New York. Modell Gigi Hadid tritt beim Weinstein-Prozess auf – als potenzielle Geschworene. Die Berufung des Supermodells wäre eine Sensation.

Eigentlich werden Prominente selten als Geschworene in US-Prozessen herangezogen. Nun aber erschien ausgerechnet das Topmodel Gigi Hadid (24) als Kandidatin für den Prozess gegen Harvey Weinstein vor Gericht. Offenbar zufällig wurde sie mit weiteren 99 Bürgern als potenzielle Geschworene ausgewählt, berichten US-Medien.

Den früheren Produzenten Weinstein kenne sie zwar, soll sie bei der Befragung vor Gericht gesagt haben. Und auch die mögliche Zeugin Salma Hayek. „Ich denke aber, dass ich trotzdem offen an die Fakten herangehen könnte“, wird sie zitiert.

Harvey Weinstein ist in New York verhasst

Für den spektakulären Prozess müssen zwölf Geschworene und sechs Ersatzkandidaten gefunden werden – und das ist in New York, wo der Prozess stattfindet – offenbar nicht so einfach. Denn Weinstein ist so verhasst in der Stadt, dass es schwer sei, Geschworene zu finden, die ihn nicht in hinter Gitter bringen wollen, berichten US-Medien.

Für die US-Amerikaner ist es normal, dass sie als Geschworene herangezogen werden. Jeder Erwachsene muss immer mal wieder den Dienst antreten. Das gilt im Prinzip auch für Prominente. Allerdings befürchten Gerichte oft ein großes öffentliches Interesse an der oder dem Geschworenen – und damit eine Ablenkung vom eigentlichen Prozess.

Daher gilt es als unwahrscheinlich, dass Hadid tatsächlich ausgewählt wird. Denn sie hat eine große öffentliche Präsenz. So arbeitete sie für Chanel und Victoria’s Secret und hat eine On-Off-Beziehung mit Superstar und One Direction-Sänger Zayn Malik – bei Instagram folgen ihr mehr als 51 Millionen Menschen. Ihre Schwester ist Topmodel Bella Hadid.

Von Angelina Jolie bis Uma Thurman – 100 Frauen klagen Weinstein an

Der Weinstein-Prozess hat vor einer Woche begonnen und zieht weltweit das Interesse auf sich. Schließlich werfen nach einer Zählung des „New York Magazines“ 100 Frauen – darunter Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Charlize Theron und Uma Thurman – dem Hollywood-Produzenten sexuelle Übergriffe vor.

Dazu gehören aber auch etliche Frauen, die sich in jungen Jahren gegenüber den Attacken des Produzenten zur Wehr setzten und danach keine Chance mehr im Filmgeschäft hatten.

Kommentar: Noch immer gibt es sexuelle Belästigung im Job: Es reicht!

Auf dem Höhepunkt seiner Macht soll Weinstein mehrmals täglich Frauen zu „Besprechungen“ in sein Hotelzimmer geladen haben. Konkret geht es um zwei Fälle: Seine ehemalige Produktionsassistentin Mimi Haleyi wirft Ihm vor, sie 2006 zum Oralsex gezwungen zu haben. Eine bislang unbekannte Frau erklärt, sie sei von Weinstein 2013 vergewaltigt worden.

Weinstein: Mein Verdienst für Frauen wird vergessen

Die Anschuldigungen wurden 2017 von der „New York Times“ und dem Magazin „New Yorker“ veröffentlicht. Sie lösten die #Metoo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe und eine Debatte zum Stand der Gleichberechtigung von Mann und Frau aus. 2019 wurden drei Journalisten der Blätter mit dem renommierten Pulitzer-Preis geehrt.

Zu Beginn des Prozesses gibt sich Weinstein als gebrochener Mann. In einem Interview mit der „New York Post“ beklagte er sich, seine Leistungen für die Frauen in der Branche „werden total vergessen“. Niemand habe so viele Filme mit Frauen und Regisseurinnen gedreht wie er. In New York, der Stadt, wo der Prozess, stattfindet, kam das Interview nicht gut an. (bik/dpa)