Peking. In Brandenburg gibt es nun offiziell sechs nachgewiesene Fälle von Afrikanischer Schweinepest. Hausschweine sind noch nicht betroffen.

Die Afrikanische Schweinepest weitet sich in Brandenburg aus. Nach dem ersten nachgewiesenen Fall in Deutschland, der in an der Grenze zu Polen registriert worden war, sind in Brandenburg weitere Wildschweine von der Seuche betroffen.

Die Tierseuche sei bei fünf weiteren toten Wildschweinen nachgewiesen worden, teilte das Bundesagrarministerium am Mittwoch in Berlin mit. Sie wurden in der Nähe von Neuzelle in Brandenburg entdeckt, unweit von dem Fundort des ersten deutschlandweiten Falles von Schweinepest.

Hausschweine seien nach wie vor nicht betroffen. Das nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler-Institut, bestätigte in den fünf Fällen die Ergebnisse des Landeslabors Berlin-Brandenburg. Es sei davon auszugehen, dass das hochansteckende Virus vor dem Auffinden des ersten Kadavers in die Wildschweinpopulation eingetragen wurde. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich, aber die Tiere stecken sich untereinander an und sterben.

Afrikanische Schweinepest: China hat Import von deutschem Schweinefleisch verboten

Wegen der Afrikanische Schweinepest hatte China den Import von deutschem Schweinefleisch zuletzt bereits verboten – ein harter Schlag für Schweinehalter und Fleischindustrie. Das Bundesagrarministerium will sich nun weiter um Handelsmöglichkeiten bemühen.

Man bleibe mit der chinesischen Regierung weiterhin im Gespräch, um eine Regionalisierungs-Vereinbarung zu erreichen, sagte eine Sprecherin am Samstag auf Anfrage in Berlin. Einfuhrstopps für Lieferungen aus Deutschland wegen der Schweinepest könnten damit nur auf Betriebe aus betroffenen deutschen Regionen beschränkt werden. So ist es auch innerhalb der EU geregelt.

Das Ministerium bestätigte, dass es eine Mitteilung des Importverbots durch die chinesische Seite gibt. China ist das Land ist der größte Abnehmer für Schweinefleisch aus Deutschland.

China ist Deutschlands größter Abnehmer für Schweinefleisch

Der erste Fall der Tierseuche in Deutschland war bei einem toten Wildschwein in Brandenburg am 9. September verifiziert worden.

Auch interessant: Bundesamt: Wie Lebensmittel sicherer werden sollen

Wie die chinesische Zollverwaltung am Samstag mitteilte, sollen alle Lieferungen von Fleisch und Produkten von Schweinen oder Wildschweinen zerstört oder zurückgeschickt werden. Alle Lieferungen, die vorher geschickt worden seien, sollen verschärft untersucht werden, bevor sie freigegeben werden.

Mit dem Importverbot bestätigt sich eine der größten Sorgen der Schweinehalter und der Fleischwirtschaft. Ein Wegbrechen des chinesischen Marktes „würde uns sehr, sehr stark treffen“, hatte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Freitag im ZDF gesagt.

Das Fleischunternehmen Tönnies spricht von einem „herben Schlaf für den Wirtschaftsstandort Deutschland“. Und stellt höhere Preise für Schweinefleisch in Deutschland in Aussicht. „Der Export von Teilstücken , die in Deutschland nicht mehr verzehrt werden, hat unter anderem zu den günstigen Verbraucherpreisen geführt, heißt es in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Jetzt fällt der Export von Öhrchen, Schnäuzchen und Pfötchen weg, so dass die Verbraucherpreise für die in Deutschland verzehrten Produkte teurer werden müssen.“

China kämpft selbst gegen Schweinepest-Ausbruch

China ist weltweit der größte Konsument von Schweinefleisch. Da es seit Ende 2018 selbst gegen einen massiven Ausbruch der Schweinepest kämpfen muss, hat das Land strenge Maßnahmen ergriffen. Mehr als 100 Millionen Tiere sind im vergangenen Jahr in China wegen der Seuche verendet oder mussten notgeschlachtet werden. Lesen Sie hier: Schweinepest in China macht Schnitzel in Deutschland teuer

(dpa/raer/ba)