Berlin. Tennis-Legende Boris Becker muss zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Nun äußerte sich seine Noch-Ehefrau Lilly Becker bei Piers Morgan.

Tennis-Legende Boris Becker sitzt seit vergangenem Freitag in der Haftanstalt Wandsworth in London. Zuvor war der dreifache Wimbledon-Sieger zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Nun äußerte sich Beckers Noch-Ehefrau Lilly bei "Piers Morgan Uncensored" erstmals zu der Verurteilung.

Lilly und Boris Becker hatten sich im Jahr 2005 kennengelernt und 2009 geheiratet. Im Jahr 2010 kam der gemeinsame Sohn Amadeus zur Welt, 2018 trennte sich das einstige Traumpaar. Inzwischen ist Boris mit Lilian de Carvalho Monteiro liiert, die vom Inselstaat São Tomé und Príncipe stammt und ebenso wie er in London lebt.

Boris Becker: Noch-Ehefrau und Freundin halten zusammen

Noch vor einiger Zeit sah es so, als würden Lilly Becker und Boris' neue Freundin Lilian keine sehr guten Freundinnen werden. Lilly feindete ihre Nachfolgerin immer wieder öffentlich an. Doch der Prozess und die Verurteilung Beckers haben die beiden Frauen zusammengeschweißt. Gegenüber Piers Morgan sagte Lilly Becker: "Sie war die Erste, die mich kontaktierte und fragte, wie es mir geht." Lesen Sie auch: Boris Becker: So heruntergekommen ist sein Londoner Gefängnis

Boris Becker (r) geht händchenhaltend mit seiner Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro ins Gericht.
Boris Becker (r) geht händchenhaltend mit seiner Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro ins Gericht. © dpa

Lilly verrät, dass das Urteil sie schockiert habe. "Ich bin komplett zusammengebrochen". Doch wie sie erzählt, musste sie sich trotzdem zusammenreißen – wegen des gemeinsamen Sohnes Amadeus. Becker erzählt, sie habe dem Zwölfjährigen erklären müssen, dass sein Vater ins Gefängnis muss, zuvor habe sie versucht ihn abzuschirmen. "Ich wünsche das niemandem. Das war das härteste, was ich tun musste", sagte sie. Für Amadeus sei es ein schwerer Schlag gewesen, mehr wolle sie dazu nicht erklären, sagte sie der Zeitschrift „Bunte“.

Die 45-jährige Lilly, ein niederländisches Model, erzählt, sie habe Boris noch kurz vor der Urteilsverkündung gesehen. Er habe gewusst, was auf ihn zukommt, und sei darauf eingestellt gewesen: "Seine Psyche ist so stark, er ist auf solche Momente vorbereitet. Das Leben mit Boris ist nie langweilig – es ist Schlagzeile auf Schlagzeile".

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Ex-Häftling berichtet von unheimlicher Geräuschkulisse

Vorbereitung hin oder her – das Leben im Gefängnis ist kein Zuckerschlecken. Doch Boris scheint es bisher gut zu gehen, wie Lilly Piers Morgan verrät. "Es ist natürlich kein Fünf-Sterne-Hotel. Aber es geht ihm den Umständen entsprechend."

Boris und Lilly Becker im Jahr 2018.
Boris und Lilly Becker im Jahr 2018. © Rolf Vennenbernd/dpa

Der wegen Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilte Boris Becker ist vorläufig im Wandsworth-Gefängnis im Süden Londons untergebracht. Mit mehr als 1300 Insassen gilt die Haftanstalt als völlig überfüllt. Beckers Anwalt Giles Bark-Jones geht davon aus, dass sein Mandant später in ein Gefängnis mit einer niedrigeren Sicherheitsstufe verlegt wird: "Ich rechne nicht damit, dass er lange in Wandsworth bleiben wird." Laut "Daily Mail" sitzt die einstige Tennis-Ikone allein in einer Zelle, soll bald aber einen Mitbewohner bekommen. Ex-Häftlinge gehen davon aus, dass die ersten Wochen besonders schlimm werden.

Der Journalist Chris Atkins (46) hat mehrere Jahre in dem gefürchteten Gefängnis verbracht, in einem Buch erinnert er sich an die Geräuschkulisse, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt habe. "Rufen, hämmern, schreien, grunzen, bellen, drohen, schimpfen, lachen, jammern, streiten, kämpfen, heulen, weinen", zählt Atkins auf. "Es klingt, als hätte jemand jeden einzelnen Soundeffekt heruntergeladen und würde sie alle auf einmal abspielen."

So erlebte Uli Hoeneß das Gefängnis

Mit das Unangenehmste am Gefängnis sei das Essen gewesen, erinnert sich der Fußballfunktionär Uli Hoeneß (70), der 2014 wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilt worden war. "In den ersten neun Monaten habe ich mich eigentlich nur von Marmeladenbroten ernährt“, sagte er unlängst der "Zeit".

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Er sei von anderen Gefangenen bedroht worden und habe besonders dann gelitten, wenn ihm bewusst geworden sei, dass er etwas verpasse. „Am schlimmsten vielleicht an dem Tag, als meine Frau im Gefängnis angerufen hat und mir ausgerichtet hat, dass unser 15-jähriger Labrador Kuno am nächsten Tag sterben würde“, so Hoeneß. „Und dann liegst du da, nachts, und weißt, dass dein Hund in ein paar Stunden eingeschläfert wird.“

Lilly Becker: Boris' Strafe ist "viel zu hoch"

Zumindest auf Besuch kann sich Boris Becker während seiner Haftstrafe freuen. Seine Ehefrau Lilly findet, dass die Strafe des mehrfachen Wimbledon-Gewinners zu hoch sei – "viel zu hoch" und verrät, dass sie Boris im Gefängnis besuchen wolle – mit Sohn Amadeus. "Ich bin noch immer seine Ehefrau, wir sind weiterhin verheiratet." Aktuell wolle sie auch keine Scheidung: "Das ist nicht die richtige Zeit".

Auch Angela Ermakova, die mit Boris Becker die gemeinsame Tochter Anna hat, hat sich zur Haftstrafe Beckers geäußert. Sie sei "schockiert" und "traurig". "Ich fühle Mitleid. Ich denke, wie kann ich helfen", sagte Ermakova im Bild-TV-Interview am Sonntag. Sie wünsche Becker Kraft, damit er die größte Herausforderung seines Lebens bewältigen könne. "Um wie ein Fels zu stehen, der darauf wartet, dass der Sturm vorüberzieht und die Sonne durch die Wolken bricht. Um als stärkerer Mann wieder aufzustehen." (lhel/joe)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.