New York. Whatsapp ist eine der beliebtesten Apps. Die Bank JPMorgan Chase hat nun einen Mitarbeiter beurlaubt – wegen eines Gruppenchats.

Er war 20 Jahre im Unternehmen, und dann reichte ein Chat per WhatsApp, um den Job zu verlieren: Die US-amerikanische Bank JPMorgan Chase hat ihren leitenden Kredithändler Eduard Koo kurzerhand beurlaubt, nachdem er sich mit Kollegen in einem WhatsApp-Gruppenchat unterhalten hatte.

Auch gegen die anderen Mitglieder der WhatsApp-Gruppe will das Unternehmen gegebenenfalls Ermittlungen einleiten, das berichtet das Nachrichtenportal Bloomberg. Weder JPMorgan Chase noch Edward Koo sind bislang bereit, die Beurlaubung zu kommentieren.

Laut einer Quelle, mit der Bloomberg sprach, seien in dem Gruppenchat zwar keine Interna weitergeben worden. Allerdings ist die Chat-App in Wall-Street-Kreisen verpönt.

JP Morgan will Mitarbeiter überwachen – aus Angst vor Insiderhandel

Dabei geht es allerdings nicht darum, dass die App zu unsicher ist – im Gegenteil. Denn der Kurznachrichtendienst verschlüsselt die gesendeten und empfangenen Nachrichten – und verwehrt den Banken so die Einsicht in das, was ihre Angestellten so treiben.

Was wie der Albtraum jedes Betriebsrats klingt, ist in der Branche üblich. Um sich gegen Betrug wie Insiderhandel zu schützen, überwachen US-Banken traditionell ihre Mitarbeiter, indem sie Telefongespräche abhören, E-Mails und Kurznachrichten lesen, wie Bloomberg berichtet.

WhatsApp-Nachrichten sind verschlüsselt

Koo sei ein als wichtiger Händler von Kreditausfallversicherungen, so genannten Credit Default Swaps, die an einzelne Unternehmen gebunden sind, so Bloomberg. Er sei auch für schnell wachsende Marktbereiche wie den Portfoliohandel verantwortlich.

Entsprechend misstrauisch ist seine Firma offenbar gewesen, dass ausgerechnet er – der es besser wissen müsste – WhatsApp zur Kommunikation nutzt. Allerdings: Offenbar besteht die Chance, dass er, sollte nichts als verwerflich zu wertendes gefunden werden, er wieder in seinen Job zurückdarf.

WhatsApp-Nachrichten sind „End-to-End“ verschlüsselt. Das bedeutet, dass kein Dritter die Inhalte lesen kann. Allerdings werden sogenannte Meta-Daten (Daten der Daten) gesammelt, die der Nutzer angibt, also persönliche Angaben wir Name und Geburtsdatum, Nutzungsort und Nutzungszeit.

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(fmg)