Madrid. Der spanische König Felipe geht nach Korruptionsvorwürfen gegen seinen Vater auf Distanz. Juan Carlos wurden alle Zahlungen gestrichen.

Schwarzgeldkonten in der Schweiz und in anderen Finanzparadiesen, Korruptionsermittlungen – Der spanische König Felipe IV. hat genug von den skandalträchtigen Schlagzeilen, die sein Vater provoziert. Felipe geht nun auch offiziell zu Juan Carlos auf Distanz. Das königliche Altersgehalt von 200.000 Euro im Jahr werde dem Altkönig nun gestrichen, teilte Felipe mit.

Auch verzichte er auf jegliche Erbschaften, die ihm nach dem Tod seines Vaters zustehen könnten. Ein spektakulärer Schritt, mit dem Felipe versucht, das Königshaus vor weiterem Schaden zu bewahren. Das harte Durchgreifen hat dem 52-Jährigen im ganzen Land viel Lob eingebracht. Der Monarch zeige ein vorbildliches Verhalten, schrieben Kommentatoren am Montag.

Hintergrund der Entscheidung sind Ermittlungen der Justiz gegen den Altkönig, der 2014 zugunsten seines Sohnes abgedankt hatte. Juan Carlos soll 2008 ein millionenschweres Schmiergeld kassiert haben. Es geht um Konten in der Schweiz, dubiose Stiftungen, eine Überweisung von 100 Millionen Euro des mittlerweile verstorbenen saudischen Königs Abdullah im Jahr 2008 und die Frage, ob der Bau einer Schnellbahnstrecke von Medina nach Mekka durch ein spanisches Konsortium dadurch begünstigt wurde.

Die Skandale treffen Spanien zur Unzeit: Das Land ist von der Coronavirus-Pandemie betroffen wie nur wenige andere Staaten in Europa, vor allem in der Hauptstadt Madrid, die vom Robert-Koch-Institut (RKI) zum Risikogebiet erklärt wurde, hat der Erreger das Leben stark beeinträchtigt.

König Felipe und sein Vater Juan Carlos im Januar 2018. Die Skandale des Vaters waren dem amtierenden König Spaniens nun zu viel.
König Felipe und sein Vater Juan Carlos im Januar 2018. Die Skandale des Vaters waren dem amtierenden König Spaniens nun zu viel. © AFP | JuanJo Martin

Auch Felipe muss mit Ärger wegen Skandalen um Juan Carlos rechnen

Das Heikle: Einem Bericht des britischen „Telegraph“ zufolge soll Felipe als zweiter Begünstigter einer Offshore-Stiftung auftauchen.

Das hat offenbar das Fass zum Überlaufen gebracht – und Felipe sah sich gezwungen, die Flucht nach vorne anzutreten, um die Ehre der Casa Real zu retten. „Die Krone muss die Würde der Institution gewährleisten, ihr Ansehen bewahren und ein integres, ehrliches und transparentes Verhalten haben“, hieß es aus dem Zarzuela-Palast.

„El Mundo“ würdigte den unerwarteten Schritt mitten in Zeiten der Coronavirus-Krise: „In diesen schwierigen Momenten, die das Land gerade durchmacht, können die Bürger sicher sein, einen vorbildlichen, ehrlichen und verantwortungsbewussten König zu haben.“ (dpa/afp/br/ze)