Berlin. Rock’n’Roll-Pionier Little Richard ist mit 87 Jahren gestorben. Der Musiker läutete mit „Tutti Frutti“ eine neue Ära der Musik ein.

Rock’n’Roll-Pionier Little Richard ist tot. Der amerikanische Musiker («Tutti Frutti») starb am Samstag im Alter von 87 Jahren, wie das Magazin «Rolling Stone» und die US-Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Familie und enge Freunde berichteten. Die Todesursache blieb zunächst unklar. Über die Gesundheit von Little Richard war nach einer Hüftoperation bereits jahrelang spekuliert worden.

Der Musiker, der als Richard Wayne Penniman im Jahr 1932 geboren wurde und in äußerst ärmlichen Verhältnissen einer afro-amerikanischen Familie im südlichen US-Bundesstaat Georgia aufwuchs, katapultierte vor 65 Jahren die Musikwelt in den Rock’n’Roll. Mit „Tutti Frutti“ landete er einen Welthit und leitete „eine neue Ära der Musik“, wie es in der US-Nationalbibliothek heißt, die den Song aufgenommen hat.

Little Richard: Sex, Drugs & Rock’n’Roll – und Kirche

Little Richard erfand den Rock’n’Roll und legte die Grundsteine für Funk und Soul. Zuletzt war der Musiker allerdings gesundheitlich angeschlagen und lebte zurückgezogen im US-Bundesstaat Tennessee. Der Star lebte zweifellos nach den Grundsätzen der Musikrichtung, die er maßgeblich prägte. Nach seinem Durchbruch tourte er durch die Staaten, feierte offen bisexuell wilde Partys mit Männern, Frauen und Alkohol.

Little Richard im Jahr 1957. Mit seinen Konzerten und wildem Lebensstil schockierte er besonders radikal-konservative Politiker und Vereine.
Little Richard im Jahr 1957. Mit seinen Konzerten und wildem Lebensstil schockierte er besonders radikal-konservative Politiker und Vereine. © imago images/Everett Collection

Seine Konzerte, bei denen der häufig als „Gott des Rock’n’Roll“ gefeierte Musiker mit dünnem Schnurrbart, hochtoupierten Haaren, greller Schminke, falschen Wimpern und wilden Kostümen auftritt, bringen mitten in der Rassentrennung Weiße und Schwarze zusammen – zum Entsetzen radikal-konservativer Politiker und Vereine.

Karrierehelfer für Jimi Hendrix, Vorbild für etliche andere Musiker

Nach der wilden Initialphase seiner Karriere entschloss sich Little Richard 1957 plötzlich, das Rockstar-Dasein an den Nagel zu hängen und wandte sich dem Gegenteil zu – er wurde Priester. So lernte ihn auch ein junger Jimi Hendrix kennenlernen, dem er half, Fuß in der Musikszene zu fassen. Musik-Legenden wie Elvis Presley, Otis Redding, Tina Turner, Prince, Mick Jagger, David Bowie, Elton John, Paul McCartney, Bob Dylan und Freddie Mercury gaben Little Richard als ihr musikalisches Idol an.

Nach einigen Comeback-Versuchen, Schauspiel-Rollen und Kämpfen gegen das abebbende Interesse am Rock’n’Roll zog sich Little Richard immer mehr zurücl – in die Obhut der ihm vertrauten Kirche. In einem Interview sagte er: „Gott war gut zu mir. Jeden Samstag gehe ich in die Kirche, jeden Samstag, das verpasse ich nie. Und freitags eröffne ich den Sabbattag.“ (dpa/lhel)