblich seien Mobile-Aktivierungen "einfacher, schneller und gleichzeitig mit der gewohnten Sicherheit" durchführbar. Sie können die Karte bestellen und aktivieren, indem Sie ...

  • auf den Button klicken und
  • Ihre persönlichen Daten hinterlegen.

Achtung: Hierbei handele es sich um eine E-Mail mit "täuschend echter Aufmachung", warnt die Verbraucherzentrale. Sie erkennen den Betrug an der "unpersönlichen Anrede" sowie der "Absendeadresse ohne Bezug zur Commerzbank".

AmazonAmazon fordert eine Datenvalidierung

In der E-Mail werden Sie über den angeblichen Zugriff einer "nicht autorisierten Partei" auf Ihr Konto informiert. Amazon habe deshalb Ihr Konto temporär deaktiviert, vorgenommene Änderungen dieser "Partei" rückgängig gemacht und ausstehenden Bestellungen storniert. Um wieder Zugriff zu erhalten, müssen Sie...

  • sich über die Schaltfläche einloggen und
  • Ihre persönlichen Daten innerhalb von 24 Stunden aktualisieren,
  • ansonsten werde Ihr Konto gekündigt.

Bei dieser E-Mail handele es sich um einen "typischen Betrugsversuch", erklärt die Verbraucherzentrale und rät: Sie "gehört unbeantwortet in den Spam-Ordner!"

Die Verbraucherzentrale warnt noch vor einer weiteren Phishing-Betrugsmasche, bei der die Opfer um Bitcoins erpresst werden. Die Betrüger verstecken sich dabei nicht hinter Unternehmen wie Amazon, Paypal oder einer Bank. Sie schreiben Ihnen direkt in einer E-Mail, dass sie angeblich einen Trojaner in Ihr System eingeschleust und nun vollen Zugriff auf Ihren Computer hätten.

Dabei hätten Sie angeblich ein Video von Ihnen "bei der Masturbation" aufgenommen, erklärt die Verbraucherzentrale in ihrem Phishing-Radar. Sie drohen, das Video an all Ihre Kontakte weiterzuleiten, es sei denn, Sie leisten eine Bitcoin Zahlung in Höhe von 1170 Euro innerhalb von 50 Stunden. Es sei zwar eine "fiese Betrugsmasche", doch Sie können die E-Mail einfach "unbeantwortet in den Spam-Ordner verschieben", sagt die Verbraucherzentrale.

Enttarnen von Phishing-Mails // IMTEST

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    Betrugsmasche erkennen: Die Verbraucherzentrale bietet Hilfe an

    Wenn Sie eine E-Mail erhalten haben, die Ihnen verdächtig vorkommt, können Sie sie an die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weiterleiten. Der Inhalt wird dort auf Betrug überprüft und ausgewertet. Leiten Sie dazu einfach die E-Mail an folgende Adresse weiter:

    • phishing@verbraucherzentrale.nrw

    Für Sie ist das eine sichere Möglichkeit herauszufinden, ob beispielsweise die echte Postbank oder Paypal Sie kontaktiert haben oder Betrüger. Für den Fall, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt, helfen Sie mit der Weiterleitung an die Verbraucherzentrale nicht nur sich selbst, sondern auch anderen. Auf Basis Ihrer Informationen können Betrugsmaschen registriert und andere Verbrauchende davor gewarnt werden.