Corona, RS-Virus, Grippe – die Infektionswelle rollt durch Deutschland. Laut eines „RND“-Berichts hat jetzt eine Klinik in Schleswig-Holstein genau deswegen ein Besuchsverbot verhängt. Konkret handelt es sich um die Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg im Kreis Segeberg. Das Ziel: die Anzahl der Infektionen sowohl bei den Patientinnen und Patienten als auch bei Mitarbeitenden zu verringern.
Patrick Reimund, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft KGSH, sei sich darüber bewusst, mit der Maßnahme Infektionen nicht völlig verhindern zu können. In naher Zukunft könnten aber noch weitere Krankenhäuser mit der Maßnahme nachziehen.
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Grippe, Corona und das RS-Virus wüten gleichzeitig – Kommen mehr Besuchsverbote?
Klinikmanager Sebastian Margaschewski sagte dem „RND“: „Wir sehen in den Krankenhäusern in unserer Region steigende Zahlen bei den isolierpflichtigen Patienten, also Patienten, die mit einer Viruserkrankung wie Grippe oder Corona, im Krankenhaus behandelt werden.“ In zwei Wochen solle überprüft werden, ob die Klinik wieder für Besucher geöffnet werde oder nicht.
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Was die Krankenhäuser überbeansprucht, erklärt Gerald Gaß, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, gegenüber dem „RND“: „Problematisch ist die Gleichzeitigkeit mehrerer Erregerwellen. Bei Erwachsenen belasten die Influenza-Infektionen die Krankenhäuser, bei den Kindern sind es die RS-Viren.“
Gesundheitswesen am Limit – Ministerin beschwichtigt
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen erkennt eine Ursache für die aktuellen Probleme im jahrelangen Reformstau des Gesundheitswesens. Zudem sei die „Resilienz“ (psychische Widerstandskraft) des deutschen Gesundheitssystems nach zwei Jahren Corona-Pandemie „sehr eingeschränkt“.
Dahmen erklärte gegenüber den Sendern RTL und n-tv: „Die Belastungssituation in den Krankenhäusern ist enorm. Wir sehen ganz besonders in den Kinderkliniken, dass kaum mehr freie Betten verfügbar sind und wir wirklich dramatische Zustände dort haben.“ Das Gesundheitswesen müsse daher „in einen Notfallmodus gehen“. Planbare Eingriffe und Vorsorgeuntersuchungen sollten zurückgestellt werden.
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Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) warnt hingegen mit Blick auf ihr Bundesland vor einem „Alarmismus“ in Bezug auf die Situation in den Kinderkliniken. Die Lage sei zwar sehr angespannt, doch: „In Niedersachsen ist bisher kein Kind gestorben, weil es nicht versorgt werden konnte“, sagte sie der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vom Samstag. Alle schwer kranken Kinder seien ordentlich versorgt. (dw/AFP/epd)