Berlin. Wegen einer Störung bleibt ein S-Bahn-Zug vor dem Bahnhof Friedrichstraße liegen. Einige suchen eigenständig die Flucht aus dem Zug.

Die Sonne prallte auf die Zugfenster. Fast 30 Grad waren es am Montagabend in Berlin, als nahe dem Bahnhof Friedrichstraße rund 350 Fahrgäste circa eine Stunde lang in drei S-Bahn-Zügen ausharren mussten – ohne Klimaanlage. Wie verhält man sich in dieser Situation?

Einer der Züge stand wegen eines technischen Defekts still und sollte nach Angaben der Deutschen Bahn von einem nachfolgenden Zug in den Bahnhof Friedrichstraße geschoben werden, der schon bereit stand. Allerdings hätten bereits 20 Minuten, nachdem der Zug auf freier Strecke stehen geblieben war, einige Reisende die Türen geöffnet und versucht auszusteigen, um auf den Gleisen in Richtung Bahnhof zu laufen. „Sehr gefährlich“, so Michael Spieß, Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin. „Fern- und Regionalbahnen nähern sich auf benachbarten Gleisen mit unheimlicher Geschwindigkeit.“ Außerdem bestehe die Gefahr eines Stromschlags aufgrund der seitlichen Stromschienen.

Aufgrund der Personen in den Gleisanlagen sei die Strecke auf der Stadtbahn vollständig gesperrt worden, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn weiter. Erst nachdem die Bundespolizei mit rund 20 Einsatzkräften und das DB-Sicherheitspersonal mit dem Räumen der Gleisanlagen fertig war, konnte der Zug abgeschoben werden.

Mehrere Notrufmeldungen seien ab 17.40 Uhr auch bei der Berliner Feuerwehr eingegangen, so Thomas Kirstein, Pressesprecher der Berliner Feuerwehr. Viele Menschen in den stillstehenden Zügen hätten Kreislaufprobleme, hieß es – woraufhin die Feuerwehr zunächst den „Massenanfall von Verletzten“ ausrief. „Das klingt erstmal dramatisch, aber wenn wir eine Meldung haben, wo wir von mehr als fünf erkrankten oder oder verletzte Menschen in dieser Stadt ausgehen, dann rufen wir grundsätzlich dieses Stichwort aus“, sagte Kirstein. 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr, mehrere Rettungswagen und Notärzte rückten daraufhin aus. Die Evakuierungen über die Anstellleitern hätten eben ihre Zeit gedauert. „Ich war um 18.35 Uhr vor Ort, da sind die letzten Fahrgäste gerade rausgeklettert. Die Einstiegshöhe ist bei zwei Metern – da kann man ja nicht einfach rausspringen.“

Vor Ort im Rettungswagen behandelt werden mussten letztendlich zwei Fahrgäste. Die Entscheidung, frühzeitig so viele Einsatzkräfte hinzuschicken, halte Kirsten aber für angemessen. „So ein Zug auf freier Strecke, wenn da die Sonne rein scheint, der heizt sich schnell auf.“ Besonders für Kinder oder ältere Menschen könne das belastend oder auch gefährlich werden. Wichtig sei deshalb: Ruhe bewahren und auf Anweisungen des Bahnpersonals warten – „aber sich auch erstmal um die Schwächsten kümmern und im Fall der Fälle sofort einen Notruf absetzen.“ An jeder Tür befindet sich ein Notrufknopf. Wird er gedrückt, baut sich eine Sprechverbindung zum Triebfahrzeugführer auf – der dann ärztliche Hilfe anfordern kann.

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