Berlin. Betrüger treiben auf WhatsApp wieder einmal ihr Unwesen. Hunderte Menschen sind bereits betroffen. Was die Polizei Betroffenen rät.

  • Auf WhatsApp nehmen die Betrugsfälle immer mehr zu
  • Die Betrüger prellen ihre Opfer um Tausende Euro
  • Die Polizei erneuert nun ihre Warnung, nicht auf die Täter reinzufallen und zeigt Nachrichten, bei denen man hellhörig werden sollte

Whatsapp ist einer der beliebtesten Messenger überhaupt. Doch die hohe Zahl an Usern sorgt leider auch immer wieder dafür, dass die App von Betrügern missbraucht wird, die gutgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen wollen.

Aktuell treiben Abzocker wieder auf Whatsapp ihr Unwesen. Die Nachrichten beginnen dabei oft gleich. "'Hallo Mama!' oder 'Hallo Papa! Ich habe mein altes Handy verloren, deshalb habe ich jetzt eine neue Nummer'", sagt Carola Jeschke, Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) zum NDR. Anschließend werde eine Überweisung gefordert. Lesen Sie hier: So melden Sie WhatsApp-Betrug.

Auf WhatsApp sind Betrüger unterwegs. Im Fokus: vor allem alte Menschen.
Auf WhatsApp sind Betrüger unterwegs. Im Fokus: vor allem alte Menschen. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

WhatsApp-Abzocke: Fälle von Enkeltrick häufen sich

So seien allein bis Juni 2022 im Norden Deutschlands fast 700 Fälle gemeldet worden, wie die Polizei am Dienstag in Hamburg mitteilte. Insgesamt sei so ein Schaden von mehr als einer halben Million Euro entstanden. Lesen Sie auch: WhatsApp – So können Sie heimlich den Status anschauen

Auch aus anderen Regionen Deutschlands werden zahlreiche Fälle gemeldet: So berichtet die Polizei Kaiserslautern davon, dass täglich mindestens ein neuer Fall angezeigt wird. Vor kurzem habe eine Frau 5000 Euro an die WhatsApp-Betrüger überwiesen. Auch aus Thüringen wurde mindestens ein Fall bekannt, in dem eine Frau 2000 Euro durch die WhatsApp-Abzocke verlor.

Auch in Bayern haben die Fälle von Betrug über WhatsApp zuletzt deutlich zugenommen. Die Polizei Oberfranken veröffentlich deshalb erneut eine deutliche Warnung und zeigt auch, wie mögliche Abzock-Nachrichten aussehen.

  • "Hallo Mama/Papa, mein Handy ist kaputt. Hier ist meine neue Nummer. Die alte Nummer kannst du löschen."
  • „Mama/Papa, kannst du mir aushelfen und eine Rechnung für mich begleichen? Ich zahle dir das Geld so schnell wie möglich zurück."

WhatsApp-Abzocke- So gehen die Betrüger vor

Die Masche ist so einfach wie effektiv:

  1. Betrüger geben sich wie oben beschrieben als nahe Verwandte oder Freunde aus, die ihr Handy verloren haben und nun dringend Hilfe und Geld brauchen.
  2. Anschließend bitten sie etwa um die Zahlung einer Rechung, weil das eigene Online-Banking auf dem neuen Handy noch nicht funktioniere.
  3. Überweist man das Geld, um dem vermeintlichen Freund in der Not zu helfen, sieht man es meist nie wieder.

Aber es gibt auch noch andere Tricks neben dem Enkeltrick. So gibt es Fälle, in denen Opfer von vermeintlichen Polizisten angerufen wurden, oder sie wurden über Gewinne bei Gewinnspielen informiert, an denen sie niemals teilgenommen haben. Auch ein häufiger Trick: Falsche Polizisten fordern Kautionen für nahe Familienangehörige.

Sollte man eine solche Nachricht bei Whatsapp erhalten, rät die Polizei dazu, direkten Kontakt zu dem Verwandten oder Bekannten zu suchen - auf anderem Wege. "Überweisen Sie nichts, bevor Sie nicht mit Ihrem Angehörigen oder Freund gesprochen haben", so der eindringliche Tipp der Polizei. Unbekannte und verdächtige Nummern sollten zudem blockiert werden.

WhatsApp gehört zu den am häufigsten genutzten Messenger-Diensten.
WhatsApp gehört zu den am häufigsten genutzten Messenger-Diensten. © Imago Images | Friedrich Stark

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WhatsApp-Abzocke: Wenn es schon zu spät ist

AppWhatsApp
ArtMessenger-Dienst
UnternehmenMeta Platforms
Erscheinungsjahr2009
UnternehmenssitzMountain View, Kalifornien
Nutzerüber 2 Milliarden

Wer das Geld bereits überwiesen hat, sollte sich an seine Bank wenden, um die Überweisung möglicherweise noch zu stoppen. Und zu guter Letzt sollten die Betroffenen unbedingt Anzeige erstatten und darüber reden. "Informieren Sie Bekannte, Verwandte und Freunde über die Masche", so die Polizei dazu. (lhel/bekö/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.