München. Die Regeln für das Handgepäck im Flugzeug sind streng, Flüssigkeiten nur begrenzt erlaubt. An einem Flughafen wird sich das ändern.

Wer ab Deutschland mit dem Flugzeug reisen will, muss viele Regeln beachten. Sie betreffen vor allem das Handgepäck. Darin sind alle gefährlichen Gegenstände, die als Waffen benutzt werden könnten, verboten. Doch nicht nur das: Seit 2006 sind auch größere Mengen an Flüssigkeiten an Bord nicht mehr erlaubt. Das könnte sich allerdings bald ändern.

Denn zumindest am Flughafen München sollen Anfang 2023 neue Regeln eingeführt werden. Sie werden möglich, weil der Flughafenbetreiber 60 neue CT-Scanner anschafft, die künftig das Handgepäck durchleuchten werden. Elektronische Geräte wie Laptops oder Tablets müssen dadurch bei der Kontrolle nicht mehr ausgepackt werden. Zudem soll die 100-Milliliter-Regel bei Flüssigkeiten fallen.

Flüssigkeiten im Handgepäck: Diese Regeln gelten am Flughafen

Aktuell gelten für Getränke und andere Flüssigkeiten im Handgepäck laut Bundespolizei noch diese Vorschriften:

  • Flüssigkeiten dürfen nur in Behältnissen mit einem Fassungsvermögen von maximal 100 Milliliter transportiert werden.
  • Diese Behältnisse müssen in einem durchsichtigen, wiederverschließbaren Plastikbeutel mit einem Volumen von einem Liter verpackt sein.
  • Jeder Passagier darf nur einen solchen Beutel mitnehmen.
  • Ausnahmen gibt es unter anderem für Medikamente und Spezialnahrung, etwa für Babys.
  • Zudem sind Flüssigkeiten, die nach der Sicherheitskontrolle gekauft wurden, an Bord erlaubt.

Gültig sind diese Regeln nicht nur in Deutschland, sondern an allen Flughäfen der Europäischen Union. Eingeführt wurden sie 2006 zur Terrorabwehr.

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Flüssigkeit im Handgepäck: Neue Scanner am Flughafen erkennen Sprengstoff

Durch die neuen Scanner bei den Sicherheitskontrollen dürften diese Regeln nun jedoch nach und nach fallen. Denn die modernen Geräte können flüssige und feste Sprengstoffe im Handgepäck identifizieren. Die hohen Sicherheitsstandards, die an europäischen Flughäfen gelten, bleiben also trotz der gelockerten Vorschriften vorhanden.

Bis Flüssigkeiten an allen Flughäfen wieder mit an Bord genommen werden dürfen, könnte es aber noch etwas dauern. Denn die Umrüstung ist teuer – in München gibt man für die Anschaffung der Scanner und die Errichtung von 48 neuen Kontrollspuren rund 45 Millionen Euro aus. In Frankfurt sind schon einige der Geräte vorhanden, sie kommen aber noch nicht an allen Kontrollstellen zum Einsatz. Weitere sollen angeschafft werden.

Sicherheitskontrolle am Flughafen: Bald könnte im Handgepäck mehr Flüssigkeit erlaubt sein.
Sicherheitskontrolle am Flughafen: Bald könnte im Handgepäck mehr Flüssigkeit erlaubt sein. © Arne Dedert/dpa

Neue Regeln für Flüssigkeiten am Flughafen: Vor- und Nachteile für Passagiere

Eingeführt wurden die Scanner auch schon in Amsterdam. Die Beschränkungen für die Mitnahme von Flüssigkeiten blieben dort aber erhalten. Auch in Estland und Irland sind die neuen Geräte bereits im Einsatz. Großbritannien will bis 2024 umrüsten.

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Für Passagiere bringen die modernen Scanner zwar Erleichterungen mit sich. Gleichzeitig führt die schrittweise Einführung aber auch dazu, dass je nach Flughafen unterschiedliche Regeln gelten. Daher sollten sich Flugreisende vor jedem Abflug erkundigen, welche Vorschriften beachtet werden müssen. (nfz)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.