Cambridge. Der US-Pharmakonzern Moderna hat einen weiteren Corona-Impfstoff vorgestellt. Die Lagerung soll vergleichbar leicht möglich sein.

Ein weiterer, aussichtsreicher Impfstoff-Kandidat macht Hoffnung auf eine wirksame Bekämpfung der weltweiten Corona-Pandemie: Nach dem Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer hat zu Wochenbeginn mit dem US-Pharmakonzern Moderna ein weiterer für Europa relevanter Hersteller maßgebliche Daten für seinen Corona-Impfstoff vorgelegt.

Der offenbar gut wirksame Impfstoff des US-Konzerns ist vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar . Man gehe davon aus, dass das Mittel mRNA-1273 30 Tage lang bei Temperaturen von 2 bis 8 Grad stabil bleibe, heißt es in einer Moderna-Mitteilung vom Montag. Zuvor sei man von einer Haltbarkeit von sieben Tagen bei diesen Temperaturen ausgegangen.

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Zeitgleich hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass sein Impfstoff einen 94,5-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten soll. Von der Produktion einer Impf-Dosis bis zur Injektion vergeht einige Zeit. Zudem muss der Impfstoff teils über weite Strecken bis zu einem Impfzentrum transportiert werden. Dabei gilt: Je kälter ein Impfstoff gelagert werden muss, desto höher sind die logistischen Anforderungen.

Corona-Impfstoff von Moderna kann bei minus 20 Grad gelagert werden

Moderna teilte nun mit, dass das Präparat mRNA-1273 bei minus 20 Grad Celsius bis zu sechs Monate gelagert werden kann. Der Impfstoff könne „bei Temperaturen gelagert und transportiert werden, die üblicherweise in bereits vorhandenen pharmazeutischen Gefrier- und Kühlschränken herrschen“, sagte Juan Andres von Moderna laut Mitteilung. Bei Raumtemperatur bleibe der Impfstoff bis zu 12 Stunden stabil.

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Pfizer hatte bereits vergangene Woche zusammen mit Biontech positive Daten zu seinem Impfstoff vorgelegt . Dieses Mittel muss gefroren bei rund minus 70 Grad bis zum Ort des Impfens transportiert werden, wie Pfizer mitteilte. Dies könnte die Logistik in der Liefer- und Verteilungskette erschweren.

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Bei dem Impfstoffkandidaten von Moderna handelt es sich wie bei dem Präparat von Biontech um einen genbasierten Impfstoff, RNA-Impfstoff genannt. Dabei erhält der Körper genetisches Material des Virus und damit eine Art Plan für den Bau von Virusteilen, sogenannten Virusproteinen. Auf diese Virusproteine reagiert das Immunsystem, zum Beispiel mit der Bildung von Antikörpern.

Für die Anwendung beim Menschen wurde ein solcher Impfstoff noch nie zugelassen. Als erstes Unternehmen überhaupt testete Moderna das Präparat bereits Mitte März an ersten Freiwilligen. Laut dem Verband forschender Arzneimittelunternehmen (vfa) befinden sich derzeit weltweit insgesamt elf Impfstoffkandidaten in der dritten und letzten Studienphase vor einer möglichen Zulassung .

Das Unternehmen Moderna mit Hauptsitz in Cambridge im Bundesstaat Massachusetts will nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelagentur FDA beantragen. Auch Anträge bei Zulassungsbehörden anderer Länder seien geplant.

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA rechnet damit, dass erste Zulassungen für Corona-Impfstoff im Dezember erteilt werden können. Mit der Verteilung könne Anfang 2021 begonnen werden. Allerdings gibt es bislang noch keinen verbindlichen Vertrag der EU mit dem US-Hersteller.

„Wir hoffen, den Vertrag bald zu finalisieren“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag in Brüssel. Die Kommission hat mit Moderna nur eine Abnahmegarantie von zunächst 80 Millionen Dosen abgesprochen - mit der Option auf weitere 80 Millionen.

Nach dem auf die Bevölkerungszahl bezogenen Verteilungsschlüssel würden davon jeweils etwa 16 Millionen Dosen auf Deutschland entfallen. Mit anderen Herstellern hat die EU schon die Abnahme von bis 400 Millionen Dosen vereinbart. Am Dienstag soll laut von der Leyen etwa ein Vertrag mit der deutschen Firma Curevac über bis zu 405 Millionen Dosen gebilligt werden.

(msb/ape/ck/lary/afp/dpa)