Reykjavik. Unweit von Islands Hauptstadt Reykjavik ist es zu einem Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall gekommen. Lavafontänen erhellten die Nacht.

Rot glühende Lavaströme am Nachthimmel: In der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik ist es zu einem Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall gekommen. In der Nacht zu Samstag wurden laut dem Meteorologischen Dienst Islands zwar nur leichte seismologische Ausschläge gemessen. Allerdings reichte das aus, dass die Oberfläche des Vulkans auf einer Länge von 500 Metern aufreißen konnte.

In der Nacht spritzten kleine Lavafontänen in die Höhe. Ein glühender Strom flüssigen Gesteins floss am Vulkan entlang. Er erstreckte sich offiziellen Angaben zufolge über eine Größe von etwa einem Quadratkilometer.

Vulkanausbruch nahe Reykjavik: Rotes Leuchten der Lava kilometerweit zu sehen

Menschen im betroffenen Gebiet sollten sich dem Vulkan nicht nähern, um die anrückenden Einsatzkräfte nicht zu behindern, warnte der Zivil- und Katastrophenschutz. Da das Gebiet rund um den aktuellen Vulkanausbruch unbewohnt ist, drohte für die Bevölkerung nach Behördenangaben jedoch ohnehin keine unmittelbare Gefahr. Die Lava habe sich nur auf einem Gebiet von weniger als einem Quadratkilometer ausgebreitet, teilte der Wetterdienst IMO mit.

Ein Hubschrauber der Küstenwache startete, um Luftaufnahmen zu machen, damit die Experten das Ausmaß und die Folgen des Vulkanausbruchs besser beurteilen können. Am Nachthimmel des Inselstaats war das rote Leuchten über der Silhouette des Vulkans kilometerweit zu sehen.

Lavaströme in der Nacht. Die Eruption des Vulkans Fagradalsfjall auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands unweit der Hauptstadt Reykjavik war kilometerweit zu sehen.
Lavaströme in der Nacht. Die Eruption des Vulkans Fagradalsfjall auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands unweit der Hauptstadt Reykjavik war kilometerweit zu sehen. © dpa | -

Der Fagradalsfjall liegt knapp 30 Kilometer entfernt von Reykjavik am südwestlichen Zipfel Islands in unbewohntem Gebiet – bis zur nächsten Ortschaft Grindavík sind es zehn Kilometer. Sein Ausbruch weckt Erinnerungen an die folgenschwere Eruption des Vulkangletschers Eyjafjallajökull vor zehn Jahren.

Die dabei entstandene kilometerhohe Aschewolke hatte im Frühjahr 2010 den internationalen Flugverkehr über längere Zeit lahmgelegt und den Bekanntheitsgrad der kleinen Inselnation mit rund 360.000 Einwohnern schlagartig gesteigert.

Vulkan Fagradalsfjall spuckt Lava: Flugverkehr darf weiter stattfinden

Nennenswerte Behinderungen im Flugverkehr schien es diesmal nach dem Ausbruch des Fagradalsfjall nicht zu geben. Der staatliche Flughafenbetreiber Isavia verzichtete auf ein generelles Flugverbot und ordnete nur eine Drohnen-Sperrzone im Umkreis von fünf Kilometern um den Vulkan an.

Der wichtigste Inselflughafen Keflavik, über den praktisch der gesamte internationale Luftverkehr läuft, wies zwar auf erhöhte Aschewerte in der Luft hin. Etwaige Flugabsagen seien aber Sache der Airlines.

Der Zivil- und Katastrophenschutz riet dazu, Wohnhäuser im Einzugsgebiet der vulkanischen Gasschwaden nicht zu verlassen und Fenster geschlossen zu halten. Der Schwefeldioxid-Gehalt in der Luft müsse noch ermittelt werden. Das farblose, aber stechend riechende Gas ist giftig und kann Atemnot sowie Entzündungen der Atemwege hervorrufen.

Zuletzt hatte es eine ungewöhnliche Erdbebenserie im Südwesten Islands gegeben, weshalb die Eruption des Fagradalsfjall nicht ganz überraschend kam. Allein am Donnerstag wurden dort mehrere hundert kleinere Beben verzeichnet, die aber zunächst folgenlos blieben. Insgesamt hat Island rund 30 große Vulkane.

(mahe/dpa)