San Francisco. Ein 17-Jähriger soll die Twitter-Profile zahlreicher Prominenter geknackt haben. Die Polizei hat den Verdächtigen nun festgenommen.

Amazon-Chef Jeff Bezos war betroffen, der Unternehmer Elon Musk, Microsoft-Gründer Bill Gates, ja, sogar Ex-Präsident Barack Obama und Präsidentschaftskandidat Joe Biden. Ihre und zahlreiche andere Twitter-Accounts weiterer Promis wurden vor rund zwei Wochen Opfer einer massiven Hacker-Attacke. Auch Firmen-Profile – etwa von Apple und Uber waren betroffen. Nun hat die Polizei im US-Bundesstaat Florida einen 17-Jährigen als Hauptverdächtigen festgenommen.

Gegen den „Drahtzieher“ des Hacks lägen 30 Anklagepunkte vor, erklärte Staatsanwalt Andrew Warren am Freitag vor Journalisten in Tampa. Graham Ivan C. werde von der Justiz angesichts der Schwere der Vergehen als Erwachsener behandelt, weswegen ihm eine längere Haftstrafe drohen könnte, sagte er.

Bitcoins: Hacker stahl mehr als 100.000 Dollar

Betroffen waren unter anderem auch Twitter-Profile des früheren New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg und des Rappers Kanye West. Die gehackten Promi-Accounts riefen Nutzer in Tweets dazu auf, Kryptowährung Bitcoin auf ein bestimmtes Konto zu schicken - verbunden mit dem Versprechen, den Betrag doppelt zurückzuzahlen. Dabei kamen nach Angaben der Ermittler mehr als 100.000 US-Dollar zusammen.

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Experten zufolge hätte ein ausgefeilterer Hack - etwa durch einen gezielten Spendenaufruf oder eine politische Botschaft - noch deutlich größeren Schaden anrichten können als der recht offensichtlich verdächtige Bitcoin-Aufruf. Twitter hatte in der Vergangenheit immer wieder mal Probleme mit dem Kapern von Accounts – aber noch nie auf so breiter Front und bei so vielen prominenten Namen auf einmal.

Twitter-Hacker ist erst 17 Jahre alt und lebte alleine

Der Staatsanwalt wollte sich zunächst mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht zur Frage äußern, ob der 17-Jährige allein gehandelt hat. Er habe bei der Festnahme am Freitag in seiner Wohnung in Tampa, in der er allein gelebt habe, keinen Widerstand geleistet, sagte Warren.

Der Zugriff der Justiz sei das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Bundespolizei FBI und anderen Behörden, erklärte Warren. Ziel des Hacks sei es gewesen, Geld von vielen Amerikanern zu stehlen, weswegen der Verdächtige zur Rechenschaft gezogen werde, sagte er.

Twitter hatte nach dem für das Unternehmen sehr peinlichen Hack erklärt, einige Mitarbeiter seien „manipuliert“ worden und die Angreifer hätten sich mit deren Login-Daten Zugriff auf interne Systeme der Firma verschaffen können. Bei der Attacke waren 130 Accounts betroffen gewesen. Das Unternehmen erklärte am Freitag, man sei dem raschen Vorgehen der Justiz dankbar und werde weiter mit den Ermittlungen kooperieren.

Hacker-Angriffe – mehr zum Thema:

Hacker-Angriffe sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Im Dezember hatte etwa ein Hacker eine Überwachungskamera in einem Kinderzimmer geknackt und mit dem dort lebenden Mädchen gesprochen. Ebenfalls im Dezember hatte eine Cyber-Attacke ganz New Orleans lahmgelegt. Die Stadt verhängte den Ausnahmezustand. Nur wenige Wochen zuvor wurden massive Sicherheitslücken beim Messengerdienst Signal bekannt.

Bei Easyjet erbeuteten Hacker jüngst Daten von neun Millionen Kunden. Manchmal setzen Unternehmen aber auch gezielt Hacker ein, um Sicherheitslücken aufzudecken. Ist eine Sicherheitslücke gefunden, zahlt Apple sogar eine Million Dollar. (amw/jkali/dpa/AFP)