Mexico City. Schweres Unglück in Mexico City: In der Nacht zu Montag brach die Überführung der Metro zusammen - die Behörden befürchten viele Tote.

  • In Mexico City ist eine Brücke zusammengebrochen, auf der eine Metro stand
  • Mindestens 25 Menschen starben, weitere schweben in Lebensgefahr
  • Auf Videos in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie die Brücke zusammenbricht

Es war eine der letzten Fahrten der U-Bahnlinie 12 von Mexiko-Stadt am späten Montagabend. Sie endete für mindestens 25 Menschen mit dem Tod, rund 80 wurden mit zum Teil schweren Verletzungen in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Es war kurz vor 22:30 Uhr, als ein Zug der „goldenen Linie“ vom Metrosystem der mexikanischen Hauptstadt mit hoher Geschwindigkeit zwischen den Stationen Tezonco und Olivos im Südosten der Metropole unterwegs war und plötzlich ein Eisenträger des Brückensystems nachgab und mehrere Waggons rund 20 Meter in die Tiefe stürzten.

Unter den Opfern befänden sich auch Kinder, sagte die Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum, die sich umgehend zur Unglücksstelle begab. Ursachen des schwersten Unglücks in Mexiko-Stadt seit dem Erdbeben vom 19. September 2017 könnten Pfusch am Bau und Behördennachlässigkeit gewesen sein.

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Mexiko Stadt: 25 Tote, gut 80 Verletzte

An der Unfallstelle wird die Linie überirdisch über der Verkehrsader Avenida Tláhuac geführt, die auch am späten Abend noch stark befahren war. Auf einem Überwachungsvideo sieht man, wie plötzlich ein Brückenpfeiler der Station Olivos kurz vor Einfahrt des Zuges nachgibt, Staub aufgewirbelt wird und darin zwei Waggons auf die Straße stürzen und mindestens einen Pkw unter sich begraben. Überlebende berichteten hinterher, der Zug sei für diese Uhrzeit ungewöhnlich voll gewesen, viele Passagiere mussten stehen.

Mit Mexikos U-Bahn fahren jeden Tag zwischen fünf und sechs Millionen Passagiere, es ist eines der meistgenutzten Metrosysteme der Welt. Allerdings sind die Waggons und die Infrastruktur schlecht gewartet. Unfälle, Brände und durch Baumängel verursachte vorübergehende Streckenschließungen gehören zur Metro von Mexiko-Stadt wie die chronische Überfüllung. Die Linie 12 hat dabei eine besonders lange Geschichte von Mängeln aufzuweisen.

Zwei der orange-grün gestrichenen Waggons des Unglückszugs stürzten bei der Katastrophe wie ein V auf die Straße, und bis zum frühen Dienstagmorgen konnten 20 Personen nur noch tot geborgen werden, drei starben später im Krankenhaus. Mindestens 79 Menschen wurden verletzt und in die nahegelegenen staatlichen Krankenhäuser gebracht. „Wir hörten plötzlich ein fürchterliches Geräusch und wurden beim Herabfallen des Waggons gegen die Decke geworfen“, sagte die 26-jährige Mariana, die das Unglück leicht verletzt überlebte, der Zeitung „El Universal“. Rund eine Viertelstunde seien die Passagiere in den U-Bahn-Wagen eingeklemmt gewesen, bis Hilfe kam und sie die Fenster einschlagen konnten. Die rasch herbei geeilten Retter versuchten, die Verletzten mit Leitern aus den Unglückswaggons zu bergen. Zwischenzeitlich wurden die Rettungsarbeiten abgebrochen aus Angst vor weiter kollabierenden Strukturen.

Die Linie 12 ist die jüngste Erweiterung des großen mexikanischen U-Bahnnetzes. Sie wurde in den Jahren 2006 bis 2012 unter dem damaligen Bürgermeister Marcelo Ebrard gebaut, der heute Außenminister der Linksregierung Mexikos ist. Nach Fertigstellung der Linie gab es Ermittlungen wegen Korruption beim Bau gegen 30 Beamte.

Mexico Citys Metro-Netz steht wegen Sicherheitsmängeln in der Kritik

Nach dem Erdbeben vom September 2017 klagten Anwohner nahe der Unglücksstelle darüber, dass die Brückenstruktur der U-Bahn durch die Erdstöße Schäden erlitten habe. 2018 wurde dann offensichtlich der jetzt kollabierte Pfeiler repariert. Noch vor einem Jahr sei die Struktur der Linie 12 an dieser Stelle erneut überprüft worden, sagte Bürgermeisterin Sheinbaum in der Nacht und versprach eine internationale Untersuchung zu den Unfallursachen. Bereits 2014 war der Betrieb der Linie 12 für Reparaturen monatelang unterbrochen worden.

Präsident Andrés Manuel López Obrador nannte den Einsturz eine „schreckliche Tragödie“ und sprach den Opfern und deren Familien seine Solidarität zu. „Absolut nichts wird unter den Teppich gekehrt werden, das Volk muss die Wahrheit kennen“, sagte der Staatschef in seiner morgendlichen Pressekonferenz am Dienstag. „Eine große Umarmung für die Angehörigen der Opfer und alle erdenkliche Hilfe für die Verletzten“.

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