Berlin. Für Familien, Bahnfahrer und Personalausweisbesitzer könnte sich einiges ändern. Mit welchen Neuerungen im August zu rechnen ist.

  • Der August hat begonnen – und in Deutschland ändert sich damit Einiges
  • Unter anderem gibt es neue Regeln beim Personalausweis und für manche Familien mehr Geld
  • Außerdem starten zahlreiche Talkshows und auch der "Tatort" wieder nach der Sommerpause
  • Die wichtigsten Änderungen im August im Überblick

Ein veränderter Personalausweis, Bahnstreiks und Kinderfreizeitbonus: Der August bringt einige Änderungen für Verbraucher. Wir fassen zusammen, welche neuen Gesetze gelten und wer über einen Zuschuss für die Haushaltskasse oder das Urlaubsgeld freuen darf. Das sind die Neuerungen im August:

Personalausweis mit Fingerabdrücken

Deutsche Digitalisierung: Bereits im Dezember 2020 wurde das "Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen" verabschiedet und die ersten Neuerungen umgesetzt. Nun darf der Eintrag des Geschlechts im Reisepass anders lauten als der entsprechende Eintrag im Personenstandsregister. Außerdem gilt die Ausweispflicht für Strafgefangene bereits drei Monate vor ihrer Entlassung. Auch die Gültigkeit von Kinderreisepässen hat sich verändert. Pässe, die ab dem 1. Januar 2021 beantragt werden, haben nur noch eine maximale Gültigkeit von einem Jahr.

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Ab dem 2. August tritt eine weitere Neuerung in Kraft, die viele Deutsche betreffen wird. Neben einigen kleineren Änderungen am Aussehen des Personalausweises und einer neuen Versionsnummer, wird die Speicherung von zwei Fingerabdrücken eingeführt. Diese war bislang freiwillig. Damit soll es leichter werden, die Echtheit des Ausweises zu überprüfen. Deutschland setzt damit die EU-Verordnung 2019/1157 um. Wer noch keinen Ausweis mit Fingerabdrücken besitzt, muss sich jedoch keine Sorgen machen. Die bestehenden Personalausweise behalten ihre Gültigkeit bis zum Ablaufdatum.

Kinderfreizeitbonus für Familien mit geringem Einkommen

Mehr Geld im Geldbeutel: Geringverdienende können sich über ein wenig Geld freuen. Ab August bekommen Familien mit geringem Einkommen eine Extra-Zahlung von einmalig 100 Euro je Kind. Der Bonus kann für Ferien-, Sport- und Freizeitaktivitäten eingesetzt werden. Das Geld bekommen minderjährige Kinder und Jugendliche aus Familien, die etwa auf Hartz IV angewiesen sind oder Wohngeld beziehen. Der Freizeitbonus ist Teil des "Corona-Aufholprogramms", mit dem Bund und Länder die Langzeitfolgen der langen Einschränkungen im Bildungs- und Freizeitbereich für Kinder und Jugendliche abmildern wollen.

Streiks bei der Deutschen Bahn

Bahnreisende müssen im August unter Umständen mit deutlichen Verzögerungen und Zugausfällen rechnen. Der Hintergrund ist, dass die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) in einer Urabstimmung ihre Mitglieder abstimmen lässt, ob gestreikt werden soll. Ausgezählt werden die Stimmen bis zum 9. August. Im Anschluss könnte es zu Streiks kommen. GDL-Chef Claus Weselsky kündigte bereits einen harten Arbeitskampf im August an. Ihm geht es um eine Lohnerhöhung für alle Bahnmitarbeiter. Gefordert wird 3,2 Prozent mehr Gehalt und ein einmaliger Corona-Bonus von 600 Euro.

Veränderte Einreiseregeln für Urlauber

Ab dem 4. August gilt, dass Urlauber, die aus einem Virusvariantengebiet zurück nach Deutschland kommen, die 14-tägige Quarantäne mit einem negativen Test beenden können, wenn die Region während der Zeit der Quarantäne zu einem Risiko- oder Hochinzidenzgebiet herabgestuft wird.

Außerdem sollten sich Reiserückkehrer auf eine erweiterte Testpflicht einstellen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) planen, dass in Zukunft alle Reiserückkehrer einen negativen Test bei der Einreise nach Deutschland vorlegen müssen, egal, mit welchem Verkehrsmittel sie nach Deutschland kommen.

Neue RTL-Newssendung "RTL Direkt"

Private Nachrichtenoffensive: Der Privatsender RTL greift die Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender, wie die "Tagesthemen", mit einer neuen, 20-minütigen Nachrichtensendung um 22.15 Uhr an. Besonders bitter für die ARD: "Mister Tagesschau" Jan Hofer moderiert – und ab Herbst auch noch im Wechsel mit der ARD-Abwerbung Pinar Atalay. Das Format "RTL Direkt" mit Studiogästen sowie einem Reporterteam soll am 16. August an den Start gehen und montags bis donnerstags laufen.

Glyphosat teilweise verboten

Kein Gift im Garten: Privatnutzende dürfen den hochumstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat bald nicht mehr im eigenen Garten verwenden. Der Wirkstoff darf dann auch nicht mehr auf Spiel- und Sportplätzen oder in Parks genutzt werden. Ausgenommen sind laut Ministerium Mittel mit bestandskräftiger Zulassung. Diese Änderung soll in den nächsten Wochen in Kraft treten. Die Anwendung vor der Ernte und in Wasserschutzgebieten ist dann ebenfalls verboten.

Auf Acker- und Grünland ist Glyphosat demnach nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Ein nationales Totalverbot ist europarechtlich nicht möglich, denn Glyphosat ist EU-weit noch bis Ende 2022 genehmigt, und glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel mit Übergangsfrist sind dementsprechend EU-weit noch bis zum 31. Dezember 2023 zugelassen. Das schreibt das europäische Recht so vor.

Corona-Pandemie: Der Kinderbonus kommt

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    Plattformen können über Lizenzverträge vorsorgen und müssen zugleich in einigen Fällen Inhalte blockieren. Das Hochladen kleiner Ausschnitte bleibt weiter erlaubt.

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    (msb/dpa)