Berlin. Unsere Kolumnistin klagt: Männer nehmen die Vorfahrt und dann brüsten sie sich auch noch mit den täglichen Vergehen im Straßenverkehr.

Ich lebe in der Großstadt, und dann auch noch im Zentrum. Überall um mich herum sind Menschen unterwegs, wir wollen ja alle ständig irgendwo hin. Wir legen dabei ein gewisses Benehmen an den Tag. Kinder rennen zum Beispiel gern voraus, um mit dem Fußgängerinnen- und Fußgängerverkehr zu beginnen. Und ich weiche aus, um ihnen den Raum dafür zu geben.

Mein prominenter Nachbar versperrt mir regelmäßig den Weg, wenn ich das Haus verlasse und er kommt. Gewichtig wie er ist, baut er sich vor mir auf, blickt mich an. „Hallo“, sage ich, schließlich kenne ich sein Gesicht aus dem Fernsehen. Er starrt stumm weiter. Ich weiche aus.

Radler auf der falschen Spur: Ich weiche aus

Meist bin ich mit dem Rad unterwegs. Neuerdings besteht ein großer Teil meines Weges in die Redaktion aus einem so genannten Pop-up-Radweg, der plötzlich, quasi über Nacht, entstand, um U-Bahn-Fahrer zum Radfahren zu animieren. Viele passionierte Radler animiert er allerdings zum Fahren in der falschen Richtung, weil er so schön breit ist. Ich weiche dann aus.