Nach der Explosion bei Lidl in Neckarsulm weitet sich der Fall aus. Doch das Motiv ist unklar. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

  • In der Lidl-Zentrale in Neckarsulm explodiert eine Brief- oder Paketbombe
  • Drei Mitarbeiter werden bei der Explosion verletzt
  • Ähnliches passierte auch in Eppelheim
  • Auch in einem Paketverteilzentrum beim Flughafen München tauchte ein verdächtiges Paket auf
  • Eine Sonderkommission mit über hundert Beamten ermittelt, sie gehen von einem Zusammenhang aus
  • Mittlerweile wurde ein Tatverdächtiger gefasst

Bei einer Explosion in einem Verwaltungsgebäude von Lidl im baden-württembergischen Neckarsulm sind am Mittwoch drei Personen verletzt worden. Dies teilte die Polizei mit. Nun scheint sich der Fall auszuweiten.

So hatte es am Dienstag eine Verpuffung bei einem Getränkehersteller in Eppelheim, ebenfalls Baden-Württemberg, gegeben. In der Nacht zum Donnerstag wurde dann in einem Paketverteilzentrum beim Flughafen München eine verdächtige Postsendung abgefangen. Die Ermittler gehen von einem Zusammenhang aus.

Nach der Explosion einer Briefbombe in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm sichern Polizei und Landeskriminalamt Beweismaterial.
Nach der Explosion einer Briefbombe in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm sichern Polizei und Landeskriminalamt Beweismaterial. © dpa | Sebastian Gollnow

Lidl: Explosion in Verwaltungsgebäude verletzt drei Menschen

Im Fall der Lidl-Zentrale hatten die Rettungskräfte am Mittwoch rund 100 Mitarbeiter der Firma in Sicherheit gebracht. Spezialisten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg durchsuchten mit Sprengstoffspürhunden das gesamte Gebäude, wie es weiter hieß. Weitere verdächtige Gegenstände seien nicht gefunden worden.

Am Nachmittag war es bei der Öffnung eines Briefes zu der Explosion gekommen, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. „Wir sind tief bestürzt über den Vorfall und wünschen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute und schnelle Genesung“, hieß es weiter. Die drei Verletzten seien umgehend medizinisch betreut worden und konnten mittlerweile das Krankenhaus verlassen.

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Die Polizei sprach von einer größeren Einsatzlage. Das Lidl-Verwaltungsgebäude, das zwischenzeitlich komplett gesperrt wurde, ist mittlerweile wieder freigegeben. Es befindet sich in einem Industriegebiet. Ein Sachschaden kann laut Polizei noch nicht beziffert werden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen hieß es zunächst, es sei unklar, ob es sich um eine Brief- oder Paketbombe handelte.

Explosive Postsendungen: Verdächtiger in U-Haft

Bei der Verpuffung in der Warenannahme des Getränkeherstellers in Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis) wurde am Dienstag ein Mitarbeiter verletzt. Er erlitt ein Knalltrauma. Sachschaden entstand nicht. Laut Polizei war für die Verpuffung ein Paket verantwortlich, das der Mann angenommen hatte. Hier war der Hintergrund zunächst auch unklar.

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In der Nacht zum Donnerstag gelang es in einem Paketverteilzentrum beim Flughafen München, eine verdächtige Postsendung abzufangen und zu entschärfen. Das Paket war an ein Lebensmittelunternehmen mit Sitz in Bayern adressiert, wie Staatsanwaltschaft Heidelberg und Landeskriminalamt am Donnerstag mitteilten. Eine Sonderkommission mit mehr als hundert Beamten wurde eingerichtet.

Mittlerweile sitzt ein 66 Jahre alter Verdächtiger in Untersuchungshaft. Das teilten die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag gemeinsam mit.

(dpa/fmg)

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