Berlin. Die Lokführer-Gewerkschaft will einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket. Wie das neue Ticket aussehen soll und warum es teurer sein muss

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) spricht sich für eine Fortsetzung eines bundesweit geltenden Regionaltickets aus – allerdings nicht zu einem so günstigen Preis wie das 9-Euro-Ticket. „Es darf kein Billigticket sein, nach dem Motto ,Was nichts kostet, taugt auch nichts‘“, sagte der GDL-Chef Claus Weselsky dieser Redaktion.

„Das Ticket muss bezahlbar sein, aber der Wert sollte sich im Preis widerspiegeln. Wir halten daher, wie von den Verkehrsunternehmen (VDV) vorgeschlagen, 69 Euro im Monat für angemessen.“ Das Ticket müsse über eine Mischfinanzierung von Bund und Ländern getragen werden.

Entscheidend sei, dass das Nachfolgerticket wieder über alle Verkehrsverbünde hinweg gelte. „Die Menschen wollen einmal im Monat ein Ticket kaufen und damit alle Nahverkehrsmittel uneingeschränkt nutzen könne“, sagte Weselsky. Das 9-Euro-Ticket wurde insgesamt von 62 Millionen Menschen in den vergangenen drei Monaten genutzt - und gilt als Erfolg.

9-Euro-Ticket: Für bundesweit gültiges Regionalticket

Zum Erfolg des 9-Euro-Tickets sagte Weselsky: „Es war richtig, ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket anzubieten und das leidige Tarifwirrwarr zu beenden.“ Der GDL-Chef kritisiert jedoch, dass das 9-Euro-Ticket zum falschen Zeitpunkt in der Ferienzeit und zu einem zu niedrigen Preis eingeführt wurde. Grundsätzlich hält Weselsky das Schienensystem der Deutschen Bahn in Deutschland für überlastet: „Wir brauchen mehr Trassen, mehr Züge und mehr Personal.“

Der Vize-Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert angesichts der maroden Situation des Schienennetzes einen besseren Ausbau der Infrastruktur. „Im ÖPNV fehlt es an allem: an Personal, an Fahrzeugen, an Infrastruktur“, sagte Martin Burkert dieser Redaktion.

EVG-Chef dringt auf billigeren ÖPNV

Burkert plädiert dafür, dass der ÖPNV billiger werden müsse. „Aber bevor jetzt der nächste Schnellschuss kommt, muss der ÖPNV in Deutschland entsprechend ausgestattet werden, um Millionen zusätzlicher Fahrgäste dauerhaft aufzunehmen.“

Die Belastungen in den vergangenen drei Monaten seien vor allem für das Personal enorm hoch gewesen, so der EVG-Vizechef. „Die Beschäftigten sind deshalb froh, dass der Aktionszeitraum zu Ende geht. Bei einer Anschlussregelung müssen unbedingt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer berücksichtigt werden.“