Kopenhagen. Peter Madsen ist in Dänemark aus der Haftanstalt geflohen. Er kam jedoch nur wenige hundert Meter weit, bis die Polizei ihn stellte.

Sein Fluchtversuch endete bereits nach kurzer Zeit: Dem dänischen Erfinder und verurteilen Mörder Peter Madsen ist es kurzzeitig gelungen, aus dem Gefängnis auszubrechen. Das Vorhaben scheiterte aber offenkundig ziemlich schnell. Bilder dänischer und anderer skandinavischer Medien zeigten am Dienstag einen Mann, der wenige hundert Meter von der Haftanstalt entfernt vor einem Zaun sitzt. Am Boden liegende Polizisten mit gezogenen Waffen lassen ihn nicht aus den Augen.

Zur Versperrung der Sicht von außen wurde ein Bus vor den Ort gefahren, das Gebiet weiträumig abgesperrt. Auf Twitter teilte die Polizei zunächst lediglich mit, dass es eine Festnahme nach einem gescheiterten Fluchtversuch in Albertslund westlich von Kopenhagen gegeben habe. Am Mittag kam die Information hinzu, dass er vom Ort der Festnahme weggebracht worden sei. Dem dänischen Rundfunksender DR hatte die Polizei kurz zuvor bestätigt, dass es sich in der Tat um den 49-jährigen Madsen handelte.

Fluchtversuch: Madsen soll mit Bombe oder Waffe gedroht haben

Unklar blieb zunächst, warum die Polizei Madsen zunächst nicht körperlich in Gewahrsam nahm. Die Zeitung „Ekstra Bladet“ und weitere dänische Medien berichteten, dass Bombenexperten vor Ort gewesen seien – Madsen sei mit der Drohung aus dem Gefängnis geflohen, eine Bombe oder einen pistolenähnlichen Gegenstand bei sich zu haben.

2018 war der dänische Konstrukteur wegen Mordes an der jungen Journalistin Kim Wall in einem von ihm gebauten U-Boot zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Laut Urteil hatte er die 30-jährige Schwedin im August 2017 im Inneren seines U-Boots getötet. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sie mit sexuellem Motiv gefoltert und nach ihrem Tod zerstückelt über Bord geworfen hatte.

Den Mord gestand Madsen damals nicht. Er räumte aber ein, dass Wall an Bord des U-Boots bei einem Unfall gestorben sei. Dabei verstrickte er sich in seinen Aussagen, die er nach und nach änderte. Schließlich erklärte er, die Leiche zerstückelt und ins Wasser geworfen zu haben. Mit einer Berufung gegen das Urteil scheiterte er.

Ermordete Journalistin Wall wollte Reportage über Madsen schreiben

Wall hatte geplant, eine Reportage über Madsen, sein U-Boot „Nautilus“ und seine Raketenexperimente zu schreiben. Sie war zuletzt am Abend des 10. Augusts 2017 gesehen worden, als sie an Bord des U-Boots den Hafen von Kopenhagen verlassen hatte. Leichenteile von ihr wurden später nahe der Køgebucht südlich der dänischen Hauptstadt gefunden.

In Dänemark sorgte zuletzt eine Fernsehdokumentation über Madsen für Diskussionen. Er soll in einem heimlich aufgezeichneten Telefoninterview angeblich zum ersten Mal den Mord an Wall gestanden haben. Dies blieb von offizieller Seite allerdings unbestätigt.

(dpa/raer)