Dietzenbach. In Hessen hat ein Mob einen Bagger und Mülltonnen angesteckt. Danach wartete die Gruppe auf die Rettungskräfte und griff diese an.

Rund 50 Männer sollen laut einem Polizeibericht einen Hinterhalt für Rettungskräfte im hessischen Dietzenbach (Landkreis Offenbach) gelegt haben. Dafür zündeten sie in der Nacht zu Freitag einen Bagger und mehrere Mülltonnen an.

Als Feuerwehr und Polizei bei dem Brand eintrafen, attackierte die Gruppe sie mit Steinwürfen. Daraufhin sei weitere Unterstützung der Polizei und auch ein Polizeihubschrauber angerückt. Die Lage konnte schließlich bis zwei Uhr unter Kontrolle gebracht werden.

Weil die Angreifer sich ihre Steinmunition bereits vor Eintreffen der Rettungskräfte in Haufen zurechtgelegt hätten, vermutet die Polizei eine geplante Aktion. „Wir gehen davon aus, dass die Feuer nur gelegt wurden, um die Einsatzkräfte anzulocken“, sagte ein Polizeisprecher.

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Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) bestätigte diese Vermutung am Freitagmittag in einer Pressekonferenz. Er bezeichnete den Angriff als Falle und verurteilte ihn aufs Schärfste. „Die Täter müssen hart bestraft werden. Die gehören in den Knast.“

Die Feuerwehr brachte die Brände trotz der Attacken mit Löschschaum unter Kontrolle.
Die Feuerwehr brachte die Brände trotz der Attacken mit Löschschaum unter Kontrolle. © dpa | Frank Rumpenhorst

Mehrere Fahrzeuge sind laut Polizei bei der Auseinandersetzung beschädigt worden. Insgesamt wird der Sachschaden auf mindestens 150.000 Euro geschätzt. Die Polizei nahm drei Tatverdächtige fest. Zwei von ihnen hätten dein Einsatz gestört, während der Dritte mutmaßlich an den Steinwürfen beteiligt war. Bei den verbliebenen Tatverdächtigen sei von eher jüngeren Menschen auszugehen, sagte Beuth am Freitagmittag.

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Attacke könnte Reaktion auf Beschlagnahmung gewesen sein

Das Dietzenbacher Stadtquartier östliches Spessartviertel, wo sich der Vorfall ereignete, gilt seit Jahren als sozialer Brennpunkt. Am vergangen Montag hatte die Polizei dort aus dem Keller eines Hochhauses insgesamt vier LKW Ladungen an Fahrrädern, Baustellengeräten und Werkzeugen sichergestellt. Aktuell wird überprüft inwieweit es sich dabei um Diebesgut handelt.

Wie Beuth bestätigte, wird ermittelt, ob die Attacke von Freitagnacht in Verbindung mit dem Polizeieinsatz von Montag steht. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es einen Zusammenhang zu vorherigen Straftaten gibt“, sagte Beuth. Hinweise auf einen politischen Hintergrund gebe es nicht, ergänzte Beuth und kündigte an die Polizeipräsenz in Dietzenbach in den nächsten Wochen massiv zu erhöhen.

Gewalt gegen Polizisten nimmt weiter zu

Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bundeslagebild zur Gewalt gegen Polizisten hervorgeht, nehmen die Übergriffe auf Polizisten weiter zu. Im vergangenen Jahr wurden 36.126 Fälle polizeilich registriert.

Das waren rund 3000 Fälle – oder auch 8,6 Prozent – mehr als im Jahr 2018. Laut Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes, würden in Deutschland jeden Tag rund 200 Polizisten Opfer von Gewalt. „Dies sind aktuelle Beispiele, Taten, die bestürzen, die konsequent geahndet werden müssen.“

(jas/afp/dpa)