Berlin. Bei Razzien in NRW, Antalya und Istanbul sind zahlreiche Verdächtige festgenommen worden. Es geht um Betrug mit Millionenschaden.

Razzien gegen Callcenter-Bande: Die Polizei hat am Mittwochmorgen 22 Geschäfts- und Wohnräume in Nordrhein-Westfalen sowie zwei Callcenter in der Türkei durchsucht. Ein Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück bestätigte, dass in NRW drei und in der Türkei mehr als 20 Personen festgenommen worden seien.

Die Verdächtigen sollen als sogenannte falsche Polizisten seit 2017 ihre Opfer um mehr als drei Millionen Euro betrogen haben. Die Razzien seien unter anderem in Datteln, Dortmund, Bochum, Rheine und Köln sowie in den türkischen Metropolen Istanbul und Antalya durchgeführt worden.

Callcenter-Bande: Vor allem ältere Menschen gehören zu den Opfern

Den Mitgliedern der etwa 60-köpfigen Bande wird vorgeworfen, ihre meist älteren Opfer aufgefordert zu haben, Geld und andere Wertgegenstände herauszugeben, weil diese angeblich in Gefahr seien, hieß es.

Die Staatsanwaltschaften in Osnabrück und Koblenz ermitteln gegen die Bande. Sie soll für rund 100 Taten in zehn Bundesländern verantwortlich sein, wobei der Schwerpunkt in NRW, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz liegt. Demnach gehören die Verdächtigen zu einer türkischstämmigen Großfamilie aus Datteln in Nordrhein-Westfalen.

Organisierte Kriminalität – Mehr zum Thema:

Immer wieder rücken kriminelle Banden und Clans ins Visier der Ermittler. Nachdem im Januar „Combat 18“ verboten wurde, führte die Polizei eine Razzia gegen die Neonazi-Gruppe durch. Ebenfalls im Januar sorgte ein Fall von Clankriminalität für Aufsehen: Die Polizei stoppte einen Kokain-Lieferdienst in Berlin. Nur wenige Tage zuvor liefen in mehreren deutschen Bundesländern Razzien wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat. Auch nach dem Einbruch ins Dresdener Grüne Gewölbe führten die Spuren ins Berliner Clan-Milieu und zogen eine Razzia nach sich. (afp/jkali)