Queen stirbt mit 96: Warum britische Royals so alt werden
Königshaus
Queen stirbt mit 96: Warum britische Royals so alt werden
| Lesedauer: 4 Minuten
Tobias Köberlein
Das war das Leben der Queen
Das war das Leben der Queen
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LondonKönigin Elizabeth II. war die älteste britische Monarchin, die je regiert hat. Auch andere Royals wurden sehr alt. Das hat Gründe.
Britische Royals werden im Vergleich zu ihren Untertanen oftmals auffallend alt.
Eine Untersuchung zeigt, dass die britischen Monarchen seit Königin Victoria im Schnitt 30 Jahre länger lebten als ihre Untertanen.
Wissenschaftler sehen mehrere Gründe für das lange Leben vieler Royals.
Der Tod vonKönigin Elizabeth II. markiert das Ende einer Epoche in der jüngeren britischen Geschichte. Stolze 70 Jahre währte ihre Regentschaft. Der größte Teil der Britinnen und Briten hat nie einen anderen Monarchen erlebt.
Lange Regierungszeiten und Royals, die erst in einem gesegneten Alter sterben, sind in Großbritannien jedoch keine Seltenheit. Elizabeths Ehemann Prinz Philip starb im April 2021 zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag, die "Queen Mum", Elizabeths Mutter, wurde sogar 101 Jahre alt. Und ihre Ururgroßmutter, Queen Victoria, brachte es immerhin auf 81 Jahre, bevor mit ihrem Tod 1901 die für Großbritannien goldene viktorianische Ära endete.
Britische Herrscher leben 30 Jahre länger als ihre Untertanen
Die Langlebigkeit der britischen Royals aus dem Hause Windsor ist auffallend und bereits zum Studienobjekt von Wissenschaftlern geworden. Jüngst widmete der amerikanische Biostatistiker S. Jay Olshansky von der University of Illinois in Chicago dem Thema eine Untersuchung, in der er zum Ergebnis kam, dass britische Herrscher seit Königin Victoria im Schnitt 30 Jahre länger lebten als ihre Untertanen.
So betrug die durchschnittliche Lebenserwartung einer im Jahr 1819 in Großbritannien geborene Frau gerade einmal 41 Jahre. Queen Victoria, die 1819 zur Welt kam, brachte es, wie bereits erwähnt, auf 81 Jahre. Frauen, die wie Queen Elizabeth 1926 geboren wurden, wurden im Schnitt immerhin schon 62 Jahre alt. Elizabeth starb aber bekanntlich erst mit 96, wurde also 34 Jahre älter als ihre Altersgenossinnen.
Laut Wissenschaftlern tragen mehrere Faktoren dazu bei, dass nicht nur Königinnen und Könige, sondern auch andere britische Royals so viel länger leben als ihre Untertanen. Neben einer guten genetischen Veranlagung spielt laut einhelliger Meinung der soziale und finanzielle Status eine entscheidende Rolle. Das legt auch eine Studie nahe, die 2017 im nordenglischen Manchester durchgeführt wurde. Diese wies eindeutig nach, dass sich der Zugang zu höherer Bildung und der ökonomische Status bei der Lebenserwartung niederschlagen.
Royals bei finanziellem und sozialem Status priviligiert
Queen Elizabeth II.: Das Leben der Monarchin in Bildern
Heißt konkret: Wer arm ist, wird mit einiger Wahrscheinlichkeit im Schnitt auch früher sterben als sein wohlhabender Nachbar. Das britische Königshaus mit einem geschätzten Vermögen von 23,5 Milliarden Euro (Stand 2022) ist in dieser Hinsicht besonders privilegiert. Alle Royals haben beispielsweise schnellen Zugang zur besten medizinischen Versorgung, während Britinnen und Briten beim notorisch klammen staatlichen Gesundheitsdienst NHS oft lange auf einen Termin beim Spezialisten warten müssen.
Wichtiger noch als der gesellschaftliche Status ist allerdings laut Einschätzung von Gesundheitsexperten das individuelle Verhalten einer Person. Queen Elizabeths Lebensstil war in dieser Hinsicht geradezu vorbildlich. Elizabeth II. rauchte nicht, ernährte sich gesund und war Zeit ihres Lebens eine begeisterte Sportlerin, die sich beim Reiten und bis zuletzt mit Spaziergängen fit hielt. Einziges Laster der Queen waren Cocktails. Bis zu vier soll sie bisweilen getrunken haben, allerdings immer über den Tag verteilt, wie es aus Insiderkreisen heißt.
Vorname
Elizabeth Alexandra Mary
Nachname
Mountbatten-Windsor
Titel
Königin von Großbritannien, Nordirland und 14 weiteren souveränen Staaten
Geboren
21. April 1926 in London
Gestorben
8. September 2022 in Schottland
Sternzeichen
Stier
Partner
Prinz Philip
Kinder
Prinz Charles, Prinz Andrew, Prinzessin Anne, Prinz Edward
Elizabeth II.: Bestens informiert und technisch auf der Höhe
Auch geistig blieb die Queen bis zum Schluss äußerst rege und interessiert, was sich laut Studien positiv auf die Gesundheit und die Lebenserwartung auswirkt. Ihre Verpflichtungen als Staatsoberhaupt brachten es mit sich, dass sich Elizabeth II. mit aktuellen politischen Entwicklungen auseinandersetzen musste.
Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher schrieb in ihren Memoiren, sie und ihre Minister hätten die regelmäßigen Treffen des Kabinetts mit der Königin immer sehr ernst genommen, denn Elizabeth sei bei allen Themen stets bestens informiert gewesen. Und auch technologisch blieb die Queen gerne auf dem aktuellen Stand. Ihre Enkel William und Harry bekamen regelmäßig Post von ihr, und das in der Regel per EMail.