Berlin. Teilweise wird das Corona-Vakzin von Novavax als Protein-, meist aber als Totimpfstoff bezeichnet. Doch was ist eigentlich richtig?

  • Novavax wird bald an die Bundesländer ausgeliefert
  • Der neu in der EU zugelassene Corona-Impfstoff basiert auf einer anderen Technologie als Biontech und Moderna
  • Häufig ist auch davon die Rede, es handele sich um einen Totimpfstoff. Wir zeigen, wie Novavax wirklich funktioniert

Mit dem Vakzin des US-Pharmakonzerns Novavax wurde in der EU kürzlich ein weiterer Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen. Mit der Auslieferung von Novavax wird bald gerechnet. Er unterscheidet sich von den bisher verwendeten Mitteln, da es sich weder um ein mRNA-Vakzin, wie bei Biontech und Moderna, noch um einen Vektorimpfstoff (Astrazeneca und Johnson & Johnson) handelt. Tatsächlich ist immer wieder die Rede von einem Totimpfstoff – doch ist diese Bezeichnung richtig?

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Verschiedene Arten von Corona-Impfstoffen können schützen

Das Ziel einer Impfung ist es, im Körper eine Immunantwort hervorzurufen und ihn zur Bildung von Antikörpern anzuregen. Kommt die geimpfte Person dann mit dem tatsächlichen Erreger in Kontakt, sind bereits Antikörper vorhanden. Das ermöglicht es dem Immunsystem, schnell gegen zum Beispiel das Coronavirus vorzugehen. Um das zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Eine dieser Möglichkeiten stellen die sogenannten Totimpfstoffe dar. Sie enthalten abgetötete – also nicht mehr vermehrungsfähige – Krankheitserreger. Werden diese in den Körper injiziert, setzt sich das Immunsystem mit ihnen auseinander. Dabei werden Antikörper gebildet, die beim tatsächlichen Kontakt mit dem Erreger dafür sorgen, dass dieser bekämpft wird und sich nicht im Körper ausbreiten kann. So werden Infektionen in einem Großteil der Fälle verhindert.

Novavax: So wirkt der Impfstoff im Körper

Der Corona-Impfstoff von Novavax funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Auch die in ihm enthaltenen Stoffe lösen eine Immunantwort aus und bereiten den Körper auf die Abwehr einer Infektion vor. Allerdings werden dabei keine abgetöteten Erreger injiziert, sondern nur Teile davon: die sogenannten Spike-Proteine.

Diese Proteine sitzen auf der Außenseite des Corona-Erregers Sars-CoV-2 und werden im Körper vom Immunsystem erkannt. Werden sie durch eine Impfung verabreicht, kann sich das Immunsystem – ähnlich wie bei einem Totimpfstoff – bereits mit ihnen auseinandersetzen, Antikörper bilden und so auf einen etwaigen Kontakt mit dem tatsächlich gefährlichen Virus vorbereiten. Wegen dieser im Impfstoff enthaltenen Proteine, die im Labor gezüchtet werden, wird das Vakzin von Novavax als Protein-Impfstoff bezeichnet.

Novavax: Bezeichnung als Totimpfstoff ist nicht falsch

Die Bezeichnung als Totimpfstoff ist dennoch nicht gänzlich falsch. Denn im Unterschied zu anderen Impfstoffen werden weder lebende Erreger noch deren Erbinformationen, sondern nur "tote" Virusbestandteile verimpft. Andere Impfstoffe basieren auf solchen Technologien.

  • mRNA- und Vektorimpfstoffe: Der Körper wird durch den Impfstoff dazu angeregt, selbst Spike-Proteine zu bilden, die jenen auf der Außenseite des Krankheitserregers gleichen. Auf diese Proteine reagiert dann das Immunsystem. Mehr zum Thema: So funktionieren mRNA-Impfstoffe
  • Lebendimpfstoffe: Es werden lebende, aber nicht mehr krankmachende Erreger injiziert. Durch diese wird das Immunsystem aktiviert und eine Immunantwort hervorgerufen.

Auch das Bundesministerium für Gesundheit schreibt auf der Webseite "Zusammen gegen Corona", dass es sich bei Novavax "im weiteren Sinne" um einen Totimpfstoff handle. Offiziell wird das Vakzin aber als "rekombinanter Proteinimpfstoff" bezeichnet.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.