Berlin. Ein venezolanisches Marineboot rammte ein deutsches Kreuzfahrtschiff – und sank. Präsident Nicolás Maduro erhebt nun schwere Vorwürfe.

Vor der venezolanischen Insel La Tortuga kam es zu einem Zwischenfall zwischen einem venezolanischen Marineboot und dem Kreuzfahrtschiff eines Hamburger Unternehmens. Dem deutschen Unternehmen zufolge soll das Patrouillenboot das Schiff gezielt gerammt haben und anschließend gesunken sein. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro spricht dagegen von „Piraterie“.

Der Vorfall hat sich bereits in der Nacht zum 30. März um kurz nach Mitternacht (Ortszeit) zugetragen. Einer Mitteilung der deutschen „Columbia Cruise Services“ zufolge habe das Marineboot das Kreuzfahrtschiff „Resolute“ etwa 13 Seemeilen vor der Küste der Insel angegriffen. Zu der Zeit seien 32 Crew-Mitglieder und keine Passagiere an Bord gewesen.

Kreuzfahrtschiff war für Wartungsarbeiten unterwegs

Das Schiff, das derzeit unter portugiesischer Flagge fährt, sei unterwegs zu der karibischen Insel Curaçao gewesen, um dort routinemäßige Motorarbeiten durchführen zu lassen, heißt es in der Mitteilung weiter. Um kurz nach Mitternacht habe das venezolanische Marineboot versucht, das Kreuzfahrtschiff vom Kurs abzubringen.

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Während der Kapitän mit der Zentrale gesprochen habe, sei das Schiff beschossen und anschließend gezielt von der venezolanischen Marine gerammt worden, so das Kreuzfahrtunternehmen. Dabei sei das Patrouillenboot schwer beschädigt worden und mit Wasser vollgelaufen. Die Bootscrew wurde offenbar von der Marine gerettet. Die „Resolute“ selbst habe nur wenig Schaden genommen, heißt es in dem Statement.

Präsident Maduro: Kreuzfahrtschiff illegal in venezolanische Gewässer eingedrungen

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro, hier bei einer Pressekonferenz Ende März, erhebt schwere Vorwürfe gegen das deutsche Kreuzfahrtunternehmen.
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro, hier bei einer Pressekonferenz Ende März, erhebt schwere Vorwürfe gegen das deutsche Kreuzfahrtunternehmen. © AFP | MARCELO GARCIA

Dem Hamburger Kreuzfahrtunternehmen zufolge passierte das Manöver in internationalen Gewässern. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro schildert dies in einer offiziellen Mitteilung der Regierung anders – und erhebt darin schwere Vorwürfe.

Maduro zufolge sei die „Resolute“ illegal in venezolanische Gewässer eingedrungen. Der Präsident beschreibt den Zusammenstoß als Angriff des Kreuzfahrtschiffes, der zum Sinken des Patrouillenbootes geführt habe. Maduro spricht in seinem Statement von einem „Akt der Aggression“ und von „Piraterie“.

Die venezolanische Regierung könne derzeit die Theorie nicht ausschließen, dass das Kreuzfahrtschiff Militärstützpunkte in Venezuela angreifen wollte, heißt es in der Pressemitteilung. Man habe Ermittlungen eingeleitet. (reba)

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