Berlin. Schlagerstar Helene Fischer will nächstes Jahr wieder auf Tour gehen. Heute gab die Sängerin Einzelheiten zu ihren Konzerten bekannt.

Viele Fans werden schon sehnsüchtig auf den Termin warten: Helene Fischer gab am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Köln Einzelheiten zu ihren neuen Konzerten bekannt. Der Schlagerstar geht 2023 wieder auf Tour.

"Die spektakulärste Show", "Die größten Hits", "Europas erfolgreichste Entertainerin" – die neue Tournee "Rausch" von Helene Fischer wird ausschließlich in Superlativen angekündigt. Auftakt ist am 21. März 2023 in Bremen, und wer Luftakrobatik, Pyrotechnik und futuristische LED-Optik erwartet, wird bedient: Fischer hat sich mit dem kanadischen Entertainment-Giganten Cirque du Soleil zusammengetan. Alles schreit: Las Vegas! Hollywood! Broadway! – sodass man Sorge hat, wie so eine große Show überhaupt ins kleine Bremen passen soll.

Bei der Pressekonferenz im Kölner Hotel Stadtpalais gab sich Fischer dann aber nett und nahbar. Ihr Oufit: eine gut gewählte Balance aus Glamour und Entspanntheit, quasi die Superstar-Variante von Leggins und Wohlfühlsweater. Zum roten flauschigen Kussmund-Pulli kombinierte sie eine knallenge schwarze Hose und schwarze Plateau-Turnschuhe.

Helene Fischer: "Dafür finde ich mich nicht wichtig genug"

Sie wolle die Menschen für einen Abend aus ihrem Alltag entführen und etwas Magisches kreieren, sagte sie. "Gerade in Zeiten wie diesen ist es für die Zuschauer am allerwichtigsten, an solchen Abenden einfach mal abzuschalten und den Alltag hinter sich zu lassen", so Helene Fischer. "Ich freue mich wahnsinnig darauf, wieder einmal dieses Gefühl auf der Bühne zu erleben."

Dabei sei ihr bewusst, dass es für viele derzeit nicht möglich ist, sich ein Konzert zu leisten. Aus politischen Debatten hält sie sich dennoch weiterhin raus. "Ich äußere mich nicht politisch, weil sich die Medien dann alle darauf stürzen", erklärte Fischer. "Dafür finde ich mich nicht wichtig genug."

Helene Fischer gibt ein Statement zu ihrer Tournee im kommenden Jahr ab.
Helene Fischer gibt ein Statement zu ihrer Tournee im kommenden Jahr ab. © Federico Gambarini/dpa

Helene Fischer Tour 2023: 18 Monate Planung

Nach dem Rausch folgt der Kater. Bei der disziplinierten 38-Jährigen läuft es allerdings auf einen Muskelkater hinaus: "Die gesamte Planung der Show dauerte 18 Monate", erklärte die Sängerin. "In den letzten Monaten vor Tourbeginn wird es für mich sehr konkret. Spätestens die letzten drei bis vier Monate muss ich mit trainieren. Es wird schon sehr intensiv."

70 Konzerte will sie geben. Überforderung? Burn-Out-Angst? Für Helene Fischer kein Thema: "Es ist mir egal, wie viele Konzerte wir veranstalten. Hauptsache ich kann den Menschen Freude bereiten." Eine Bedingung hatte sie dann doch: "Solange ich zwischen den Konzerten immer mal wieder ein paar Tage frei habe, ist das OK!"

Fischer weiß, dass zu viel des Guten den Menschen schnell unheimlich wird. immer wieder wird ihr vorgeworfen, dass bei ihrer funkelnden Leistungsshow wenig Persönlichkeit durchscheint. Deswegen stellte sie klar: "Natürlich bin ich nicht makellos. Wir versuchen auf der Bühne etwas zu kreieren, wo man zwischen den Songs spürt, dass ich eigentlich super entspannt und ganz normal bin."

Helene Fischer Tour 2023: Das sind die Termine

Der Auftakt von Helene Fischers Tour ist für den 21. März 2023 in Bremen geplant, das letzte Konzert dann am 8. Oktober 2023 in Frankfurt am Main. Fischer gehört mit mehr als 17 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Musikerinnen Europas. Schon im Vorfeld stehen erste Details zur Tournee von Helene Fischer fest. Die Sängerin will 70 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz geben. Stationen sind unter anderem:

  • Bremen
  • Köln
  • Hamburg
  • Dortmund
  • Leipzig
  • Stuttgart
  • Oberhausen
  • Berlin
  • Mannheim
  • Hannover
  • Wien
  • Zürich
  • München
  • Frankfurt

Helene Fischer gibt sich nahbar – und ist doch distanziert

Auch bei ihren wenigen Interviews gab Fischer sich bodenständig: Sie verbringe die Sonntage im Jogging-Anzug auf der Couch, liebe Hausmannskost. Doch andererseits arbeitet sie mit Verknappung, Überhöhung und macht einen Mythos aus sich. Ihr letztes Album "Rausch", das sie bei der Tour promotet, erschien schon vor einem Jahr. Das einzige Deutschland-Konzert Fischers 2022 fand am 20. August 2022 vor 130.000 Zuschauern in München statt. Am 1. Oktober folgt ein Open-Air im österreichischen Bad Hofgastein.

Neben der Pandemie war auch privates Glück der Grund für den Rückzug: Im Dezember 2021 wurden die Sängerin und ihr Lebensgefährte, Akrobat Thomas Seitel, Eltern einer Tochter. Eine unbekannte Person aus ihrem Umfeld hatte Details an die Presse weitergegeben. Fischer wurde daraufhin noch radikaler in ihrem Kurs, die Bühnenfigur von der Privatperson zu trennen. Nicht ein einziges Mal äußerte sie sich zur Mutterschaft, es gab kein Dankeschön an die Fans, kein Kinderfußabdruck auf Instagram, nichts.

Es ist ein ungewöhnlicher und auf Dauer auch riskanter Weg in einer Zeit, in der selbst Pop-Megastars Fans in sozialen Medien mit Einblicken in ihre Morgenroutinen und Wohnzimmer bei Laune halten.

Helene Fischer: Funktioniert ihre Strategie im Schlager?

Schlager lebte immer von der Nähe, von wackeligen Showbühnen auf Stadtfesten, von Schweiß auf der Stirn und von Geschichten aus dem prallen Leben: Michelle, die immer wieder an den Falschen gerät. Nino de Angelo, der gegen die Sucht kämpfte. Anna-Carina Woitschack und Stefan Mross, die sich vor TV-Publikum verlobten und inzwischen als Schlager-Traumpaar die Lücke schließen, die Fischer und Florian Silbereisen nach ihrer Trennung hinterlassen haben.

Schaut man sich die aktuellen Schlagerhits an, sieht man, dass Fischer mit dem Thema "Rausch" durchaus richtig liegt. Doch die jungen Wilden nähern sich dem Sujet ungleich derber. Denn nach zwei Jahren Pandemie hat sich bei Schlagerfans viel Partywut angestaut, die sich jetzt ein Ventil sucht. Beispiel: "Layla", ein Lied über eine sogenannte "Puffmama".

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    Fischers inzwischen zehn Jahre alter Überhit "Atemlos durch die Nacht" erscheint da so brav wie ein von der Krankenkasse organisierter Nordic-Walking-Kurs. Doch wie man eine große Show nach internationalen Standards auf die Beine stellt, da macht Fischer keiner etwas vor. Und ein bisschen Subkultur kann sie sich auch vorstellen: Einem Duett mit Dragqueen Conchita Wurst stehe sie zumindest "nicht abgeneigt" gegenüber, sagte sie in Köln. (mit fmg)

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    Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.