Nach einer Stunde kamen meist die Kopfschmerzen. Die Haare waren längst nass vor Schweiß, unter der Maske zerfloss das Makeup, die Schutzbrille beschlug immer wieder. Der Durst wuchs. Aber jetzt rausgehen für ein Glas Wasser, dafür war selten Zeit.
Susanne Walkling war meist zwei Stunden in Schutzmontur in einem Krankenzimmer, manchmal fast drei, erzählt sie, isoliert mit dem Corona-Patienten, angeschlossen an piepsende Maschinen, das Beatmungsgerät, Schläuche in Bauch, Armen und Hals.
Walkling schaute sich die Haut an, das war immer ihr erster Blick, wenn sie ins Zimmer trat. Die Haut, sagt sie nach 40 Jahren Pflegeerfahrung auf Intensivstationen, verrät viel darüber, wie es dem Menschen gerade geht. „Blass sind eigentlich alle. Aber wenn die Haut gräulich wird, ist das kein gutes Zeichen.“ Wenn es bläulich wird, ist Alarm. Akuter Sauerstoffmangel.
Corona in Bergamo: Leichensäcke von Militärlastwagen abtransportiert
Das Coronavirus war über das Fernsehen in ihr Leben getreten. Bilder aus Bergamo, Italien. Leichensäcke, die Militärlaster abtransportierten aus den Kliniken. Dann aber ging alles ganz schnell, erste Welle auch in Deutschland, Frühjahr 2020. Die Krankenhäuser füllten sich, auch in ihre Klinik in Niedersachsen kamen Infizierte.
Täglich gab es Krisengespräche der Leitung, neue Hygienemaßgaben, Notfallpläne, Besuchsverbote für Angehörige, neue Patienten. Der Druck wuchs. Und die Ungewissheit. „Oh Gott, was passiert hier eigentlich?“, habe sie nur gedacht.
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Und bei Susanne Walkling stieg die Angst vor dem Coronavirus. Steckt sie ihre Tochter an? Kann sie noch Freunde treffen? Ihre Kosmetikerin sagte den Termin gleich ganz ab, lieber kein Risiko. Auf einmal war Walkling nicht mehr nur auf Station isoliert. Der Impfschutz noch in weiter Ferne.
Corona-Intensivstation: Es geht um Leben und Tod
Ihr Körper hatte schon die vergangenen Jahre immer wieder Signale gegeben. Schmerzen in der Hüfte, Müdigkeit. Pflege, das war immer schon: harte Arbeit für wenig Geld, Schichtdienst, wenig planbare Freizeit. Und auf der Intensivstation geht es um Leben und Tod. Nicht nur sprichwörtlich. Das muss man aushalten.
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Mangel an Pflegerinnen und Pflegern gibt es seit Jahrzehnten. Bis 2030 werden laut Studien mehr als 180.000 Arbeitskräfte zusätzlich in Deutschland benötigt.
Schon jetzt werben Klinken Pflegekräfte im Ausland an, in Mexiko, in Bosnien-Herzegowina, in Tunesien. Seit vielen Jahren schon kommen Pflegerinnen auch etwa von den Philippinen. Doch all das reicht nicht. All das hat den Markt nicht entspannt, die Notlage nicht entschärft.
Die Pandemie hat ein System im Dauerstresstest endgültig ans Limit gebracht. Und Menschen darüber hinaus. Seit März 2020 lebt Deutschland im Ausnahmezustand. Die Intensivpatienten sind zum Brennglas des Erfolgs oder des Scheiterns im Kampf gegen das Virus geworden. Die Regierenden, die Virologen, am Ende jeder Deutsche horchen auf die Lage auf diesen Stationen. Täglich melden die Häuser bundesweit Hunderte Tote.
Allein seit Januar 2021 verschwanden 4000 Plätze aus der Statistik
Was kaum vorstellbar ist: Seit Beginn der Pandemie hat Deutschland nicht mehr Kapazitäten, sondern weniger. Betten auf Intensivstationen wurden nicht ausgebaut. Es fehlen immer mehr. Allein seit Januar 2021 verschwanden laut Fachverband der Intensivmediziner 4000 Plätze aus der Statistik – die Notfallreserve schrumpft drastisch.
Es ist kein Mangel an Beatmungsmaschinen, Räume oder Betten. Kliniken könnten massiv aufstocken, die Intensivmedizin ist technisch in Deutschland auf Weltklasseniveau. Alles ist da. Nur es gibt immer weniger Menschen, die diese Geräte bedienen. Immer weniger Pflegekräfte, die diesen Knochenjob machen wollen. Deutschland erlebt den „Pflexit“.
Für diese Recherche hat unsere Redaktion mit mehreren Intensivpflegerinnen und Pflegern gesprochen, mit einem Klinikchef, mit Gesundheitsexperten, mit Leitungen von Stationen und Pflegedienstleitungen. Mit Pflegern, die hingeschmissen haben oder in Teilzeit gegangen sind. Mit Menschen, die nach Jahren in einer großen Klinik lieber in ein kleines Krankenhaus auf dem Land wechseln – oder noch mal mit dem Studium anfangen.
„Wir wollen den Menschen helfen, aber wir sind einfach zu wenig“
Ein Pflegedienstleiter sagt über die Lage auf Intensivstationen: „Wir wollen den Menschen helfen, aber wir sind einfach zu wenig.“ Der Klinikleiter im sächsischen Bautzen erzählt stolz von einem Gespräch mit einer Stationsleitung, die in der Corona-Notlage sagt: „Dafür sind wir ja da.“
Aber er berichtet auch von Pflegern, die sagen: „So habe ich mir das nicht vorgestellt, ich halte das nicht mehr aus.“ Eine Pflegerin erzählt von einer Klinik im Ruhrgebiet, bei der in wenigen Monaten zwölf Intensivpflegekräfte gekündigt hätten. „100 Jahre Berufserfahrung, auf einem Schlag weg.“
Auch Susanne Walkling hielt es nicht mehr aus. Irgendwann im ersten Pandemiesommer wurde sie die Bilder von der eigenen Intensivstation, die Corona-Dauersendungen im Fernsehen und die dramatischen Szenen aus Italien nicht mehr los. Nicht nach der Arbeit, nicht zu Hause, nicht bei Freunden. Wenn sie einen Rettungswagen auf der Straße hörte, bekam sie Panik. Im rechten Ohr fiepte der Tinnitus, das Herz geriet aus dem Rhythmus.
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Sie sagt heute, sie habe das alles viel zu lange abgetan. Sie habe sich nicht eingestehen wollen, dass sie nicht mehr „durchziehen“ kann. Irgendwann an einem freien Tag schiebt sie zuhause mit dem Fuß einen Blumenkübel beiseite, spürt einen stechenden Schmerz im Rücken: Bandscheibe. Einige Arztbesuche und Diagnosen später bringen Gewissheit: Walkling leidet an Osteoporose. Der Arzt sagt ihr: Sie könne nicht weiterarbeiten.
Das System der Pflege hat Menschen wie Susanne Walkling selbst krank gemacht
Das System der Pflege hat Walkling selbst krank gemacht. Sie hat 40 Jahre lang für andere gesorgt, ihnen ins Leben zurück geholfen. Aber Walking hat zu wenig für sich selbst gesorgt. Jetzt, mitten in der Pandemie und Zehntausenden täglichen Neuinfektionen, kann Walkling den vielen Covid-Patienten im Kampf ums Überleben nicht mehr helfen. Obwohl sie ein Mensch sei, der gerne helfe. Wie ihr geht es vielen in der Branche.
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Täglich melden knapp 1300 Krankenhäuser ihre Kapazitäten an Intensivbetten der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), immer bis Mittag. Am 26. November sind knapp 20.000 Betten belegt, und noch gut 2000 frei. Vor allem im Süden und Osten Deutschlands wird es eng. Operationen werden aufgeschoben, Patienten verlegt, um irgendwie Platz zu schaffen.
Der Verband der Intensivmediziner warnt immer lauter. Fast schon verzweifelt klingen die Worte. Die Corona-Lage sei „nicht unter Kontrolle“, sagt Gernot Marx vom Aachener Uniklinikum. Es sei eine „zunehmend realistische Befürchtung“, dass Ärzte in Deutschland bald entscheiden müssten, bei welchen Patienten sie eine Behandlung auf der Intensivstation hinten anstellen.
Hohe Dichte an Intensivbetten pro Einwohner – aber überall herrscht Mangel
Deutschland stand lange sehr gut da in der Pandemie. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern gibt es mehr Intensivbetten pro Einwohner als etwa in Österreich, Frankreich oder den USA. Viermal so viele sogar wie in Italien. Nur was die Statistik nicht zeigt: Wenn diese Betten nicht belegt werden können, weil Pflegepersonal fehlt. Was nutzt ein Bett, wenn daneben niemand steht.
Es ist nicht so, dass die Menschen diesen Beruf nicht gerne machen würden: Pflegen. Gerade zu Beginn der Pandemie applaudierten die Deutschen abends auf dem Balkon für Menschen wie Susanne Walkling. Für Menschen wie Tobias Kempff, Stationsleitung am Uniklinikum Gießen, Station 2.5, Intensivmedizin. 30 Betten, davon bis zu 22 für Corona-Patienten reserviert. „Covid-City“ nannten Mitarbeiter ihre Station nur noch.
Früher hieß es immer: „Du machst Pflege? Das könnte ich nicht.“ In der ersten Welle habe Kempff von Freunden gehört: „Toll, was du machst.“ In der Not gab es Zusammenhalt, auch auf Station. Medizinstudenten meldeten sich zurück, obwohl ihr Praktikum längst vorbei war. Ex-Kollegen, die nun in der Verwaltung arbeiten, boten Hilfe an, Pflegerinnen und Pfleger von anderen Stationen sprangen bei. „Wir konnten zeigen, was wir können.“
Nach der ersten Welle kam die zweite, dritte und vierte. Das Klatschen hörte auf
Doch nach der ersten Welle kam die zweite, dritte, jetzt die vierte. Die Euphorie schwindet, die Müdigkeit wächst. Nicht nur auf Station, auch auf den deutschen Balkonen, wo niemand mehr klatscht. Nach fast zwei Jahren Ausnahmezustand merkt auch Stationsleiter Kempff, dass Kolleginnen kündigen oder reduzieren. „Aber es kommt niemand mehr nach. Wir würden gerne einstellen, aber der Markt ist leer.“
In den ersten Monaten der Pandemie zahlte der Bund jeder Klinik 50.000 Euro pro Bett, das sie für Corona-Kranke freihielt. Doch seit der letzten Welle haben Krankenhäuser den Normalbetrieb längst wieder hochgefahren. Operationen können oft auch aus medizinischen Gründen nicht länger aufgeschoben werden, etwa bei Krebskranken. Die Folge: Die Pflegekräfte in anderen Abteilungen können in der vierten Welle nicht mehr auf der Covid-Station aushelfen. Sie haben selbst genug Stress. „Wir holen jetzt an Operationen sogar das nach, was während der Corona-Monate aufgeschoben wurde“, erzählt eine Pflegerin. Je länger die Pandemie dauert, desto höher wird der Druck.
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Ein Intensivpfleger aus Trier spricht von einem Teufelskreis: Wenn Pflegekräfte am Limit kündigen, bleibt mehr Arbeit für die, die auf Station bleiben. Immer wieder, berichten Pflegekräfte, klingele zuhause das Telefon, sei die Station dran: Kannst du aushelfen? Kollege ist krank. „Dann musst du entscheiden: Lasse ich meine Familie allein oder die Patienten“, sagt eine Pflegerin. „Das machst du nicht auf Dauer.“
Der ökonomische Druck auf das Pflegepersonal ist stark gestiegen
Hinzu kommt ein Generationenwechsel. „Die jungen Menschen achten mehr auf ihre Gesundheit, auf ihre Work-Life-Balance“, sagt Tobias Kempff. Die Folge: Auch junge Pfleger gehen schon nach einigen Jahren in Teilzeit.
Es ist aber auch so, dass die Patientinnen und Patienten selbst zum Teil des Problems werden. Die Menschen werden älter, und im Alter wachsen die Beschwerden, gehören chronische Erkrankungen zum Alltag vieler. Oft sind diese Menschen „multimorbide“, wie Krankenpersonal sagt. Die Pflege ist aufwendiger als früher, komplexer. Auch das erzählen Fachkräfte, die schon viele Jahre im Job sind.
Es gibt keine einfache Antwort darauf, warum die Lage auf den Stationen so gewachsen ist, dass sie Menschen aus dem Beruf treibt. Zum einen ist der ökonomische Druck gestiegen. Kliniken sind von staatlicher Hand in gewinnorientierte Firmen gewandert. Gesundheit wurde über die Jahre mehr und mehr zu einem Geschäft.
Zum anderen bekommen Kliniken seit mehr als zehn Jahren Pauschalbeträge von den Krankenkassen für jede Diagnose, die sie stellen. Die Folge, berichten Pfleger: Patienten bleiben oft nur noch zwei Tage auf der Station nach einer Operation, wo früher vielleicht eine Woche Zeit zur Pflege war. Denn jeder Tag mehr auf der Station, als die Pauschale abdeckt, kostet der Klinik Geld.
Oft geben die Klinikbetriebe den Druck nur weiter, der von den Krankenkassen kommt
Viele Pflegekräfte beschreiben die Umstellung auf Fallpauschalen als Zeitenwende. Zu mehr Druck, zu weniger Pflegezeit. Aber es ist nur ein Faktor eines krankenden Systems. Denn oft geben die Klinikbetriebe den Druck nur weiter, der von den Krankenkassen kommt.
Reiner Rogowski, Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken, erzählt davon, wie er Tausende Datenblätter mit Gehaltsabrechnungen an die Prüfer der Kassen verschickte. Die Kassen prüfen auch Abrechnungen für die Patienten und ihre Diagnosen. Sie sind gesetzlich dazu verpflichtet. Doch Kliniken bringe das einen Haufen Arbeit und Kostendruck, sagen Manager wie Rogowski. „Eine riesige Bürokratie.“
Weil alle wissen, dass Krankheiten selten pauschal und in Schablonen verlaufen, hat die Bundesregierung gegengesteuert. Die Pflege wurde 2020 aus den Pauschalen für Diagnosen herausgenommen. Das sollte die Finanzlage der Kliniken verbessern – und den Druck von den Fachkräften auf Station nehmen. Lesen Sie auch:Scholz bei Joko und Klaas: Impf-Aufruf vom künftigen Kanzler
Station 2.5 in Gießen hat einen „Weckruf“ veröffentlicht
Nun gibt es eine extra „Pflegebudget“, mehr Geld. Das klingt gut. Nur berichten Pflegekräfte, dass die Klinikleitungen nun viele neue Aufgaben auf sie abwälzen, was vorher andere geleistet haben: Bestellungen von Material für Station, Wartung der technischen Geräte, Sekretariat. Konzerne sparen bei diesen Hilfsarbeitern ein. Und für die Pflegekräfte bleibt weniger Zeit für das, weshalb sie ihren Job lieben: Pflege am Menschen.
Vor einigen Tagen veröffentlichen Pflegerinnen und Pfleger am Klinikum in Gießen einen „Weckruf“, einen Hilfeschrei von Station 2.5. Zu sehr sei Pflege „zur Dienstleistung“ geworden, beklagt das Team. Der Mensch zum „Kostenfaktor“. „Satt und sauber“ sei von der „Minimalforderung zum Standard“ geworden.
Mehr als 30 Mitarbeitende haben den „Weckruf“ unterschrieben. Auch Tobias Kempff, Stationsleiter. Ihm und den anderen ist wichtig, dass sich der Appell nicht gegen das eigene Haus richte, sondern an die Politik und die Gesellschaft. „Unser Appell: Vergesst uns nicht.“ Doch leider sei das bisher nach jeder Welle so gewesen.
Absenkung der Lohnsteuer, kostenlose Kita-Plätze, früher in den Ruhestand
Und Kempffs Team klagt nicht nur an. Sie haben sich auch Lösungen überlegt. Wege aus dem „Pflexit“. Kurzfristig solle es für Pflegekräfte eine Absenkung der Lohnsteuer geben. Das sei eine schnelle und tarifunabhängige Gehaltsspritze. Das könne vielleicht auch in der akuten Corona-Notlage noch Fachkräfte mobilisieren.
Auch wünschen sie sich, dass Menschen früher in Rente gehen können, wenn sie ihr Leben im Schichtdienst gearbeitet haben. Kostenlose Kinderbetreuung sei zudem ein Anreiz, der mehr Menschen in die Pflege holen könnte. Gerade alleinerziehende, von denen es einige in der Branche gibt.
Am Ende sagen Kempff und sein Team, und so sagen es alle Gesprächspartner dieser Recherche, helfe aber nur mehr Lohn und mehr Personal. „Pflegende realisieren zunehmend, vor dem Hintergrund immenser Gewinne, was ihre Arbeit wert ist“, heißt es in dem „Weckruf“ aus Gießen. In Nordrhein-Westfalen streikten in den vergangenen Tagen Tausende Mitarbeiter der dortigen Unikliniken und protestierten für mehr Gehalt. Zeitgleich hielt eine Notfallreserve den Klinikbetrieb am Laufen.
1500 Euro zum Leben – nach 40 Jahren Arbeit auf einer Intensivstation
Und auch Krankenhaus-Manager wie Rogowski wissen das, und wollen Personal einstellen. „Wenn sie mir heute zwanzig Pflegekräfte bringen, dann können die gleich anfangen.“ In Landshut hat der Landkreis eine Anzeige geschaltet, appellierte an Menschen zurückzukehren und die „Kliniken für einige Wochen zu unterstützen“. Pflegerinnen in Elternzeit, Pfleger in Verwaltung oder etwa Reha-Zentren. „Ihre Kollegen, unsere Kliniken brauchen Sie dringend.“ Auch interessant:Studie: So viele Menschen stecken selbst Geimpfte noch an
Rund 30 Menschen hätten sich gemeldet, sagt die Kreisverwaltung. Eine Arzthelferin, eine Pflegerin, die seit 20 Jahren nicht auf der Station war, ein Tischler. Eine Intensivpflegekraft sei leider nicht gekommen.
Und auch Susanne Walkling, die es nach der ersten Welle nicht mehr auf der Station ausgehalten hat, wird nicht in ihre Klinik zurückkehren. Sie möchte noch einmal neu anfangen, eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin machen und Menschen in ihren letzten Tagen zur Seite stehen.
Wie sie die Fortbildung finanzieren soll, weiß sie noch nicht. Die 60-Jährige hat Erwerbsminderungsrente beantragt. Und errechnet, dass sie dann rund 1500 Euro im Monat zum Leben bekomme. Nach 40 Jahren auf der Intensivstation.