Denver/Moskau. Ein Flug nach Madrid musste in Moskau unterbrochen werden. Erst vor kurzem war eine Boeing 777 wegen eines Triebwerk-Brands notgelandet.

  • Eine Boeing 777 von Rossiya Airlines ist in Moskau notgelandet
  • Bereits am Samstag musste eine Passagiermaschine der Fluglinie United Airlines in Denver im US-Bundesstaat Colorado notlanden
  • Bei der Boeing 777-220 auf dem Weg von Denver nach Hawaii war es zu einem Triebwerksausfall gekommen
  • Flugzeugteile der Maschine stürzten auf ein Wohngebiet
  • Die US-Luftfahrtbehörde will die Boeing-Flugzeugtypen nun überprüfen

Erst vor wenigen Tagen musste eine Boeing 777 nach einem Triebwerksausfall in den USA notlanden – nun stoppte ein anderer Großraumjet dieses Typs ungeplant in der russischen Hauptstadt Moskau. Auf dem Flug der Frachtmaschine von Hongkong nach Madrid habe es in der Nacht zum Freitag Probleme mit dem linken Triebwerk gegeben, berichteten mehrere russische Medien übereinstimmend unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

Das Flugzeug, das wohl auch Fracht an Bord hatte, sei sicher auf Moskaus größtem Flughafen Scheremetjewo aufgesetzt. „Es wurde niemand verletzt“, meldete die Agentur Interfax. Einer der Steuerungskanäle für den linken Motor sei ausgefallen, hieß es in Medienberichten. Auf der Internetseite des Flughafens Hongkong war für den Donnerstagabend (Ortszeit) ein Flug nach Madrid gelistet – von der russischen Fluglinie Rossija mit der Flugnummer FV4520.

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Triebwerksprobleme bei Boeing 777 sollen überprüft werden

Erst vor rund einer Woche hatte es in den USA Probleme mit einer Boeing 777 von United Airlines (UA) gegeben. Nach einem Triebwerksbrand an der Passagiermaschine waren Fluggäste, Crew und Anwohner mit einem Schrecken davongekommen. Allerdings stürzten große Flugzeugteile auf ein nahe Denver gelegenes Wohngebiet. Die US-Luftfahrtbehörde FAA kündigte daraufhin Konsequenzen an. Sie will auf konsequente Inspektionen des betroffenen Flugzeug- und Triebwerktyps setzen.

Das Triebwerk einer Boeing 777 der United Airlines brennt (Videostandbild). Am 20.02.21 waren nach einem Triebwerksausfall große Flugzeugteile der Boeing 777 in der Nähe von Denver als Trümmer in Wohngebiete gestürzt.
Das Triebwerk einer Boeing 777 der United Airlines brennt (Videostandbild). Am 20.02.21 waren nach einem Triebwerksausfall große Flugzeugteile der Boeing 777 in der Nähe von Denver als Trümmer in Wohngebiete gestürzt. © Chad Schnell/Chad Schnell/AP/dpa | Chad Schnell/Chad Schnell/AP/dpa

Alle Boeing 777, die mit bestimmten Triebwerken des Herstellers Pratt & Whitney ausgestattet sind, sollen sofort verstärkt überprüft werden, wie FAA-Chef Steve Dickson am Sonntag mitteilte. Zudem kündigte er eine Notfall-Richtlinie an. "Dies wird wahrscheinlich bedeuten, dass einige Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen werden müssen."

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Boeing hatte seine Kunden dazu aufgerufen, die 128 Maschinen des Typs mit diesen Triebwerken vorerst am Boden zu lassen. Russlands Luftfahrtamt teilte hingegen zu Wochenbeginn mit dass die von russischen Fluggesellschaften eingesetzten Boeings nicht am Boden bleiben müssen. Der Grund: In Russland werden demnach ausschließlich die Triebwerke von General Electric verwendet. Die Behörden in Japan und Großbritannien hatten wiederum zuvor mitgeteilt, dass die Maschinen mit dem Antrieb von Pratt & Whitney vorerst nicht mehr abheben dürfen.

United-Airlines-Notlandung in Denver: Keine Verletzten

Bei dem Triebwerksausfall am vergangenen Samstag waren Flugzeugteile der Boeing 777-220 mit 241 Menschen an Bord kurz nach dem Start auf ein Wohngebiet nahe der US-Stadt Denver gestürzt. Daraufhin musste die Maschine notlanden. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt – weder an Bord, noch am Boden.

Die Boeing befand sich als Flug UA328 auf dem Weg von Denver im Bundesstaat Colorado nach Hawaii. Bereits wenige Minuten nach dem Start setzte der Pilot einen Notruf ab, da das rechte Triebwerk ausgefallen war. Auf Videoaufnahmen von Passagieren ist das brennende Triebwerk zu sehen, die Verkleidung ist abgefallen.

Broomfield: Trümmerteile der Boeing regneten auf Wohngebiet

Die Trümmerteile des Flugzeugs stürzten auf ein Wohngebiet in Broomfield, einem Vorort von Denver. Ein großes Metallstück landete auf dem Auto von Anwohner Kirby Klements. Ein anderes Flugzeugteil beschädigte seinen Angaben zufolge das Dach eines Nachbarn. Auch auf einem Sportplatz in einem Park landeten Trümmer. "Ich bin ehrlich gesagt schockiert", sagte die Sprecherin der Polizei in Broomfield, Rachel Welte. Es sei "erstaunlich", dass nach ersten Erkenntnissen niemand in dem Ort durch Trümmer zu Schaden gekommen sei.

Trümmerteile der Boeing 777 stürzten auf ein Wohngebiet in Denver. Offenbar wurde niemand verletzt.
Trümmerteile der Boeing 777 stürzten auf ein Wohngebiet in Denver. Offenbar wurde niemand verletzt. © Michael Ciaglo/Getty Images/AFP | Michael Ciaglo/Getty Images/AFP

Der Lärm habe die Menschen aufschrecken lassen, berichtete Polizeisprecherin Welte. "Eine Menge Leute haben gesagt, dass sie diese wirklich laute Explosion gehört haben, die viele Leute erschreckte, und dann sahen sie, was sie für ein Flugzeug hielten, das vom Himmel fiel, aber es waren Trümmer."

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Ein auf Twitter veröffentlichtes Dashcam-Video soll die Explosion des Triebwerks an der United-Airlines-Maschine zeigen: An dem Flugzeug ist plötzlich helles Licht zu erkennen, unmittelbar danach entwickelt sich dunkler Rauch.

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Herabstürzende Boeing-Teile am selben Tag in den Niederlanden

Am Samstag hatte sich ein ähnlicher Vorfall in den Niederlanden ereignet – ebenfalls mit einer Boeing: In Maastricht waren nach Angaben der Polizei zwei Menschen durch herabstürzende Flugzeugteile verletzt worden. Eine ältere Frau wurde am Kopf getroffen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Auch ein Kind wurde den Angaben zufolge leicht verletzt: Es erlitt Brandverletzungen, als es Trümmerstücke am Boden berührte.

In einem der vier Motoren der Boeing 747-400 brach nach Polizeiangaben ein Feuer aus. Die Behörden untersuchen den Vorfall. Das Flugzeug sei später im belgischen Lüttich gelandet. Es war eigentlich unterwegs von Maastricht Aachen Airport nach New York. Hinweise, dass die Ereignisse in den Niederlanden und den USA zusammenhingen, gab es keine.

(bml/raer/dpa/afp)