Stockholm. Prinzessin Madeleine von Schweden kommt aus den USA nach Stockholm um ihren 40. Geburtstag groß zu feiern. Das gleich zwei Tage lang.

Selbstverständlich ist es nicht. Schwedens Nationalfeiertag am 6. Juni schwänzt Prinzessin Madeleine von Schweden. Doch zu ihrem 40. Geburtstag vier Tage später wird das abtrünnige Nesthäkchen von König XVI. Gustaf und Königin Silvia extra aus ihrer Wahlheimat Florida heimgeflogen. Nur im vergangenen Sommer war sie ein paar Wochen in Schweden.

Angeblich wegen der Pandemie, doch auch schon vorher sagte sie so oft „nej“ zu wichtigen Anlässen des schwedischen Königshaus, wie den Geburtstagen ihres Vaters. Das Kopfschütteln bei Untertanen und in den Medien ist deutlich angewachsen. Die fast schon permanente Abwesenheit der hübschen Prinzessin führte gar zur Forderung, sie solle doch ihre königlichen Titel abgeben.

Nein, ganz so weit will es Madeleine nicht treiben. Mit ihrem Ehemann dem Geschäftsmann Chris O’Neill und ihren drei Kindern Leonore, Nicolas und Adrienne lässt sie sich gleich zwei Tage königlich in ihrer Heimatstadt Stockholm feiern. Königin Silvia soll das große Fest persönlich ausgerichtet haben.

Prinzessin Madeleine von Schweden feiert auf Schiff

Genau wie bei ihrer Hochzeit mit Chris vor acht Jahren werden die Feierlichkeiten an Bord eines Schiffes beginnen. Abendessen wird an Bord serviert, während es durch die Stockholmer Bucht fährt. Nach der Kreuzfahrt geht die Feier mit Unterhaltung im Vergnügungspark Gröna Lund weiter. Die Planungen laufen schon seit Monaten.

Nach Angaben der Zeitschrift „Svensk Dam“ wird die Königin „eine sehr persönliche Rede“ an ihre Tochter halten. Dann folgt noch ein eigenes Fest für Madeleine und ihre besten Freunde. Eine weitere Veranstaltung, ein Abendessen findet in einem der königlichen Schlösser statt. Kleiderordnung: Smoking oder Abendkleid.

Lesen Sie hier: Victoria von Schweden – Diese Pläne sorgen für Zündstoff

Madeleine von Schweden gilt als eigensinnig

Vielleicht ist es auch etwas gemein und unverdient: Schon lang gilt Madeleine als die eigensinnige, verwöhnte, impulsive, Prinzessin, als das schwarze Schaf unter den Königskindern. Denn im Vergleich zu ihren so pflichtbewussten und etwas grauen älteren fest in Stockholm lebenden Geschwistern Kronprinzessin Victoria und ihrem seit eh und je ein mediales Schattendasein fristenden älteren Bruder, Carl Philip. An der Universität in Stockholm studierte sie ohne Leibwächter Kunstgeschichte. Sie war wie viele Studierende vor allem auch oft in der Cafeteria anzutreffen war. Damals galt sie als leichtsinnig.

Prinzessin Madeleine spielt am 7.6.2000 im Königspalast in Stockholm mit Jambo, einem weißen Labrador.
Prinzessin Madeleine spielt am 7.6.2000 im Königspalast in Stockholm mit Jambo, einem weißen Labrador. © dpa

Unzählige Fotos im Nachtleben der exklusiven Stockholmer Klubs zeigten die Prinzessin tanzend vor mit Drinks überfüllten Tischen. Sie war eine Lebefrau, die oft mit viel nackter Haut und ihren wechselnden Freunden, allesamt Jungs aus gutem Hause, mit feinen Anzügen und zurückgegeltem halblangen Haar, abgelichtet wurde. Sogar „Zügellosigkeit“ wurde ihr vorgeworfen, nachdem Paparazzi sie einmal im Londoner Hydepark mit einem Freund fotografierten, der „zufrieden einen festen Griff um eine ihre Brüste hatte“, erinnert sich der ansonsten sehr zurückhaltende Hofschreiber der konservativen Tageszeitung „Svenska Dagbladet“.

Dass soll Vater König Carl Gustaf, eigentlich selbst einst ein Partyprinz, und Königin Silvia nicht sonderlich gefallen haben. Doch der König ließ das Töchterchen gewähren. Ließ die Leine ungewöhnlich locker bei seinem Nesthäkchen.

Prinzessin Madeleine von Schweden war schon einmal verlobt

Noch zwei Jahre vor der Verlobung mit O' Neill war sie bereits einmal über beide Ohren verliebt und sogar verlobt. Dies mit dem attraktiven Stockholmer Jurist Jonas Bergström. Eine Winterhochzeit wenige Monate nach der Märchenhochzeit von Kronprinzessin Victoria 2010 mit ihrem Fitnesstrainer Daniel, war bereits angedacht. Doch dann ging Bergström fremd. Mit einer norwegischen Handballspielerin.

Er habe der Prinzessin angeblich den Laufpass gegeben, hieß es. Und das alles vor der Hochzeit der großen Schwester. „Es kann damals nicht einfach für sie gewesen sein, mit einer älteren Schwester, die aber auch alles richtig macht und von überall nur Lob erfährt, während sie selbst von allen Seiten kritisiert wird“, kommentiert der Hofreporter der „Svenska Dagbladet“.

Völlig ohne irgendeinen konkreten Zukunftsplan reiste Madeleine kurzentschlossen mit ihrem kleinen Hund Zorro nach New York. „Es war ein Alptraum für sie, deshalb floh sie nach New York, weil man sie da nicht erkannte“, soll eine ihrer Freundinnen einer schwedischen Boulevardzeitung gesagt haben. Die schützende Anonymität in New York und dann bis heute in ihrer Wahlheimat Florida, ein neuer Freundeskreis, als auch ihre Arbeit bei Mutters Kinderhilfestiftung, wo sie inzwischen Ehrenvizevorsitzende ist, ließen die Prinzessin wieder aufblühen.

Lesen Sie auch: Prinz Daniel von Schweden – Vom Fitnesstrainer zum Royal

Entspanntes Paar: Prinzessin Madeleine und Christopher O'Neill

Auch der aus wohlhabendem Elternhaus stammende und unter anderem in St. Gallen in der Schweiz ausgebildete US-Geschäftsmann Christopher O'Neill vertrieb schnell ihren Liebeskummer. Sie zog bei ihm ein. Beide gelten als recht entspanntes Paar. O'Neill soll tagsüber zuhause im gemeinsamen Luxushaus bleiben, von wo aus er seine Geschäfte bequem per Computer abwickelt. Stockholm soll er als provinziell empfunden haben. Als er einmal arrogant nach dem Kellner eines feinen Restaurant mit den Fingern schnipste, brach gleich ein mediales Unwetter aus. In Schweden schnipst man nicht nach Kellnern.

Die schwedische Prinzessin Madeleine und ihr Ehemann Chris O'Neill bei ihrer Hochzeit 2013.
Die schwedische Prinzessin Madeleine und ihr Ehemann Chris O'Neill bei ihrer Hochzeit 2013. © dpa

Aber mit dem ruhigen, selbstsicheren Chris soll die wacklige, intensive Schwedenprinzessin wieder ihre innere Ruhe gefunden haben. „Ich schätze Chris für seine Wärme und seinen Humor. Er hat ein sehr großes Herz und ihm gelingt es immer, dass sich alle in seiner Umgebung gut fühlen“, lobte Prinzessin Madeleine ihn. „Chris ist mir seelenverwandt“, sagte sie da. Madeleine selbst sagte einmal zu ihrer gescheiterten, vorherigen Bindung: „Diese Sache, die ich durchleben musste, war sehr privat und alles wurde dennoch in der Öffentlichkeit bloßgestellt. Das war eine schwere Periode in meinem Leben.“

Heute habe sie einen relativ „gewöhnliche Bürojob“ sagte sie einmal. „Ich komme am Morgen rein, gehe meine Emails durch, lese Berichte, kommuniziere mit unseren Projekten oder mache andere Aufgaben, die auf meinen Tisch kommen“, erzählte sie. Prinzessin Madeleine hat inzwischen, auch dank ihres Alters und der Kinder, ihren alten Ruf Partyprinzessin abgestreift. Die Arbeit bei der Stiftung „World Childhood Foundation“ gebe ihr viel Lebenssinn wurde sie einst zitiert. Sie hat bereits betont, dass die Geschenke zu ihrem 40. Geburtstag nicht an sie, sondern an die Stiftung gehen sollen.

Auch spannend: Niederlande – Königin Máxima spricht offen über Depressionen

Schwedens König soll Madeleine helfen

Der schlimme Betrug liegt zum 40. Geburtstag wie ein unwirklicher Alptraum weit zurück. Lediglich ihre Flucht in die USA, wo sie nun permanent wohnt, ist Untertanen und der Familie ein Dorn im Auge. So schwänzte die Prinzessin immer wieder wichtige Termine, wie die Geburtstage des Königs und die Nobelpreisgala. Auch ihr Ehemann Chris O'Neill hält gern Distanz zu Schweden und zur Königsfamilie. Seinen alten bürgerlichen Namen wollte er behalten, obwohl er einen Adelstitel hätte bekommen können. Sonst hätte er, so will es das Gesetz in Schweden, seine privatwirtschaftlichen Firmen aufgeben müssen.

Doch inzwischen sollen seine Geschäfte so sehr kriseln, dass er vom Geld seiner Prinzessin lebt. Er konnte zuvor schon mal 1000 Euro für ein längeres Mittagessen ausgeben. Vielleicht kommen Madeleine und ihre Familie auch deshalb zu ihrem 40. Geburtstag nach Stockholm. Der König soll laut dem schwedischer Klatschblatt Stoppa Presserna helfen. Angeblich finanziell, oder durch sein weltweites Kontaktnetzwerk zu den Reichen und Mächtigen. Oder vielleicht, so unkten und spekulierten Zeitungen, nimmt Chris nun doch einen adeligen Titel vom Schwedenkönig an und das Paar lässt sich wieder häufiger in Schweden blicken.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.