Los Angeles/Berlin. Ein Flugzeug hat bei Los Angeles technische Probleme und lässt Kerosin ab. Allerdings in zu geringer Höhe, über einem bewohnten Gebiet.

Alles Gute kommt von oben? Im US-Bundesstaat Kalifornien geschah genau das Gegenteil. Ein Flugzeug hat über einer Grundschule Kerosin abgelassen und Dutzende Kinder und Erwachsene verletzt.

Was war passiert? Am Dienstagmittag (Ortszeit) hatte ein US-Passagierflugzeug von Delta Airlines kurz nach dem Start technische Probleme an einem Triebwerk. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Los Angeles nach Shanghai.

Um das Problem unter Kontrolle zu bekommen, ließ die Crew Treibstoff ab. Das Flugzeug kehrte nach dem Zwischenfall wohlbehalten zum Flughafen von Los Angeles zurück, teilte eine Sprecher der Fluggesellschaft mit. Demzufolge sei das Ablassen von Kerosin in einem solchen Fall üblich, um das Gewicht der Maschine zu verringern, betonte der Sprecher.

Flugzeug lässt Kerosin über US-Grundschule ab: Dutzende Verletzte

Allerdings ging der abgelassene Treibstoff über dem Spielplatz der 25 Kilometer vom Flughafen entfernt gelegenen Park Avenue Grundschule nieder. Etwa 20 Kinder sowie elf Erwachsene der Schule in der Stadt Cudahy wurden bei dem Manöver verletzt – und mussten vor Ort wegen Hautreizungen und leichter Atembeschwerden behandelt werden, teilte die örtliche Feuerwehr mit.

Feuerwehrmänner gewähren Eltern den Zugang zur Grundschule und ihren Kindern.
Feuerwehrmänner gewähren Eltern den Zugang zur Grundschule und ihren Kindern. © dpa | Scott Varley

Laut Feuerwehr wurde das Kerosin in „relativ geringer Höhe“ abgelassen. Auch eine weitere Schule südlich der kalifornischen Millionenmetropole war von dem Kerosinregen betroffen, dort kam es aber offenbar zu keinen weiteren Verletzungen.

Die Flugaufsichtsbehörde FAA leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein. Denn es gebe klare Vorschriften zum Ablassen von Treibstoff bei Starts und Landungen an allen großen Flughäfen, betonte ein Sprecher. Demnach muss das Kerosin „über klar definierten unbewohnten Gebieten“ und in großer Höhe abgelassen werden. Auf diese Weise könne der Treibstoff in feinste Tröpfchen zerstäuben, bevor er zu Boden gehe.

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Vor wenigen Tagen kam es am Pariser Flughafen Charles de Gaulle zu einem tragischen Zwischenfall: Im Fahrwerk eines Flugzeugs von Air France ist Medienberichten zufolge die Leiche eines etwa zehnjährigen Kindes gefunden worden. In Kasachstan kam es kurz nach Weihnachten zu einem Flugzeugabsturz, bei dem mindestens 15 Menschen ums Leben kamen. Die Maschine der Gesellschaft Bek Air war direkt nach dem Start abgesackt und traf dabei ein Gebäude.

Dass Maschinen Treibstoff ablassen, ist generell nichts Ungewöhnliches: Tatsächlich versprühen Flugzeuge jährliche Hunderte Tonnen Kerosin und Fäkalien über Deutschland.

(gem/afp)