Berlin. Die Kultserie um vier New Yorker Frauen und ihr Liebesleben kommt zurück. Eine der Hauptdarstellerinnen wird nicht mehr mit dabei sein.

Keine Serie prägte den Zeitgeist der 2000er-Jahre so wie „Sex and the City“. Jetzt gehen die Erlebnisse der New Yorkerinnen, die sich durch den Großstadtdschungel schlugen und dabei immer erlesene Schuhe trugen, weiter: Der Streamingdienst HBO Max produziert ab diesem Frühjahr zehn halbstündige Episoden, wie der Sender mitteilte.

Die Hauptrolle übernimmt wieder Sarah Jessica Parker (55) als chaotisch-romantische Kolumnistin Carrie, Kristin Davis (55) spielt die vornehme Galeristin Charlotte, Cynthia Nixon (54) die zum Zynismus neigende Anwältin Miranda.

„Sex and the City“ kommt zurück – jedoch ohne den Fan-Liebling

Ausgerechnet Kim Cattrall (64) ist jedoch nicht mehr dabei: Als Männer jagende PR-Agentin Samantha war sie der Fan-Liebling. Doch während sich die Serie als Hymne auf die Freundschaft unter Frauen verstand, hatte es zwischen Cattrall und den anderen laut gekracht. Wohl auch deswegen war 2004 nach sechs Jahren Schluss, 2008 und 2010 rauften sich die vier für kassenfüllende Kinofilme noch einmal zusammen.

Das TV-Revival soll nun den drei verbliebenen Frauen auf ihrer Reise „von der komplizierten Realität von Leben und Freundschaften in ihren Dreißigern“ zu der „noch komplizierteren Realität“ ab 50 folgen, heißt es in der Mitteilung. Arbeitstitel: „And Just Like That“.

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Auf Instagram posteten Parker, Davis und Nixon bereits ein kurzes Video mit Szenen aus Manhattan. „Wir treffen uns dort!“, schrieb Davis. „Ich wunderte mich schon, wo sie jetzt wohl sind“, kommentierte Parker.

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Die Serie veränderte die Sicht auf Single-Frauen

„Single zu sein bedeutete früher, dass dich niemand will“, fasste Carrie einmal die Philosophie der Serie zusammen. „Heute bedeutet es, dass du ziemlich sexy bist, dass du dir Zeit nimmst zu entscheiden, was du vom Leben willst und mit wem du es verbringen willst.“

Denn das war neu: Die Serie zeigte Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen, sich auf sexuelle Abenteuer einließen und darüber sprachen. Dabei gab es keine Scheu vor Tabuthemen wie Erektionsstörungen oder abseitigen Vorlieben, aber auch Einsamkeit, Krankheit und Klassenunterschiede.

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Ungewöhnlich war auch, dass eine weibliche Hauptfigur nicht uneingeschränkt sympathisch war: Carrie war ichbezogen, vergnügungssüchtig, arbeitsscheu, unreif und selbstmitleidig. Eine Antiheldin, aber sie scheiterte mit Witz und Glamour.

„Sex and the City“: Postfeministisch oder Antifeministisch?

Die Serie gewann sieben Emmys und acht Golden Globes. Das Medienecho war gewaltig. Akademiker stritten sich, ob „Sex and the City“ nun postfeministisch oder antifeministisch war. Tatsächlich standen zuletzt Lebensstil und Konsum im Vordergrund. Schließlich vermittelte die Serie die Botschaft, dass aller Unabhängigkeit zum Trotz das Leben erst in einer festen Beziehung mit einem Mann richtig rund ist: So bekommt Carrie ihr Happy End mit Geschäftsmann Mister Big (Chris Noth), obwohl der sie ziemlich mies behandelt hatte.

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Eines ist sicher – wäre Carrie heute jung, wäre sie Influencerin. Tatsächlich sollen in den neuen Folgen soziale Medien eine wichtige Rolle spielen. „Ich glaube, Carrie wäre einfach scharf darauf, ihre Gefühle und Gedanken zu teilen“, sagt Parker, als sie vergangenes Jahr über die Möglichkeit einer Neuauflage sprach. Auch die #MeToo-Bewegung sollte dann ein Thema sein.

Privat nutzen die Schauspielerinnen Instagram längst – auch, um ihre Streitigkeiten auszutragen. Dass Parker damals ihre Vormachtstellung ausbaute und auch Produzentin wurde, missfiel Cattrall, die einen dritten Film verhinderte. Sie beschimpfte ihre Kollegin später im Netz als „grausam“ und verbat sich jegliche Kontaktaufnahme: „Du bist nicht meine Freundin.“

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Eine Liebeserklärung an New York

Vor allem war „Sex and the City“ eine Liebeserklärung an New York – und zeigte eine idealisierte Version der Stadt. Die Anschläge 2001 wurden nie thematisiert. Das World Trade Center im Vorspann wurde einfach gegen das Empire State Building ausgetauscht. Die Party ging weiter.

20 Jahre später ist die Stadt gezeichnet von Donald Trumps Regierungsjahren und der Corona-Krise – ob die neuen Folgen sich wieder auf die glanzvollen Seiten beschränken, ist unklar. „Alles ist möglich“, schreibt Nixon. „Das ist New York.“

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