Berlin. Mindestens 18 Personen sind allein in der vergangenen Woche in Deutschland ertrunken. Doch warum gibt es aktuell so viele Badeunfälle?

Die Meldungen scheinen sich aktuell zu häufen: Mehrfach ertranken in den vergangenen Tagen Menschen in Deutschland bei Badeunfällen. Zuletzt wurde etwa in Dresden ein vermisster 19-Jähriger tot aufgefunden. Er soll in einer Kiesgrube ertrunken sein. In Mannheim starb ein achtjähriges Mädchen nach einem Badeunfall in einer Klinik.

Und tatsächlich: Aktuell kommt es zu besonders vielen Badeunfällen. Laut "Redaktionsnetzwerk Deutschland" ertranken so allein in der vergangenen Woche mindestens 18 Menschen. Schuld daran mag teilweise das gute Wetter sein: Wenn sich bei sommerlichen Temperaturen viele Menschen im Wasser abkühlen, steigt auch die Gefahr von Badeunfällen.

Badeunfälle: Hohe Gefahr in Flüssen und Seen

Die ist laut der "Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft" (DLRG) nicht überall gleich hoch. "Flüsse und Seen sind nach wie vor die größten Gefahrenenquellen", zitiert die DLRG Achim Haag, den Präsidenten der Gesellschaft, in einer Pressemitteilung. Der Grund: "Nur vergleichsweise wenige Gewässerstellen werden von Rettungsschwimmern bewacht. Das Risiko, dort zu ertrinken, ist dashalb um ein Vielfaches höher als an Küsten oder in Schwimmbädern."

Die Zahlen geben Haag recht: 88 Prozent der tödlichen Badeunfälle in Deutschland ereigneten sich im vergangenen Jahr in Binnengewässern. Insgesamt sind hierzulande 2020 378 Menschen ertrunken – also im Schnitt mehr als eine Person pro Tag.

Immer mehr Nichtschwimmer in Deutschland

Doch nicht nur die vielen Menschen, die sich wegen der aktuellen Hitzewelle am und im Wasser tummeln, und die teilweise fehlende Überwachung durch Rettungsschwimmer führt zu der aktuell hohen Zahl von Badeunfällen. Ein wichtiger Grund ist auch, dass es in Deutschland immer mehr Nichtschwimmer gibt. Laut DLRG fühlt sich jeder Zweite in der Republik im Wasser nicht wirklich sicher. Noch höher sind die Zahlen bei den Kindern: Ganze 59 Prozent der Zehnjährigen sind "keine sicheren Schwimmer", so die DLRG.

Diese Zahlen stammen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie. Die, so befürchtet die DLRG, könnte die Situation noch verschärft haben. Denn durch die Schließung von Schwimmbädern hatten viele Kinder nicht die Möglichkeit, Schwimmen zu lernen. Zudem sind viele Menschen nicht mehr an den Aufenthalt im Wasser gewöhnt und könnten nun dazu tendieren, sich zu überschätzen.