Münster. Die Polizei hat die Gartenlaube im Missbrauchsfall von Münster abgerissen. Die Ermittler haben allerdings keine neuen Spuren entdeckt.

Sie gilt im Missbrauchsfall von Münster als Haupttatort: Die Gartenlaube des verdächtigen 27-jährigen IT-Technikers. Am Samstag hat die Polizei die Laube abgerissen. „Wir haben aber nichts gefunden“, sagte ein Polizeisprecher am Abend.

Die Beamten suchten nach möglicherweise versteckten Datenträgern. „Wir wollten sichergehen, dass wir auch Verstecke finden, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind.“ Auch Spürhunde hatten einen Tag zuvor die Laube nach versteckten Datenträgern durchsucht, aber nichts gefunden.

Das Technische Hilfswerk (THW) hatte die Beamten unterstützt. Bei der Aktion gruben THW-Mitarbeiter zunächst Erde aus einem Gartenbeet ab und füllten sie in Säcke. Anschließend bauten sie eine kleine Holzhütte ab, ehe das Laubenhäuschen vom Dach abwärts demontiert wurde.

„Das wird von Hand gemacht, damit im Fall der Fälle nichts zerstört wird“, erläuterte eine Polizeisprecherin. Deshalb wurde bis auf einen Bagger kein schweres Gerät eingesetzt. „Wir werden hier jeden Stein und jedes Brett umdrehen, damit wir wirklich nichts übersehen“, sagte Ermittlungsleiter Joachim Poll.

In der Laube sollen mehrere Männer stundenlang zwei Jungen sexuell missbraucht haben. Sie gehört der ebenfalls inhaftierten Mutter des 27 Jahre alten Hauptverdächtigen. Am Dienstag war bekannt geworden, dass es womöglich noch weitere Opfer gibt.

Missbrauchsfall Münster: Verdächtiger wegen Kinderpornobesitz vorbestraft

Die Gartenlaube am Stadtrand von Münster.
Die Gartenlaube am Stadtrand von Münster. © dpa | Marcel Kusch

In der Wohnung der inhaftierten Mutter des Hauptverdächtigen hatten Ermittler ein Tablet und einen USB-Stick gefunden. Wie die Polizei mitteilte, sei unter einem Schrank ein Tablet gefunden worden, „augenscheinlich absichtlich versteckt“. Außerdem sei ein USB-Stick entdeckt worden, der in einer mit Kleinteilen vollgepackten Kiste lag und nicht als Datenträger zu erkennen gewesen war. Die Datenträger sollen nun ausgewertet werden.

Der Fall des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder in Münster war vor einer Woche bekannt geworden. Der 27 Jahre alte Hauptverdächtige war wegen Kinderpornografiebesitzes zweifach vorbestraft.

Bislang gab es in dem Fall in Münster Festnahmen von elf Tatverdächtigen aus mehreren Bundesländern, darunter auch aus Hessen. Sieben von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Als einer von zwei Tatorten steht bislang der Kleingartenverein fest.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) forderte im Zuge der Ermittlungen härte Strafen für sexuellen Kindesmissbrauch. Das sagen Experten dazu.

(dpa/jha)