Berlin. WhatsApp führt in Deutschland eine neue Funktion ein: Über einen Bezahl-Button können Produkte und Dienstleistungen erworben werden.

WhatsApp baut vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie seine Funktionen aus: Ein neuer Shopping-Button ermöglicht es Nutzerinnen und Nutzern ab sofort, Produkte direkt aus dem Chat heraus zu kaufen.

„Die globale Pandemie hat deutlich gemacht, dass Unternehmen schnelle und effiziente Methoden benötigen, um ihre Produkte zu verkaufen und mit ihren Kunden zu interagieren“, heißt es im offiziellen Unternehmensblog des Messengers, der zu Facebook gehört.

Käufer brauchen keine neue App, sondern können Produkte über den gewöhnlichen WhatsApp-Messenger direkt im Chat mit einem Unternehmen bestellen. Das funktioniert über den neuen Shopping-Button: ein kleines Einkaufsladen-Symbol am oberen Bildschirmrand, wo sonst das Icon für Videoanrufe platziert ist.

Einkaufen bei WhatsApp: Messenger führt Shopping-Button ein

Die Shopping-Funktion können alle Unternehmen einsetzen, die das sogenannte WhatsApp Business benutzen. Diese eigenständige App hatte die Facebook-Tochter bereits 2018 eingeführt, um Geschäftskunden zu ermöglichen, Produkte und Dienstleistungen den WhatsApp-Usern als Kataloge zu präsentieren. Unternehmen können Kunden darüber außerdem einen Help-Desk anbieten, ein Feature, das den klassischen Kundenservice über E-Mail oder Telefon ersetzen soll.

WhatsApp hat einen neuen Shopping-Button eingeführt.
WhatsApp hat einen neuen Shopping-Button eingeführt. © FMG | Screenshot FMG

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Während „WhatsApp Business“ für kleine Unternehmen kostenlos ist, bittet der Konzern mittlere und große Unternehmen zur Kasse – für eine Schnittstelle, die mit dem eigenen IT-System verbunden wird. Die Nachfrage scheint groß: Mehr als 175 Millionen Menschen senden täglich eine Nachricht an einen WhatsApp Business Account, heißt es auf der WhatsApp-Seite. Doch es ist noch Luft nach oben: Weltweit gibt es rund zwei Milliarden aktive WhatsApp-Nutzer.

Der globale Markt der digitalen Bezahlsysteme ist hart umkämpft. Weltweit experimentiert WhatsApp immer wieder mit neuen Funktionen. In Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern und mehr als 400 Millionen WhatsApp-Nutzern wurde WhatsApp Pay im Sommer eingeführt. Damit können Kunden direkt in Cafés und Geschäften vor Ort mit dem Messenger bezahlen und Nutzer können sich auch gegenseitig Geldbeträge von bis zu 1200 Euro zusenden.

Nahezu alle großen Digitalkonzerne mischen in dem Bezahl-Geschäft mit. Schon im Jahr 2018 hat Apple sein Bezahldienst Apple Pay eingeführt. Google war sogar noch etwas früher dran. Vor kurzem kündigte auch der Smartphone-Hersteller Samsung eine eigene Bezahl-App an. Doch es sind nicht nur die ganzen großen Tech-Konzerne: Auch der deutsche Discounter Lidl will auf dem Markt mitspielen. (les)