Berlin/Reykjavik. Erste bebte die Erde, jetzt sprudelt Lava aus dem Boden. In Island ist ein Vulkan spektakulär ausgebrochen. Touristen werden gewarnt.

  • In den vergangenen Tagen haben sich zahlreiche Eruptionen in Island ereignet
  • Nun ist klar, was Forscher bereits kommen sahen: Am Mittwochnachmittag ist ein Vulkan ausgebrochen
  • Für Menschen besteht derzeit keine Gefahr, so die Behörden

Die Erde bebt, ein Riss tut sich auf: Dann sprudelt glühend heiße Lava aus dem Boden. In Island bietet ein Vulkanausbruch einen spektakulären Blick in das Innere unseres Planeten.

Der etwa 300 Meter lange Erdriss auf der Reykjanes-Halbinsel, gut 30 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt, tat sich am Mittwochnachmittag auf. Eine Serie von Erdbeben und unterirdischen Magmabewegungen hatte den Ausbruch angekündigt. Wie lange er sich hinziehen wird, ist unklar.

Live-Bilder vom Ausbruch nahe des Bergs Fagradalsfjall vermitteln einen Eindruck von den Naturgewalten, die hier am Werk sind. Flüssiges Gestein sprudelt aus dem Boden, wie Wasser aus einer heißen Quelle. Lava glüht rings um den Riss, eine schwarze Kruste schiebt sich über den Boden. Weißer Rauch liegt über dem Gelände.

Lava fließt aus dem Vulkan Fagradalsfjall.
Lava fließt aus dem Vulkan Fagradalsfjall. © Marco Di Marco/AP/dpa

Island erlebt Vulkanausbruch: Bislang keine Gefahr für Menschenleben

Bislang gehen Behörden und Experten nicht davon aus, dass der Vulkanausbruch Menschenleben gefährdet, trotz seiner Nähe zur Hauptstadt Reykjavik, wo etwa ein Drittel der rund 360.000 Menschen auf der Nordatlantikinsel lebt.

Das isländische Außenministerium schrieb auf Twitter, das Risiko für besiedelte Gegenden und kritische Infrastruktur werde als sehr niedrig betrachtet. Auch Probleme für den Flugverkehr, wie sie der Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 mit sich gebracht hatte, blieben bislang aus.

Wie die isländischen Wetterbehörde am Abend mitteilte, erstellten Wissenschaftler zur Vorbereitung einer Risikobewertung ein erstes Modell, um den etwaigen Weg der Lavaströme vorherzusagen.

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Für präzise Prognosen war es noch zu früh. Dennoch zeige das Modell, dass es unwahrscheinlich sei, dass wichtige Infrastruktur von dem Ausbruch gefährdet werde, hieß es von der Behörde.

Island: Lava fließt aus einem rund 300 Meter langen Erdriss.
Island: Lava fließt aus einem rund 300 Meter langen Erdriss. © Marco Di Marco/AP/dpa

Vulkanausbruch auf Island: Wanderer sollten noch warten

Es ist noch völlig unklar, wie lange der Ausbruch diesmal anhält. Ein vorheriger Ausbruch des unterirdischen vulkanischen Systems der Reykjanes-Halbinsel hatte im vergangenen Jahr von Mitte März bis in den September hinein angehalten, ehe er nach drei Monaten Stillstand im Dezember offiziell für beendet erklärt worden war.

Er gilt als die längste Eruption, die in Island bislang aufgezeichnet wurde.

Hält der Lavafluss an und bleibt die Lage spektakulär, aber ungefährlich, dann könnte sich der Ausbruchsort wie bereits im Vorjahr zu einem Anziehungspunkt für Vulkanologen, Wanderer und Reisende entwickeln. Unzählige Menschen pilgerten damals in das Gebiet, um das Naturspektakel zu erleben.

Die Wetterbehörde riet am Mittwochabend zunächst wegen der Gasentwicklung davon ab, sich der Gegend zu nähern – und auch Islands oberster Polizist Vídir Reynisson bat Interessierte, mit dem Gang zur Lava noch etwas zu warten. (pcl/mit dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.