Berlin. Covid-19 ist rechnerisch gefährlicher als viele andere häufige Todesursachen. Ein Vergleich mit Daten des Statistischen Bundesamts.

Der Tod wird in Deutschland sehr genau erfasst: Im Jahr 2018 starben laut Statistischem Bundesamt 954.847 Menschen. Für jeden Toten stellt ein Arzt in der Regel einen Totenschein aus, der Angaben zu Todesart und Todesursache des Verstorbenen enthält. Die drei häufigsten Todesursachen in Deutschland sind: Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und Atmungssystem-Erkrankungen.

Und Covid-19? Logischerweise taucht das neuartige Coronavirus in den Daten des Statistischen Bundesamts noch nicht auf, denn die neusten stammen aus dem Jahr 2018. Trotzdem lassen sich die Corona-Fallzahlen ins Verhältnis mit anderen Todesursachen setzen. Der Vergleich zum Beispiel mit Unfällen und anderen Erkrankungen vermittelt einen Eindruck, wie man die Gefahr realistisch einschätzen kann.

Corona-Todesfälle in Deutschland: Vergleich mit anderen Erkrankungen

An das Robert Koch-Institut (RKI) wurden bislang mehr als 8800 laborbestätigte Todesfälle gemeldet, die in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung standen. Das bedeutet, der Tod trat möglicherweise wegen des Coronavirus und in jedem Fall mit einer Coronavirus-Infektion ein.

Auch wenn die Todeszahlen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern gering erscheinen: In den bisherigen Monaten der Pandemie war die Wahrscheinlichkeit, mit Covid-19 ums Leben zu kommen, mehr als siebenmal größer, als bei einem Verkehrsunfall zu sterben. Dieses Bild ergibt sich, wenn man die Daten des Statistischen Bundesamts auf die ersten vier Monate der Coronakrise herunterbricht (Ende Januar bis Ende Mai). In diesem Zeitraum lag die Zahl der Verkehrsunfall-Tote bei 1140, die der Covid-19-Toten hingegen bei 8529.

Auf die Gesamtbevölkerung bezogen führte Covid-19 in dem Vier-Monats-Zeitraum sogar zu mehr Todesfällen als durch Häusliche Unfälle (3987), Suizid (3132) und Verkehrsunfälle (1140) zusammen, wie auch der „Tagesspiegel“ veranschaulicht.

Auch der oft angeführte Vergleich mit der Grippe offenbart, dass das neue Virus gefährlicher ist: Im Jahr 2018 starben laut Statistischem Bundesamt 3029 Menschen in Deutschland an einer Grippe.

Doch die Statistik führt eben auch vor Augen, dass andere Erkrankungen sehr viel wahrscheinlicher und damit gefährlicher sind als Covid-19. Laut Robert Koch-Institut sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Todesursache hierzulande.

Dazu gehören koronare Herzkrankheiten, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Sie sind die Ursache für etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Im Schnitt sind das in vier Monaten mehr als 115.000 Todesfälle. Rein rechnerisch liegt die Gefahr, daran zu sterben, mehr als 13-mal so hoch wie die Gefahr, infolge einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben. Allerdings bleibt der Verlauf des Coronavirus dynamisch, über keine andere der aufgeführten Todesursachen gibt es so wenige Daten. Solche Aussagen sind also immer nur eine Momentaufnahme. (les)

Tabelle mit ausgewählten Todesursachen (Zahlen für 2018 vom Statistischen Bundesamt, umgerechnet auf vier Monate)

  1. Herz-Kreislauf-Krankheiten: ca. 115.000 Todesfälle
  2. Krebserkrankungen: ca. 76.670 Todesfälle
  3. Atmungssystem-Erkrankungen: ca. 23.900 Todesfälle
  4. Covid-19: ca. 8520 Todesfälle
  5. Häusliche Unfälle: ca. 3990 Todesfälle
  6. Suizide: ca. 3130 Todesfälle
  7. Verkehrsunfälle: ca. 1140 Todesfälle

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