Madrid. Diese Restaurierung ging gründlich daneben. Ein Restaurator in Spanien hat ein teures Bild ruiniert. Obwohl er zwei Versuche hatte.

  • „Nahe am Original“ sollte es sein – das Bild, das ein Restaurator in Spanien für einen Privatsammler aufbereiten sollte
  • Hierbei handelt es sich um ein wertvolles Marienbildnis des spanischen Barockmalers Bartolome Esteban Murillo
  • Doch die Restauration ging gehörig daneben – obwohl der Restaurator sogar zwei Versuche hatte
  • Das Ausmaß der missglückten künstlerischen Tätigkeit wird durch „Davor, Danach und Danach“-Bilder deutlich

Die Kopie des Marienbildnis des spanischen Barockmalers Bartolome Esteban Murillo ist nicht wiederzuerkennen. Eigentlich sollte das laut Medienberichten sehr wertvolle Bild restauriert werden. Ein Privatsammler hatte für den Auftrag sogar 1200 Euro im Voraus bezahlt. Doch der Restaurator pinselte ordentlich daneben – und das sogar zweimal.

Das Ausmaß der missglückten künstlerischen Tätigkeit wird durch „Davor, Danach und Danach“-Bilder deutlich, welche die Nachrichtenagentur Europa Press am Montag veröffentlichte.

Bartolome Esteban Murillo würde das wohl weniger gefallen: Sein Marienbild hat nach den jüngsten zwei Restaurierungsversuchen nur noch wenig mit dem Original zu tun.
Bartolome Esteban Murillo würde das wohl weniger gefallen: Sein Marienbild hat nach den jüngsten zwei Restaurierungsversuchen nur noch wenig mit dem Original zu tun. © dpa | dpa

Hoffnung auf Rettung ist gering

Nach dem ersten Restaurierungsfiasko soll der Urheber laut den Berichten von seinem Auftraggeber sogar einen zweiten Versuch bekommen haben. Besser wurde das erneute Ergebnis allerdings nicht. Nun soll ein anderer Experte versuchen, die Kunst-Katastrophe zu retten. Die Erfolgsaussichten seien jedoch gering.

Was viele Spanier zum Lachen bringt, macht Experten sauer. Derartige Restaurierungen „kommen leider viel häufiger als angenommen vor“, klagte die Koordinatorin des spanischen Restauratoren-Verbandes ACRE, María Borja Ortiz. „Es gibt unzählige Fälle, bei denen Personen ohne ausreichende Ausbildung Kunstwerke für immer und ewig zerstören.“

Spanien erinnert sich an „Ecce Homo“

Im spanischen Dorf Borja wollte eine Seniorin 2012 guten Willen zeigen und ein hunderte Jahre altes Wandgemälde der örtlichen Kapelle auffrischen – mit zweifelhaftem Erfolg.
Im spanischen Dorf Borja wollte eine Seniorin 2012 guten Willen zeigen und ein hunderte Jahre altes Wandgemälde der örtlichen Kapelle auffrischen – mit zweifelhaftem Erfolg. © imago/Agencia EFE | imago stock&people

Einer der berühmtesten Fälle dieser Art passierte ebenfalls in Spanien. Die vollkommen missglückte Restaurierung eines Jesus-Fresko in Borja bei Saragossa sorgte 2012 weltweit für Schlagzeilen und Lacher. Die damals 80-Jährige Seniorin Cecilia Gimenez hatte zum Pinsel gegriffen, um die kirchliche Wandmalerei der Kapelle in ihrer Nachbarschaft aufzufrischen.

Die Amateurin verunstaltete das Gemälde mit dem Namen „Ecce Homo“ (Siehe der Mensch) derart, dass auch Experten es nicht mehr retten konnten. Das überarbeitete Werk bekam daraufhin den Spitznamen „Ecce mono“ (Siehe der Affe) verpasst und der Ort aus der Not eine Tugend.

Dank Marketing-Aktionen wurde die Restaurierung selbst zu einem Kunstwerk und ziert heute Tassen, T-Shirts und weitere Merchandise-Artikel. Über 200.000 Touristen aus aller Welt sollen zwischen 2013 und 2018 in das kleine aragonische Dorf gekommen sein, um das Bild zu sehen. Die Besucher zahlen sogar Eintritt, um ein Selfie mit dem „Affen-Jesus“ machen zu dürfen.

Damit aber nicht genug. Der US-amerikanische Theaterdirektor Andrew Flack machte aus den Geschehnissen eine komödiantische Oper. Ihre spanische Version feierte 2016 in Borja Premiere.

(dpa/jas)