Kopenhagen. Nervosität, Reizbarkeit und Schlafprobleme – Jugendliche in Europa klagen über mentale Probleme. Das Wohlbefinden ging zuletzt zurück.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat alarmierende Erkenntnisse über die Probleme von Teenager herausgefunden. Einer Studie zufolge kämpfen immer mehr Jugendliche im Pubertätsalter in Europa mit mentalen Problemen. Das Europa-Büro der WHO veröffentlichte am Dienstag einen Bericht, der zu diesem Ergebnis kommt.

Für die Studie untersuchten die Mitarbeiter der Organisation die Gesundheit und das Sozialverhalten von elf- bis 15-jährigen Schulkindern aus 45 Ländern. Dem Bericht zufolge sank das mentale Wohlbefinden der Befragten im Jahr 2018 im Vergleich zu 2014 in mehreren Staaten. Tendenziell nehme es zudem immer mehr ab, je älter die Kinder werden, heißt es in der Veröffentlichung.

Besonders Mädchen seien gefährdet, so der Bericht. Die häufigsten Beschwerden unter allen Untersuchten seien Nervosität, Reizbarkeit und Schlafprobleme.

WHO: Mentale Unterstützung bieten

„Dass wachsende Zahlen von Jungen und Mädchen in der europäischen Region von einer schlechten mentalen Gesundheit berichten – sich schlecht fühlen, nervös oder gereizt sind – ist eine Sorge für uns alle“, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge.

Er sprach sich dafür aus, der jungen Generation auf einfache Weise Zugang zu mentaler Unterstützung zu bieten. Dies zahle sich nicht nur für die Heranwachsenden von heute aus, sondern auch für künftige Generationen.

Schlechte Erfahrung mit der Schule

Für die Studie hat ein an der Universität Glasgow ansässiges Koordinierungszentrum die Daten von mehr als 220.000 Schulkindern aus Europa und Kanada im Alter von 11, 13 und 15 Jahren zusammengetragen. Jedes vierte davon gab an, sich mindestens einmal pro Woche nervös oder gereizt zu fühlen oder Probleme beim Einschlafen zu haben.

In jedem dritten Land stieg die Zahl der Heranwachsenden, die sich von den Schulaufgaben unter Druck gesetzt fühlten. In den meisten beteiligten Staaten verschlechterten sich die Schulerfahrungen mit zunehmendem Alter.

Vergleich: Große Unterschiede zwischen den Ländern

Mehr als jeder zehnte der Befragten berichtete zudem, in den beiden Monaten vor der Befragung Cyber-Mobbing ausgesetzt gewesen zu sein.

Bei den Ergebnissen der Studie gibt es nach WHO-Angaben teils große Unterschiede zwischen den Ländern. Während die Befragten in Albanien, Nord-Mazedonien und Serbien am häufigsten angaben, sich gesundheitlich sehr gut zu fühlen, lag Deutschland leicht über dem Durchschnittswert im Ländervergleich im Mittelfeld.

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