Hannover. In fünf Bundesländern wurden am Mittwoch von der Bundespolizei Häuser durchsucht. Der Einsatz richtet sich gegen mutmaßliche Schleuser.

Die Bundespolizei ist am Mittwoch in fünf Bundesländern gegen eine Gruppe mutmaßlicher Schleuser und Urkundenfälscher vorgegangen. In Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Baden-Württemberg gab es im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hannover Durchsuchungen.

Die Bundespolizei sprengte dabei mit mehr als 500 Beamten ein Netzwerk rund um einen mutmaßlichen Schleuser, der Ausländern mit gefälschten Stempeln einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland ermöglicht haben soll.

Drei Menschen wurden festgenommen und 26 Objekte durchsucht. Wie Bundespolizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Hannover mitteilten, schlugen die Polizisten in fünf Bundesländern zu. Betroffen waren Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Baden-Württemberg.

Dabei gehe es um den Verdacht des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern und der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung. Weitere Angaben wurden nicht gemacht, um den Erfolg des Großeinsatzes nicht zu gefährden, wie es hieß. Im Laufe des Tages sollte es nähere Informationen geben.

Schleuserbande in Berlin Ende Juni bei Razzia aufgeflogen

m Zentrum der Ermittlungen steht ein 65 Jahre alter Kosovare aus Niedersachsen, der nach Angaben der Bundespolizei in kriminellen Kreisen seit Jahren als „der Botschafter“ bekannt ist. Ihm wird vorgeworfen, ausländische Pässe mit gefälschten Grenzkontrollstempeln versehen zu haben. Den Inhabern der Pässe, überwiegend Albaner, sollte so gegen Geld zu einem illegalen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland verholfen werden.

Dem aus Schneverdingen in der Lüneburger Heide kommendem „Botschafter“ werden gewerbsmäßige Urkundenfälschung und Einschleusung von Ausländern vorgeworfen. So hat er nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Verlobte eines Auftraggebers aus der Türkei nach Deutschland gebracht, ebenso wie die Mutter und die Schwester eines weiteren aus dem Irak.

Auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt Großaufgebot gegen Schleuserkriminalität

Der 65-Jährige wurde festgenommen. Die Ermittlungen richten sich aber auch gegen 28 Auftraggeber der Fälschungen. Sie stehen im Verdacht der Anstiftung zur Urkundenfälschung sowie des unerlaubten Aufenthalts.

Unabhängig davon gingen Polizei und Zoll am Mittwoch auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt mit einem Großaufgebot gegen Schleuserkriminalität vor. Es ging um den Verdacht des Einschleusens von Ausländern, der Beschäftigung ohne Arbeitserlaubnis und der Urkundenfälschung.

Bei Durchsuchungen auf einer Baustelle in Leipzig sowie in Geschäfts- und Wohnräumen in Bad Dürrenberg im Saalekreis in Sachsen-Anhalt ermittelten die Beamten elf Personen, die sich unerlaubt in Deutschland aufhielten, wie die Bundespolizei mitteilte. Sie sollen sich in einem beschleunigten Verfahren vor dem zuständigen Amtsgericht verantworten. Beim Durchsuchen von Wohnungen in Wurzen bei Leipzig ermittelten die Beamten vier Tatverdächtige, die sich unerlaubt in Deutschland aufhielten. (dpa/ba)